Daten zur Geschichte der Iberischen Halbinsel
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Daten zur Geschichte der Iberischen Halbinsel
meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Daten zur Geschichte der Iberischen Halbinsel Teil I: Anfänge bis 1492 Kompilation von Reinhard Meyer-Hermann (Universität Bielefeld) (Version: s. Fußzeile) Reinhard Meyer-Hermann Page 1 4/3/2006©meyer-hermann 1 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Vorwort Die vorliegende Datensammlung ist im Laufe eines Jahrzehnts im Zusammenhang mit Lehrveranstaltungen zum Thema „Geschichte der iberoromanischen Sprachen“ entstanden, welche ich an der Fakultät für Linguistk und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld sowie als Gastprofessor an den Universitäten Alicante und Sevilla abgehalten habe. Dass ein komplexer Zusammenhang zwischen politischen, geographischen, ökonomischen Variablen und sprachlichen Tatbeständen besteht, braucht nicht weiter begründet zu werden. Diese Zusammenhänge darzustellen ist nicht Gegenstand und Aufgabe der vorliegenden Datensammlung. Ein solcher Zusammenhang zwischen politischen und sprachlichen Fakten wird etwa daran deutlich, dass die Frage nach dem Wie und Warum der Entwicklung des Spanischen in Andalucía nach der reconquista im 13. Jahrhundert nicht ohne den Blick auf die geographische und sprachliche Herkunft der repobladores beantwortet werden kann. Und die Bedeutung der Tatsache, dass der gegen Ende des 13. Jahrhunderts im Nordosten Portugals entstandene Gesetzestext Foro de Castelo Rodrigo, auf galegoportuguês (und nicht auf leonés oder castellano) niedergeschrieben wurde, kann nur umfassend gewürdigt werden, wenn berücksichtigt wird, dass die Riba Côa während eines Jahrhunderts zwischen Portugal und Castilla /León umkämpft war, bis dieses Territorium aufgrund des Vertrages von Alcañices zwischen Portugal und Castilla-León im Jahre 1297 definitiv zu Portugal kam. Die Verwendung des galegoportuguês als Sprache des Gesetzestextes ist auch eine Demonstration der Zugehörigkeit zum Territorium Portugals. Auch die Entstehung des Katalanischen als eine „Brückensprache“ zwischen dem Castellano und dem Französischen muß politisch in einem Zusammenhang mit der Tatsache gesehen werden, dass der Herrschaftsbereich des die Iberia beherrschenden Westgotenreiches in die Septimania (große Teil der heutigen Provence) reichte, dass unter Karl dem Großen der fränkische Einfluß über die Pyrenäen bis in die nördlichen condados catalanes reichte, usw., und dies in einer Zeit, in der sich die romances peninsulares herausbildeten, usw. Die Anordnung der Daten ist rein chronologisch in Bezug auf die gesamte Iberia, d.h. es wird bewußt davon abgesehen, Chronologien für einzelne Staaten, etwa Portugal getrennt von Spanien, oder Catalunya getrennt von Spanien und Portugal aufzuführen. Die Verwobenheit der geschichtlichen Ereignisse auf der Iberia ist intensiv. Es wäre beispielweise hochgradig redundant, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Castilla, León und Portugal dreimal unter einer Chronologie dieser drei Staatengebilde aufzuführen. Personen- und Ortsnamen werden in der jeweiligen Landessprache (Spanisch, Katalanisch, Portugiesisch) verwendet. Die Namen der westgotischen Herrscher Reinhard Meyer-Hermann Page 2 4/3/2006©meyer-hermann 2 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc werden in der in der spanischensprachigen Historiographie üblichen Form geschrieben, ebenso arabische Namen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bielefelder Universitätsbibliothek gebührt herausragender Dank. Die vorliegende Datensammlung ist eine Gratwanderung zwischen Lapidarität und inhaltlicher Füllung. Sie ist in dieser Form gewiß nicht das letzte Wort. Deshalb sind Kritik, Anregungen und Vorschläge willkommen. Die Überarbeitung ist schon im Gange. Bielefeld, Sommer 2005 Reinhard Meyer-Hermann Page 3 4/3/2006©meyer-hermann 3 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1. Die vorrömisch e Zeit Nach 3000 v. Chr. Mehrere Kolonisierungswellen aus dem östlichen Mittelmeer bringen die Errungenschaften der Hochkulturen aus Ägypten und Mesopotamien (Ackerbau, Hausbau, Metallverarbeitung, Religion) auf die Iberia. um 2500 Über Almería gelangt in einer dieser Kolonisierungswellen die MegalithKultur (Menhire, dolmen) auf die Iberia. Zentrum: Andalusien (Los Millares). Los Millares liegt auf einer Anhöhe in der Nähe des Flusses Andarax. Bedeutende Grabfunde. Von hier aus breitet sich die GlockenbecherKultur (vaso campaniforme) auf weite Teil Europas aus. um 2000 Indoeuropäische Invasionen nach Anatolien, auf den Balkan, nach Italien und auf die Iberia. 900 bis 1600 Um Almería die hochstehende ElArgarKultur (durch Reichtum an Silber und Kupfer gekennzeichnet), die enge Wirtschaftsbeziehungen zum Nahen Osten unterhält. Enciclopedia läßt Bronzezeit auf der Iberia um 1800 beginnen. El Argar gilt als Beispiel der mittleren Bronzeit auf der Iberia. seit 1300 (auf der Iberia wohl erst nach 1000) Ausbreitung der Urnenfelder Kultur (Ausgangszentrum Alpenraum) bis in das heutige Katalonien: Verbrennung der Toten, Bestattung der Asche auf großen Friedhöfen, „Urnenfelder“. Um 1200 Enciclopedia: Vermutliche Entstehung des legendären Tartessos im Süden der Iberia, vermutlich monarchische Staatsform; einige tradierte legendäre Namen von Königen, Gerión, Gárgoris, Habis und Argantonio (letzterer bereits historisch). (“...die Kultur, die die Griechen nach Tartessos benannten. Ob es sich hierbei um eine Landschaft mit einer gleichnamigen Hauptstadt handelte und diese, trotz allen Suchens heute nur noch nicht gefunden ist oder ob die Griechen in der ihnen selbstverständlichen Meinung, zu einem zivilisierten Land gehöre auch eine Hauptstadt, diese sozusagen erfanden, gehört zu den heftig umstrittenen Themen der Forschung.”, Galsterer, Katalog, p. 23) Reinhard Meyer-Hermann Page 4 4/3/2006©meyer-hermann 4 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc um 1000 Kelten (aus dem Oberrheingebiet) dringen in mehreren Einwanderungswellen auf die Iberia. Hauptsiedlungsgebiet: Norden und Westen der Iberia. Um 1100 Phönizische Händler nehmen Kontakt zum spätbronzezeitlichen Süden und Südwesten der Iberia aus. Die Phönizier kaufen auf dem Metallmarkt von Tharschisch vor allem Silber und Zinn (für Bronzeherstellung). Tharschisch semitische Version eines iberischen (?) Lautstandes; griech. Version: Tartessos. Reste dieser Namensgebung in Onomastica wie Tertis (Guadalquivir), Turta, Turdetani, etc. Phönizier liefern Öl, Wein, auch Luxusgüter (Schatz von Aliseda), bringen Olivenbaum auf die Iberia. Um 1100 Enciclopedia: “Posible llegada de íberos a la Península procedentes del Mediterráneo meridional, constituyendo un importante foco de cultura en la actual provincia de Almería”(p.19) Damit reflektiert die Enciclopedia.die historische Sichtweise der sogenannten “Afrikanisten”, d.h. derjenigen, welche die iberische Kultur als aus Afrika gekommen interpretieren. Aranegui Gascó (Katalog, p. 39ff.) qualifiziert diese Theorie als ebenso einseitig / überholt wie die, die jede kulturelle Entwicklung auf der Iberia auf Einflüsse durch Phönizier, Griechen, Kelten etc. zurückführen will. Seit 1000 Beginn der Eisenzeit auf der Iberia. Nach Enciclopedia Beginn der “Protohistórica hispánica”. Aranegui Gascó (Katalog, p.40) plaziert den Beginn der iberischen Kultur in die späte Bronze und beginnende Eisenzeit. Nach der tartessischen Kultur und der orientalisierenden Epoche (8. bis 6. Jahrhundert) beginnt nach Aranegui Gascó mit dem ausgehenden 6. Jahrhundert der Niedergang des orientalisierenden Modells, d.h. auch Aufgabe oder Zerstörung der für diese Zeit typischen Siedlungsstrukturen: “Aus dieser Krise erwuchs (6. Jahrhundert, MH) die iberische Kultur (Aranegui, Katalog, p. 42) Um 1000 Legendäre Gründung von Rhodes (Rodas) durch Griechen aus Rhodos. Seit 900 Jüngere UrnenfelderKulturen in Katalonien, Aragón, sowie im Gebiet um Valencia. Noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts tendierte ein großer Teil der Historiker dazu, die die Aschebestattung als indoeuropischen Einfluß zu interpretieren. Mohen et alii (Katalog) zufolge ist die nunmehr vorherrschende Interpretation die, daß es sich um ein Phänomen des Bestattungsritus handele und nicht auf “Einfluß” der Indoeuropäer zurückzuführen sei; dies ist auch deshalb konsistent, weil Urnenfelder auch in Regionen der Iberia vorkommen, in denen für die Zeit ihrer Entstehung kein indoeuropäischer Einfluß erkennbar ist. Die Besonderheit iberischer Riten ist m.E. allerdings Reinhard Meyer-Hermann Page 5 4/3/2006©meyer-hermann 5 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc kein Argument gegen indoeurop. “Einfluß”, da ja die Sache an sich, und nicht die konkrete Ausführung von Indoeuropäern übernommen sein könnte. 814 Gründung Karthagos („Neustadt“) in Nordafrika durch eine Gruppe von aus Tyros (heutiges Libanon) verbannten Phöniziern. Um 800 Blütezeit der tartessischen Keramik: geometrische Muster. Darstellungen von Kriegern im Tal des Guadalquivir und des Tajo. Um 800 Kelten aus dem RhoneTal dringen in den Norden der Iberia und lassen sich in Aragón, Navarra und teils auch dem País Vasco nieder (Enciclopedia). Nach 800 Hallstatt(Gräberfeld im Salzkammergut)Kultur (zunächst noch UrnenfelderKultur), =Eisenzeit, dehnt sich bis auf die NordIberia aus. Hauptmerkmal: lange Schwerter zunächst aus Bronze, dann aus Eisen; Fibeln (Sicherheitnadeln). KörperBestattung der Toten (unter Grabhügeln auf einem Wagen) seit 800 Gründung phönizischer Kolonien, z.B. Gadir (Cádiz), Malaca (Málaga), Sexi (Almuñecar). Entstehung der tartessischen Kultur (südiberische Schrift), die neben Metallgewinnung vorwiegend agrarisch orientiert ist. Erste Indizien für die Entstehung von Schrift (Texten) auf der Iberia (vgl. Abad/Abascal) . um 750 Die Zeit des historischen TartessosKönigreichs. Weitere indoeuropäische Einwanderungswellen aus dem Rheinland und aus Westgallien über die Pyrenäen hinweg. Seit 700 Eisenzeit in der Meseta (vgl. Cultura de Las Cogotas). Mohen et alii (Katalog, p.53) betonen, daß Einflüsse der LaTène Kultur bei den Keltiberern nur im geringen Umfang zu finden seien, m.a.W. daß man die Kelten auf der Iberia nicht auf die LaTèneKultur reduzieren dürfe. Die Keltiberer hätten vielmehr einen doppelten Akkulturationsprozeß erlebt, d.h. “Einflüsse” der Iberer und der Kelten seien wirksam gewesen, woraus sich ein durchaus eigenständiges Kunsthandwerk entwickelte (charakteristisch: Keramik mit roter Bemalung auf hellem Grund mit Tier und Pflanzenmotiven,mit silbernen Einlegearbeiten verzierte Eisenwaffen und Fibeln mit einer zoomorphen Ikonographie. Herausragender Fundort: das von Römern 133 v.Chr. zerstörte Numancia. Vom 7. Jahrhundert an verstärkte Textentstehung (vgl. Abad/Abascal). seit 650 Karthago besitzt eine eigene Flotte und ein eigenes Heer (später mit Söldnern z.T. aus Iberia) und wird Schutzmacht für die westphönizischen Gründungen. Intensiver Handel zwischen Reinhard Meyer-Hermann Page 6 4/3/2006©meyer-hermann 6 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc westlichem und östlichem Mittelmeer. Beleg: auf der Iberia in einer phönizischen Werkstatt hergestellte Elfenbeinarbeiten finden sich weit entfernt, in Karthago und Delphi wieder. Um 630 Regierung des historischen Königs Argantonio von Tartessos, größte Ausdehnung des tartessischen Königreiches; Argantonio soll enge Kontakte mit den griechischen Kolonisten auf der Iberia unterhalten haben. Coleos de Samos reist auf die Iberia, hat Kontakt mit dem tartessischen Königreich, worüber Herdodot berichtet. Vermutlich seit dem 6. Jahrhdt. v. Chr. (Vgl. Galsterer, Katalog, p. 23) vom Gebiet des vermuteten Tartessos aus (Guadalquivirtal) Ausbreitung des orientalisierenden Keramikstils, der Eisenver arbeitung, der Gebrauch der Töferscheibe, der Ölbaum, die Weinrebe, die Urbanisation und die Schrift in das östliche Andalusien und bis nach Katalonien, im beginnenden 4. Jahrhundert bis in das Ebrotal und über die Pyrenäen bis in das südliche Frankreich. Untermann folgend entsteht iberische Schrift ab dem 6. Jahrhundert, etwa gleichzeitig, aber unabhängig voneinander sowohl im Südwesten (Algarve) als auch im Südosten der Iberia. Seit 750 bis 550 Griechische Kolonisierung des nördlichen Teils des Mittelmeeres, etwa nördlich das Cabo de la Nao bis in den RhôneBereich. Griechische (Ionische!, vgl. grecoiberische Schrift der Serreta von Alcoy) Gründungen u.a. Ampurias (Emporion „mercado“), Rhodes, Hemeroskopion („mirador del día“), Akra Leuke („punta blanca“), etc. um 600 Neue keltische Einwanderungswelle in die Meseta: es handelt sich um vacceos und arévacos. Die sogenannte “orientalisierende” Phase der tartessischen Kunst; entsprechende Funde im Tesoro del Carambolo (Sevilla) und Aliseda (Cáceres). Gründung von Massalia (Marseille) durch die Griechen. Seit 600 Verlagerung der aktivsten Zentren der iberischen Kultur nach Osten, nach Oberadalusien, in die Provinzen Albacete, Murcia und Alicante, sowie in das untere Ebrotal. Um 520 Keltische Befestigungsanlage in Borneiro (La Coruña) (Datación radiocarbónica, Enciclopedia, p. 24), um 510 Vertrag zwischen der römischen Republik und Karthago (1. röm. Staatsvertrag): Anerkennung des karthagischen Handelsmonopols im westlichen Mittelmeer; Karthago verpflichtet sich, röm. Bundesgenossen nicht zu schädigen. 508 Erster Vertrag zwischen Rom und Karthago, wodurch die Ostküste der Iberia unter Kontrolle von Karthago bleibt/gerät. Reinhard Meyer-Hermann Page 7 4/3/2006©meyer-hermann 7 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Um 500 Entstehungszeit von BronceKunst in Berrueco (Salamanca) mit “orientalisierender” Ikonographie.Entstehungszeit des iberischen Monumentes Pozo Moro, das ein iberischer König für seine Grabstätte errichten ließ (Prov. Albacete). Seit 450 Iberische (Ur)einwohner aus dem Bereich der Levante werden von den Karthagern als SöldnerKrieger eingesetzt. 5.Jahrhdt. Athens Expansionspolitik, u.a. Kampf mit Karthago um die Herrschaft über Sizilien. Spätestens seit dem 5. Jahrhundert ist in den Quellen von “Iberern” die Rede. Entstehungszeitraum der iberischen Skulpturengruppe vom Cerillo Blanco de Porcuna (Jaén). Beginn des 5. Jahrhdts.: Entstehung des nach bisheriger Kenntnis ältesten Zeugnisses der iberischen Sprache, einer Bleiplatte mit griechischer und etruskischer Schrift, gefunden in Pech Maho (Sigean, Aude, Languedoc). Die althispanischen Schriftzeichen können im wesentlichen in drei regionale Typen untergliedert werden: Schriftzeichen des Südwestens (Algarve), des Südens (Andalucía bis Alicante) und levantinische Schriftzeichen (Alicante bis Languedoc); letztere wurden in 1922 von GómezMoreno entziffert, was allerdings noch nicht bedeutet, dass der Sinn der Texte völlig erschlossen werden kann. Seit 445 Athen: Abschluß eines (dreißigjährigen) Friedens mit Sparta; Athen neben Persien und Karthago dritte Großmacht im Mittelmeer. 415413 Vierte Sizilische Expedition Athens, die mit der Vernichtung der athenischen Flotte im Hafen von Syrakus, sowie des Heeres in Asinaros endet. Nach der Niederlage Athens vor Syrakus erneutes Eingreifen Karthagos auf Sizilien. Seit 400 Zweite Phase der iberischen Kultur: Überwindung der aristokratischen Exklusivität zugunsten der Stadt. Eingliedrung der Iberer in die Mittelmeerkulturen, d.h. greifen Einflüsse der Punier z.B. aus Ibiza auf, auch Elemente der LaTèneKultur, etc., Kontake nach Italien. Nach 409 Von Segesta kommend auf Syrakus vorstoßend, treffen die Karthager auf vereinten Widerstand der Griech. Stadtstaaten um 400 Kultur der Verracos in der Meseta. Entstehung zoomorphischer Sulpturen aus einem Stück Stein in riesigen Ausmaßen. Die dargestellten Tiere sind Stier, Schwein oder Wildschwein. Exemplare wurden in den Provinzen Avila, Salamanca, Toledo, Cáceres, Zamora und Segovia gefunden. Reinhard Meyer-Hermann Page 8 4/3/2006©meyer-hermann 8 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Seit 400 Nachlassen der phönizischen und Zunahme der griechischen Einflüsse auf der Iberia. Starker Warenimport über feste Umschagplätze, gut erforscht Ensérune (Hérault) und Ullastret (Prov. Gerona), Ensérune 25 km von Agde (griech. Agathé), Ullastret 15 km südlich von Emporion, heute Empúries. Um 380 Entstehung der iberischen Skulptur Dama de Baza. Sitzende Skulptur mit großer Ähnlichkeit zur Dama de Elche. 1971 entdeckt, noch mit den Originalfarben. Um 350 Entstehung des iberischen santuario del Cigarralejo (in Mula, Murcia), der um Mitte 250 v. Chr. zerstört wird. 348 2. Vertrag Roms mit Karthago: Karthagos Einflusszone reicht von Mastia („Tartessos“) bis Cartagena.Sperrung des östl. Mittelmeers für den röm.latinischen Handel, jedoch Freihandel auf Sizilien und in Karthago; Schutz für die lateinischen Städte, die Rom untertan sind, vor karthagischem Zugriff. 341 Karthager werden auf Sizilien entscheidend geschlagen. 4. Jahrhdt. Neuerliche KeltenWanderung aus ihrem Ursprungsgebiet (Oberrhein, Oberdonau)nach Frankreich, Spanien, brit. Inseln, und donauabwärts (LaTèneEpoche). Entstehung der iberischen Skulptur Dama de Elche, griechischer Einfluß, wahrscheinlich eine Göttin, obwohl die Scheiben an den Ohren dem für die iberischen Frauen charakteristischen, tatsächlichen Ornat entsprechen. Entstehungszeit sogenanntes „erstes Blei“ von der Serrata (nahe Alcoy) mit iberischer Inschrift in graecoiberischem Alphabet). Ab dem 4./3. Jahrhundert v. Chr. sind die „Baja Andalucía“ und die Costa del Sol „auténticas tierras púnicas,...habitada por unas gentes que hablan y escriben en púnico“ (García Moreno 1993, 35). um 330 Entdeckungsreise des Pytheas (Grieche aus Massilia) von Massilia aus um Cádiz herum zu den britischen Inseln bis in die deutsche Bucht und Ostsee. Bis zu dieser Reise liegt der Westen und Nordwesten der Iberia außerhalb der Wahrnehmung durch die (vor allem) griechische Geschichtsschreibung. Das Land westlich der iberischen Siedlungsgebiete wird nach der ionischen Weltkarte ohne geographische Unterscheidung von Gallien pauschal als „Keltenland“ (griech. KELTIKE) bezeichnet. DetailKenntnisse über die Kultur(en) des KeltenRaums auf der Iberia sind kaum vorhanden; Unterscheidung zwischen der atlantischen CastroKultur, der nordwestlichen DueroKultur, sowie der südlicheren TajoKultur, die mit der südfranzösischkatalonischen UrnenfelderKultur in Verbindung steht. Bedeutung der OrtsnamenForschung für die Reinhard Meyer-Hermann Page 9 4/3/2006©meyer-hermann 9 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Abgrenzung des indoeuropäisch (keltisch) geprägten Territoriums der Iberia. 306 Dritter Vertrag Roms mit Karthago (u.a. wiederum zur Problematik der Aufteilung der Herrschaft im westlichen Mittelmeer) um 300 Gründung der keltiberischen Stadt Numancia. 264241 Der Erste Punische Krieg (u.a. um die Vorherrschaft über Sizilien und im Mittelmeer) vor allem zwischen Rom und Karthago. Nach dem Seesieg der Römer bei den Ägatischen Inseln muß Karthago (241) auf Sizilien (ohne Syrakus) verzichten, das die erste röm. Provinz wird. 241 Hamilkar (Vater von Hannibal) verlegt nach der Niederlage in Sizilien seine Operationsbasis auf die Iberia. Erste Truppen des Hamilkar landen auf der Iberia. 236 Karthago erobert die Erzgebiete im Südosten der Iberia (Sierra Morena); ermöglicht es Karthago, die durch Rom auferlegten Entschädigungszahlungen zu leisten. 229 Hamilkar stirbt im Krieg gegen die oretanos. 228 Hasdrubal, Schwiegersohn des Hamilkar neuer Heerführer der Karthager. Kämpfe zwischen Karthagern und Iberern nahe Elche, wo Orisón, iberischer Truppenführer einen Überraschungscoup landet. 225?/227? Gründung von Cartago Nova, heute Cartagena (nota bene: semantische Redundanz, da Cartago bereits „neue Stadt“ heißt). 227 Karthago muß auch (nach erneutem Krieg mit Rom) Korsika und Sardinien der römischen Herrschaft überlassen. 226 Erster Ebrovertrag zwischen Rom und Karthago: Hasdrubal (von Karthago) verzichtet darauf, den Ebro in feindlicher Absicht (in Waffen) zu überqueren. Die Römer akzeptieren die Herrschaft Karthagos südlich des Ebro. 221 Nach dem Tode Hasdrubals wird Hannibal Führer der karthagischen Truppen auf der Iberia. Feldzug ins Innere der Iberia, in keltisches Gebiet, Vordringen bis ins Tal des Tajo und des Duero bis nach Helmantica (Salamanca). Hannibal ging es dabei um die Nahrungsmittelversorgung für sein Heer, aber auch darum, Söldner für sein Heer zu rekrutieren. Reinhard Meyer-Hermann Page 10 4/3/2006©meyer-hermann 10 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 220 Eine römische Delegation, die auf die Iberia gesandt, macht Hannibal darauf aufmerksam, daß zwischen Sagunto und Rom eine Relation der amicitia (Freundschaft und/oder Allianz) bestehe. 219 Konflikt um die iberische Stadt Sagunto, das obwohl nicht im Norden des Ebro liegend, also vertragsgemäß zur karthagischen Einflußzone gehört, Rom um Hilfe gegen die Karthager anrief, die diese Stadt belagerten und eroberten (218). Welche Art von “Freundschaftvertrag” Sagunto mit Rom verband, ist ungeklärt. Jedenfalls betrachtete Rom die Eroberung von Sagunto als “casus belli”. Hier schien es auch um die Interessen der Einflußzone von Massilia (Marseille) zu gehen, das seit der griechischen Kolonisierung Anspruch auf diese Küstenregion geltend macht. 2. Die Iberia unter römisch er Herrsch aft: Latinisierung und Rom a nisierung 218201 Zweiter Punischer Krieg. Vorstoß Hannibals über die Alpen; vernichtende Niederlagen der Römer, u.a. bei Cannae (216). Hannibal gelingt nicht die Eroberung Roms. 218 Landung römischer Truppen (2 Legionen) in Emporion (Ampurias. Wechselvolle Kämpfe. 212 Römische Truppen erobern Sagunto und dringen bis nach Cástulo (in der Nähe von Linares, Prov. Jaén) vor, wo ihnen die karthagischen Trupen zunächst Einhalt gebieten. Reinhard Meyer-Hermann Page 11 4/3/2006©meyer-hermann 11 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 211 Römische Trupenverstärkungen unter dem Kommando des Apius Claudius Nero treffen auf der Iberia ein. 209 Schließlich durch P. Cornelius Scipio Einnahme von Cartago Nova (Cartagena), danach weiteres Vordringen der Römer in das Gebiet des „valle del Guadalquivir“ (Baetis). Damit Kontrolle über die Silberminen, die eine weitere Finanzierung des Krieges ermöglicht. Nach dieser erkennbaren Übermacht der Römer schlagen sich zahlreiche Anführer der eingeborenen (iberischen?) Stämme auf die Seite der Römer. 208 Heftige Kämpfe zwischen Römern und Karthagern bei Baecula (Bailén). 206 Eroberung von Cádiz durch die Römer 206 Entscheidungsschlacht bei Ilipa (bei Alcalá del Río, Prov. Sevilla). Ende des Krieges gegen Karthago auf der Iberia. Rom beschließt, Karthago in Afrika weiter zu bekämpfen. Gründung durch Kriegsinvaliden der Stadt Italica bei Sevilla. 204 Überfahrt der Römer unter P. Cornelius Scipio nach Afrika. Sieg über Numidien. 202 Entscheidender Sieg Roms über Karthago bei Zama (südwestlich von Karthago). Im Friedensschluß verzichtet Karthago auf Spanien, Numidien wird an Masinissa übergeben. 201 Syrakus (griechisch) wird Teil der römischen Provinz Sizilien. 197 Der von den Römern kontrollierte Teil der Iberia wird in zwei Provinzen aufgeteilt: Hispania citerior (von Cartago Nova an nördlich), Hispania ulterior (südwestlich der genannten Linie) Seit 200 Nach der Eroberung der größten Teile der iberischen Welt auf der Iberia beginnt die dritte Epoche der iberischen Kultur, d.h.konkret einer iberischen Gesellschaft, die sich zu römischen Vorbildern hinwendet. Städtisch organisiert erfolgt dieser Übergang wesentlich reibungsloser als in den indoeuropäisch dominierten Territorien der Iberia. 194 Der Konsul der Pronvinz Hispania Citerior, Marcus Portius Cato, greift die iacetanos an und erobert die Stadt Iacca (Jaca, Huesca) 191189 Erster Aufstand einheimischer Bevölkerung (vor allem im Westen und Nordwesten der Iberia) gegen die römische Besetzung. Reinhard Meyer-Hermann Page 12 4/3/2006©meyer-hermann 12 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc In den bereits in vorrömischer Zeit relativ hoch entwickelten Regionen der Iberia im Süden (Baetis=später arab. Guadalquivir), Südosten, sowie der EbroKüstenregion kommt gleichzeitig die Romanisierung zügig voran. 179 Römische Gründung von Grachhurris (bei Alfaro, Logroño) und Carteia (in der Nähe von Algeciras) seit 155/54 Unter Führung des charismatischen Führers Viriatus sytematische GuerillaKämpfe der Lusitanier gegen Rom. Seit 154 Beginn des Feldzugs gegen die Keltiberer, vor allem Kampf um Numancia. “Keltiberoi” oder “Celtiberi” ist eine Bezeichnung, welche die Römer und Griechen zu Zeiten der römischen Eroberung der Iberia einführten. Hauptsiedlungsgebiet die Gebirgszüge des Sistema Ibérico. Es gibt vor allem vier keltiberische Stämme (Ethnien): 1. AREVAKER (Ebene von Soria mit Hauptstadt Numancia) 2. TITTER und BELLER (Ebrotal) 3. LUSONEN (zwischen Moncayo und Ebro). Weitere Gruppen waren die Lobetaner, die Turboleten und Olkaden (Siedlungsgebiet vom südlichen Zentralmassiv bis zu den Bergen des Valenciano). Ketiberisierte Völker: Pelendonen (Norden von Soria), Beroner (Rioja), Keltiker (Extremadura). Das Keltisch e der Keltiberer gilt als der archaischste keltische “Dialekt”, sein Sprachzustand ist allerdings erst aus Dokumenten belegt, die aus der Zeit des 2. Jahrhunderts und danach stammen. Sie sind in iberischer Schrift geschrieben. 152/151(?) Gründung (wirtschaftgeographisch günstige Position) von Corduba. (Córdoba). 147 Lusitanische Offensive gegen die turdetanos, im Verlauf dieses Krieges wird Viriatus zum unbestrittenen Führer der Lusitanier 141 Römische Niederlagen bei Numancia und bei Termantia (in der Nähe von Montejo, Prov. Soria). 139 Friedenvertrag zwischen Viriatus und den Römern. Viriatus wird zum amicus der Römer. Neue Niederage der Römer bei Numantia. Versuch eines Friedensschlusses vor Ort mit Numantia, der vom römischen Senat nicht gebilligt wird. Frieden mit Viriatus wird gekündigt: neue Kämpfe mit Lusitaniern und den Keltiberern. Viriatus wird von mit Rom paktierenden Lusitaniern ermordet. 138 Erneute erfolglose Belagerung von Numancia durch die Römer. Reinhard Meyer-Hermann Page 13 4/3/2006©meyer-hermann 13 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 138 Gründung von Valentia. 136 Feldzüge der Römer gegen die vacceos. 134 Beginn der terminalen Belagerung von Numancia durch Publius Scipio Emilianus. 133 Nach jahrelangem Widerstand einer breit angelegten Koalition ein heimischer Stämme, insbesondere von Keltiberern, schlagen die Römer bei Numantia (Oberlauf des Duero) die Widerstands bewegungen im wesentlichen nieder („numantinischer“ = heldenhafter Widerstand). 123/122 Gründung von Palma und Pollentia (auf den Balearen) durch bereits auf der Iberia lebende Italiker. 102 Auf die Iberia vorgedrungene Kimbern und Teutonen werden in der nördlichen Meseta durch eine römischkeltiberische Koalition geschlagen. 98 Erneute Aufstände von Keltiberern gegen die römische Oberherrschaft. 8171 Die Iberia als letzter (Neben)Kriegsschauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Marianern und Sulla; der vor Sulla geflüchtete Marianer Q. Sertorius organisiert im Norden und Nordosten der Iberia eine letzte große Widerstandsbewegung gegen Rom, die erst nach der Ermordung von Sertorius (72) im Jahre 71 durch Pompeius definitiv besiegt wird. In der Folge Romanisationsschub im Norden, z.B. Gründung von Pompaelo (Pamplona). Der Nordwesten (d.h. das spätere Galicien) bleibt von dieser Entwicklung zu diesem Zeitpnkt noch weitgehend unberührt, obwohl es bereits seit 138 v.Chr. wiederholt Vorstöße der Römer in diese Region der Iberia gegeben hat, die aber nicht zu einer durchgehenden Romanisierung geführt haben, die erst später, zu Zeiten des Augustus in vollem Umfange einsetzt. 79 Feldzug des Quintus Cäcilius Metelus gegen die Lusitanier. 61 Cäsar wird zum Prätor über die Provincia Ulterior ernannt. Bei seinen Feldzügen gegen die Lusitanier dringt er bis an die galizische Küste vor. im 1.Jahrdt. Weitere ethnographische und geographische Erschließung (Berichte) der Iberia. So empfindet der griech. Philosoph Poseidonius (13551 v.Chr.) den Süden der Iberia zu seinen Lebzeiten als bereits so weit Reinhard Meyer-Hermann Page 14 4/3/2006©meyer-hermann 14 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc romanisiert, daß die Verhältnisse mit denen in Italien vergleichbar seien. seit 49 Hispania wird zum Szenario des römischen Bürgerkriegs zwischen Pompeius und Caesar. Caesars Sieg bei Ilerda. 45 Caesar siegt bei Munda (vielleicht bei Montilla, Prov. Córdoba, vielleicht aber auch bei Estepa, Prov. Sevilla) über die Söhne des Pompeius. 44 Ermordung Caesars. 2919 Die römischen Feldzüge gegen die Kantabrer und Asturier. 27 Errichtung eines Temples zu Ehren des Augustus und Jupiters In Tarraco, das sich zur Hauptstadt der Hispania Citerior entwickelt. 26 Augustus Truppen kämpfen bei Santander. 2725 Neuordnung der Provinzen Galliens und der Hispania durch Augustus. Seit Caesar und besonders unter Augustus intensive Romanisierung der Hispania, u.a. durch eine kluge Bürgerrechtspolitik. Caesarischaugusteische Munizipien und Kolonien sind Gades, Hispalis, Ilici (Elche), Cartago Nova, Tarraco, Barcino (Barcelona), u.a. In Emerita Augusta (Mérida), Emporiae (Ampurias) und Caesaraugusta (Zaragoza) werden verdiente Kriegveteranen angesiedelt. Die Provinz Hispania Ulterior wird 27 v. Chr. neu gegliedert, in die Baetica und die Lusitania. Hispania Citerior wird Tarraconensis 24 Kantabrer, Asturier und Galizier geben sich nicht geschlagen und bringen Augustus Truppen in Schwierigkeiten. Augustus kehrt krank nach Rom zurück und entsendet Agrippa mit der Aufgabe, den Krieg im Norden der Hispania (endlich) seigreich zu beenden. 19 Die mühevolle Unterwerfung der Kantabrer und Asturer findet erst im Jahre 19 (durch Agrippa) ihr Ende. nach 19 Es werden zur Sicherung des auch wegen seiner Bodenschätze wichtigen Nordwestens die Städte Asturica Augusta (Astorga), Bracara Augusta (Braga, Portugal), sowie Lucus Augusti (Lugo) gegründet. Bis zum Ende der römischen Herrschaft wird der Nordwesten insgesamt nur oberflächlich romanisiert; ursprüngliche (keltische) Lebensformen bleiben weitgehend erhalten. 18 Nach dem Sieg auf der Iberia werden die Legionen V und VIII aus der Hispania abgezogen, weil Verstärkungen gegen die Reinhard Meyer-Hermann Page 15 4/3/2006©meyer-hermann 15 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Germanen an der RheinFront gebraucht werden. 15 v. Chr. Augustus organisiert die Provinzialverwaltung neu. Im Westen entsteht mit der Nordgrenze Duero, der Hauptstadt Mérida, der Südostgrenze nahe dem Guadiana, die neue Provinz Lusitania; die Tarraconensis zieht sich im Süden bis ungefähr Almería, Hauptstadt ist Tarraco; die Baetis mit der Hauptstadt Corduba wird als befriedet dem römischen Senat unterstellt, die beiden anderen sind kaiserliche Provinzen. In der Tarraconensis wird die Legio VII Gemina stationiert, und zwar mit Hauptquartier im späteren León (<legio). Diese Legion ist für den militärischen Schutz der Iberia verantwortlich. Ca. 72 v.Chr. Die Provinz Gallaecia, etwa dem heutigen Galicia und dem Norden Portugals entsprechend, wird der neuen Provinz Tarraconensis (zuvor Hispania Citerior) zugeschlagen 14 n. Chr. Tod des Augustus; Vergöttlichung des verstorbenen Princeps. 15 n. Chr. Einführung des Kaiserkultes in der Tarraconensis. Baetica und Lusitania folgen erst in flavischer Zeit (seit 69 Vespasianus). Der Kult für den Kaiser und die Dea Roma, verbunden mit Provinziallandtagen (concilia), soll die Bindung der Provinzialen an die Reichsspitze und die innere Konsolidierung der Gesellschaft fördern; die dazugehörigen, entsprechenden Priesterämter sind Kompetenz der provinzialen, hispanischen Aristokratie. 25 Tod des in Rom lebenden griechischen Historiographen Strabo, der, wiewohl er selbst die Hispania nie bereist hat, wesentliche Informationen aus anderen Quelen über die Völker auf der Halbinsel gesammelt hat. 33 Aufstände römischer Großgrundbesitzer in der Provinz Baetica gegen den römischen Gouverneur. Kaiser Tiberius läßt exexemplarisch Sextus Marius, einer der mächtigsten Latifundisten hinrichten. 60 Galba wird durch Nero zum legatus Augusti pro praetore der Provinz Tarraconense ernannt. 68 Galba und der Gouverneur der Provinz Lusitania, Marcus Salvuis Otonio formieren aus hispanischen Soldaten die Legio VII Gemina und erheben sich gegen Nero. Im selben Jahr auch Erhebung der Gallier unter Vindex gegen Nero. 69 Heftige Kämpfe zwischen Anhängern des Otonius (Otón) und Anhängern des Viteliusin der Baetica um die Macht (im Reich) Reinhard Meyer-Hermann Page 16 4/3/2006©meyer-hermann 16 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 70 Vespasianus konzediert der Hispania das Ius Latinum. 74 Aufgrund der vorangeschrittenen Romanisierung, aber auch zu ihrer weiteren Förderung (wohl auch aus Gründen der besseren Rekrutierung von Soldaten) verleiht der flavische Kaiser Vespasianus an alle (?) peregrinen („fremden“ = nichtrömischen) Gemeinden der Iberia das ius Latium minus, wodurch die Oberschicht die Privilegien des Bürgerrechts erhält. 79 Die Legio VII Gemina kehrt von den Kämpfen in Rom zurück und etabliert ihr dauerhaftes Hauptquartier in Legio (León). 8184 Verleihung der hispanischen Stadtrechte an Málaga und Salpensa (Utrera, Prov. Sevilla). Diese Stadtrechte der Baetica erhalten Vorbild und Normcharakter für alle Städte des Reiches. 98 Trajan wird römischer Kaiser. Trajan stammt aus Itálica (Sevilla) und ist damit der erste aus den Provinzen stammende Kaiser Roms. 105 Erstmalige dokumentarische Erwähnung von Egitania (Idanhaa Velha) als Ortschaft. 173 Invasion von “mauri” africanos im Süden der Halbinsel; Gaius Aufidius Victorinus erhält Sondervollmachten, um die Situation zu stabilisieren. (Martín 1998, 45: Jahr 171) 176 Neue Landung von “mauri”. (Martín 1998, 45: Jahr 178) 212 Die Constitutio Antoniniana (unter Caracalla erlassen) bedeutet die Verleihung des römischen Vollbürgerrechts an alle freien Provinzialen auf der Hispania. bis Ende 2.Jahrhdt. Unter dem PRINZIPAT, das mit der Einführung des dominats unter Diokletian (297) endet, hat die Iberia eine etwa zweihundertjährige nahezu ungestörte Blütezeit der Entwicklung und des Aufschwungs erlebt. 216 Gebiete nördlich des Duero bis einschl. des heutigen Asturias werden zur eigenen Provinz Gallaecia erhoben. 252 Datum eines Briefes des Cipriano de Cartago (Martín 1998, 50), in welchem dieser von den Christenverfolgungen durch den Imperator Deciu berichtet. Die Bischöfe von Astorga und Mérida, um nicht als Märtyrer sterben zu müssen, opfern den römischen Götter, werden von Gläubigen aus dem Amt vertrieben. Reinhard Meyer-Hermann Page 17 4/3/2006©meyer-hermann 17 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 259 Fructuosus, der Bischof von Tarragona, stirbt als Märtyrer im Verlauf von Christenverfolgungen, die der Kaiser Valerianus angeordnet hatte, und die vor allem die Kirche in den westlichen Reichsteilen betraf, dabei wurde auch Bischof Cyprianus, der seinerzeitige Patrirach der Christen auf der Hispania ein Opfer. seit 260 Gegen Ende des 3. Jahrhunderts zeichnen sich unruhigere Zeiten ab, verbreitet gibt es die Pest; es gibt eine zunehmende Bedrohung der Küsten durch fränkische und alemannische Seepiraten, sowie innere Schwierigkeiten (Bauernaufstände u.a. in Lusitanien); dies sind nur einige Indikatoren für krisenhafte Entwicklungen im 3. Jahrhundert. Insgesamt ist das 3. Jahrdt. durch Verfall, Rückgang der Wirtschaftsproduktion, Verarmung der Mittel und Unterschichten auf der Iberia gekennzeichnet. Verstärkte Christianisierung im Süden der Iberia (aus Nordafrika kommend): Mitte 3. Jahrhdt. Gründung der Bistümer in Emerita, Asturica, Caesaraugusta, Tarraco und Hispalis (Sevilla). 297 Diokletian unternimmt eine administrative Neugliederung des Reiches: 12 Verwaltungsbezirke (Diözesen) und 101 Provinzen. Hispania wird nunmehr in Gallaecia (weitgehend dem heutigen Galicien entsprechend, im Osten auch Asturica (Astorga), im Süden auch Bracara (Braga einschließend), Tarraconensis (Asturien, Kantabrien, EbroGebiet von der Quelle bis zu Mündung, Pyrenäen), Carthaginensis (frühere Tarraconensis minus neue Tarraconensis) mit der neuen Hauptstadt Cartago Nova, sowie die bisherigen Provinzen Lusitania und Baetica untergliedert. Im Norden Afrikas (heutiges Marokko) die Provinz Mauritania Tingitana. Im Süden Frankreichs die Provinz Septimania. (Ab 360 werden die zur Carthaginensis gehörenden Balearen eine eigene Provinz) 305 die erste hispanische Synode vereinigt in Iliberi (Elvira Prov.Granada) 19 Bischöfe; in der Reichsreform Diokletians wird der Südosten der Tarraconensis zur Provincias Cartaginensis erhoben. 313 Durch das ToleranzEdikt von Milán gewährt Konstantin den Bewohnern des römischen Imperiums Religionsfreiheit, was einer Unterstützung des Christentums gleichkommt. Bereits unter Konstantin erfahren Juden u.a. insofern eine gesonderte Behandlung, als es ihnen verboten ist, christliche Sklaven zu haben. Reinhard Meyer-Hermann Page 18 4/3/2006©meyer-hermann 18 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 4.Jahrhdt. Die konstantinische Epoche (seit 324 Konstantin d. Gr., der 337 auf dem Sterbelager die Taufe empfängt) bringt der Iberia noch einmal eine Phase der relativen Ruhe und Blüte. 4. Jahrhdt. Anfang: Gründung des Bistums in León (Legio) 325 Konzil zu Nicea, erstes ökumenische Konzil, welches den Triumph der Thesen des Athanasius über die des Arrius, beides alexandrinische Theologen, darstellt. 364 Erste Teilung des römischen Imperiums (Valentinianus (West), sein Bruder Valens (Ost)) 376 Die Westgoten werden von Kaiser Valens, mit der Aufgabe das Reich nach außen zu verteidigen, in Thrakien angesiedelt. Aufstand der Westgoten gegen die Römer (Versorgungsschwierigkeiten?). 378 Schlacht bei Adrianopolis, römische Niederlage, dabei Tod des Kaisers Valens. 379 Der aus Cauca (Coca, Segovia) stammende Theodosius wird Kaiser Ostroms in Konstantinopel. Theodosius erklärt das Christentum zur offiziellen Staatsreligion des Imperiums. 380 Konzil in Zaragoza (neun Bischöfe) 382 Theosius erwirkt erneuten Ansiedlungsvertrag mit den Westgoten in Moesia (Thrakien). Unter Alarich, der zum Führer der imperialen Truppen in Illyrien ernannt worden war und den Titel eines Königs der Westgoten annimmt, verlassen die Westgoten ihr “Reservat”, ziehend plündernd durch den Balkan. 383 Die Provinzen der Hispania geraten unter die Macht des aus Hispanien stammenden Usurpators Magnus Maximus. 384 Magnus Maximus schlägt Gratianus bei Lugdunum (Lyon) und proklamiert sich Kaiser des weströmischen Reiches während der Unmündigkeit von Valerianus II. 395 Definitive Teilung des römischen Reiches. Theodosius macht seinen zweitgeborenen Sohn, Honorius, zum weströmischen Kaiser. 397400 Konzil in Toledo (neunzehn Bischöfe) 400 Erste Erwähnung eines Bistums Braga auf dem 1. Konzil in Toledo. 401403 Angriff der Westgoten (unter Alarich) auf Italien. Reinhard Meyer-Hermann Page 19 4/3/2006©meyer-hermann 19 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 407 Hispania wird zum Szenario für Machtkämpfe zwischen dem imperialen Heer des Usurpators Constantinus III, der in Gallien residiert, und seinem auf die Hispania entsandten General Geronicus, der sich gegen Constantinus III erhebt. Anhänger des Imperators Honorius organisieren Widerstand in der Lusitania und dem Gebiet der Meseta. 408 Belagerung Roms durch die Westgoten, denen sich auch “Ostgoten“, Hunnen etc. angeschlossen haben, insgesamt eine rund 100.000 Mann umfassende Koalition. 409 Alanen (in die Lusitania u. Cartaginensis) Sueben (in die Gallaecia) und Vandalen (scil. silingos; in die Baetica) dringen in die iberische Halbinsel ein. Die Vandalen ziehen nach Afrika weiter (429), wo sie 439 Karthago einnehmen; die Römer anerkennen 442 das von den Vandalen eroberte Land als souveränen Besitz: daraufhin erste germanische Reichsgründung auf weströmischem Territorium. 410 Einnahme und Plünderung Roms. Die Westgoten ziehen nach Cosenza, der Tod Alarichs verhindert Übersetzen nach Afrika; die Westgoten ziehen über Italien nach Gallien. 411 Westgoten dringen unter ihrem König Ataúlfo auf die Iberia vor. Ataúlfo heiratet die Geisel (unter Schwester des Imperators Honorius) Gala Placidia. Die Westgoten lassen sich zunächst um Barcino (Barcelona) herum nieder. 415 Westgoten kommen als foederati des römischen Imperiums auf die Iberia und lassen sich in der Tarrraconensis nieder, um gegen andere germanische Volksstämme auf der Iberia (Sueben und Vandalen) vorzugehen. 416 Der Westgotenkönig Valia bekämpft im Auftrag Roms Vandalen in der Baetica und Alanen in der Gallaecia. 418 Das römische Imperium erneuert den Vertrag als foederati mit den Westgoten. Die Westgoten erhalten per Vertrag mit Honorius die Aquitania als Siedlungsgebiet, als Hauptstadt ist Toulouse ausersehen. 418 Theoderich I (Ostgote) neuer König der Westgoten (bis 451). 419 Kämpfe zwischen Vandalen und Sueben in der Gallaecia. 419507 Das Tolosanische (Toulouse, Tolosa) Westgotenreich. Reinhard Meyer-Hermann Page 20 4/3/2006©meyer-hermann 20 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 420 Imperiale Truppen kommen den Sueben zur Hilfe und verhindern so deren Niederlage, die Vandalen ziehen sich nach Süden zurück (dabei u.a. Braga plündernd). 421 Castinus, römischer Generalissimus auf der Iberia, greift mit westgotischer (halbherziger?) Unterstützung die Vandalen in der Baetica ein und handelt sich eine vernichtende Niederlage ein. 422 Die Vandalen plündern Sevilla, erobern Cartagena und gelangen dadurch in den Besitz von Schiffen. 428 Die Vandalen erobern Córdoba und vertreiben Sueben bis nach Mérida. Vorherrschaft der Vandalen im Süden, die bis nach Cartagena auf der einen und in den Alentejo auf der anderen Seite reicht. 429 Die Vandalen (ca. 80.000 Mann) überqueren den estrecho in Richtung Afrika. Danach sind die Sueben zunächst das einzige dauerhaft auf der Iberia angesiedelte germanische Volk. Nach 429 Vorherrschaft der Sueben über große Teile der Iberia, mit Ausnahme der strategisch wichtigen Provinz Tarraconense. Hauptsächliches Siedlungsgebiert der Sueben aber der NW, um Oporto, Lugo, Astorga, Braga. 439 Die Vandalen erobern Karthago. 440 Die Sueben, die 448 in die katholische Kirche eintreten, dehnen auf der Iberia ihr Herrschaftsgebiet aus. Wiederholte Niederlagen imperialer Truppen. Unter Rekhario dringen die Sueben, mit Unterstützung der Bagauden unter Basilius über Zaragoza bis nach Lérida vor (449). Im Süden erobern die Sueben zeitweise Mérida, Mértola und Sevilla (441). 441 & 443 Die Westgoten bekämpfen die immer wieder gegen Rom aufständischen Bagauden. 451 Theoderich I fällt in der Schlacht gegen die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern (Gallien). 453 Theoderich II Westgotenkönig (bis 466). 5.Jahrhdt. Insgesamt gekennzeichnet als Zeitraum der politischen und gesellschaftlichen Auflösung der Strukturen der hispanischen Provinzen; Ende der römischen Herrschaft über die Iberia. 455 Reinhard Meyer-Hermann Eroberung Roms durch die aus Afrika kommenden Page 21 4/3/2006©meyer-hermann 21 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Vandalen. Herrschaft der Vandalen über die Balearen. 456 Entscheidender Sieg der Westgoten über die Sueben bei Astorga. Die Westgoten erobern und plündern Braga; Mérida fällt in westgotische Hand. In Portucale wird der Suebenkönig Rekhario durch die Westgoten festgenommen und später hingerichtet 461 Tod des weströmischen Kaisers Maioranus, des letzten Kaisers, der auch auf der Iberia die immer wieder umkämpfte Macht Roms durchsetzen wollte, dabei teilweise unterstützt von den Westgoten als foederati. 466484 Nach der Ermordung Theoderichs II durch seinen Bruder Eurico wird dieser (Eurich) König der Westgoten. Eurich dehnt den den Machtbereich seines Reiches auf große Teile der Iberia aus; die Sueben werden in den NW zurückgedrängt: den Sueben verbleibt das Gebiet nördlich bzw. westlich einer Linie Coimbra, Palencia, Astorga. Das Westgotenreich, das nordwärts zeitweise bis über die Loire hinausreicht, gerät unter Druck der von Norden vordringenden Franken. 470 Feldzug (Eurico) gegen die in der Lusitania ansässigen Sueben. Die Westgoten lösen sich nach und nach aus der Funktion als foederati des römischen Imperiums. um 470 Entstehung des ältesten germanischen Gesetzeswerkes in lateinischer Sprache: Codex Euricianus. 471 Imperiale Truppen unter dem Imperator Antemius werden von Westgoten in der Provence geschlagen. 472 Eroberung der nördlich Gebiete der Tarraconensis (Zaragoza, Pamplona, etc.) durch die Westgoten. 475 Westgotenkönig Eurico kündigt den nur noch auf dem Papier gültigen Status als foedus des Imperiums auf; damit beginnt auch die systematische Eroberung und Besetzung der Hispania durch die Weestgoten. 476 Romulus Augustulus wird abgesetzt. Dieses Datum markiert de facto das Ende der Existenz des westlichen Teils des römischen Imperiums. Das oströmische Reich anerkennt die Existenz eines selbstständigen Vandalenreiches. Das Herrschaftsgebiet des tolosanischen Westgotenreiches dehnt sich zunehmend auch auf die Iberia aus. 484507 Alarico (Alarich) II, König der Westgoten. Reinhard Meyer-Hermann Page 22 4/3/2006©meyer-hermann 22 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc ab 490 Zunehmender Widerstand der unter westgotischer Herrschaft lebenden Galloromanen, welche als Katholiken den Arianismus der Westgoten ablehnen. 498 Die Franken erobern das zum Westgotenreich gehörende Bordeaux. 506 Verkündung des Breviario de Alarico bzw. Lex Romana Visigothorum, eines am römischen Recht orientierten Gesetzeswerkes. Darin werden die restriktiven Regelungen für Juden, die bereits Theodosius der Große eingeführt hatte, bestätigt. 3. Das Westgote nrei c h auf der Iberia Reinhard Meyer-Hermann Page 23 4/3/2006©meyer-hermann 23 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 507 Schlacht zwischen Westgoten (unter Alarich II) und Franken (unter Chlodwig) bei Vouillé (15 km von Poitiers). Alarich II fällt in dieser Schlacht. Der Ostgote Theoderich der Große (493426) kommt den Westgoten zu Hilfe und verhindert die völlig Vernichtung der Westgoten, die sich bis auf das Territorium der Septimania (Perpignan, Narbonne, bis Nîmes) aus Gallien zurückziehen. Im Zuge dieser ostgotischen Hilfe entwickelt sich eine nicht unerhebliche Migration von Ostgoten der Aristokratie und der höheren Militärelite in das eigentliche Westgotenterritorium. Hauptsiedlungsgebiet der Westgoten ist die Region um Segovia. Während der Westgotenherrschaft auf der Iberia gelangen weder Kantabrien noch das Baskenland unter die systematische Domination durch die Westgoten. 511526 Für den 502 geborenen Sohn des Alarich II (in Vouillé gefallen), Amalarich, übernimmt (nach Kämpfen) der Ostgotenkönig Theoderich I (d.Große) die Regentschaft des Westgotenreiches. 522 Erstmals entsendet das oströmische Reich Truppen auf die Iberia 526 Theoderich der Große stirbt. 526531 Amalarich (Amalarico) macht das Westgotenreich wieder unabhängig (vom Ostgotenreich). Ebenso wie auch schon Eurico betreibt Amalarico (auch aus politischen Gründen) eine proarianische Kirchenpolitik (Arianismus: die Auffassung des Presbyters Arius (von Alexandrien, 280336), daß die Annahme einer Wesenseinheit Christi mit Gott dem Vater im Gegensatz zum Glauben an einen Gott stehe und deshalb abzulehnen sei. Christus ist danach nur ein durch göttlichen Willen aus dem Nichts geschaffenes Wesen, dem Gott wegen seiner sittlichen Größe die Würde des Sohnes verliehen habe)). 531 Der Merowinger (Franke) Childeberto besiegt Amalarico nahe Narbonne.Flucht des letzteren in die Festung Barcelona 531 Ermordung Amalaricos in Barcelona (möglicherweise mit Billigung von Teudis). 531 Teudis (Ostgote) kämpft als neuer König der Westgoten (bis 548) erfolgreich gegen die über die Pyrenäen vordringenden Franken und stellt die westgotische Herrschaft über die Septimania wieder her (532); versucht andererseits den de facto noch weitgehend unabhängigen Süden in den westgotischen Herrschaftsbereich einzuverleiben, kämpft außerdem auf afrikanischem Boden im Kampf gegen Oströmer (Belisar)., Reinhard Meyer-Hermann Page 24 4/3/2006©meyer-hermann 24 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 534 Byzantinische (oströmische) Truppen erobern Ceuta. 542 Teudis scheitert bei dem Versuch, den oströmischen Truppen Ceuta zu entreißen. um 543 Pest auf der Iberia 548 Niederlage Teudis bei Ceuta. Teudis wird im selben Jahr in Sevilla ermordet. 548549 Teudiselo, General des Teudis, der letzte der “ostgotischen” Könige, insofern er verwandtschaftliche Beziehungen zu der berühmten Sippe der Amalos hatte, aus der auch Theoderich der Große stammte. Stirbt als Opfer einer Verschwörung. 549 Agila wird erster „reinblütig“ westgotischer König (bis 555). 552 Byzantinische Truppen (des oströmischen Imperators Justinian) dringen in der Baetica auf die Iberia mit dem Ziel der Wiederherstellung des Gesamtrömischen Reiches. (Martin 1998, 204: gibt 549 als Datum an). Zeitweise ist der gesamt Süden von der Algarve bis nach Cartagena in byzantinischer Hand. 554 Aufstand der hispanoromanischen, katholischen (nichtarianischen) Opposition unter Führung des adligen Rebellen Atanagildo in der Baetica, der zu seiner Unterstützung oströmische (byzantinische) Truppen auf die Iberia geholt hatte. 555 Nach der Ermordung von Agila durch Anhänger des Atanagildo, der zunächst auf oströmischer Seite stand, wird dieser neuer westgotischer König (bis 567), Atanagildo kämpft als westgotischer König vor allem gegen die Ausbreitung der oströmischen (byzantinischen) Herrschaft auf der Iberia. Neue Residenz des Königs definitiv in Toledo. Mitte 6.Jahrhdt.: Die Westgoten siedeln vor allem im Zentrum der Iberia. Große Teile der Iberia sind (noch) nicht unter ihrer Herrschaft. Im Nordwesten (Galizien) existiert immer noch das SuebenReich; im Norden sind die Basken nicht unterworfen; der Südosten steht unter oströmischer Herrschaft. Den arianischen Westgoten stehen die katholischen Hispanoromanen gegenüber. Die Westgoten zahlen im Unterschied zu den Hispanoromanen keinen Grundzins für ihre Landanteile. Die Westgoten haben eine eigene Gerichtsbarkeit und ihr eigenes Recht. Seit dem Ende des 6. Jahrhundert lockert sich die Abgrenzung der Westgoten, wodurch die Unterschiede in kirchlicher, religiöser und juristischer Hinsicht zu den Hispanoromanen sukzessive Reinhard Meyer-Hermann Page 25 4/3/2006©meyer-hermann 25 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc verschwinden. Auch der westgotische Adel verschwistert und verschwägert sich mit dem hispanoromanischen Adel.Das westgotische Königtum beruht im Prinzip auf der adligen Militäroligarchie. Die westgotischen Magnaten verdrängen in allen entscheidenden Positionen die römischen Zivilbehörden. Ursprünglich werden die westgotischen Könige aus der Versammlung aller freien Krieger gewählt. Auf der Iberia reduziert sich das Wahlrecht de facto auf die Magnaten und Prälaten des Reiches, was eine endemische Quelle der Unzufriedenheit und Opposition wird. Die westgotischen Könige streben eine Erbmonarchie an, aber nur zwei Könige erreichen, daß ihre Söhne als Thronerben nachfolgen, Leovigildo (568586) und Chindasvinto (642653). Das ungeklärte Problem der Thronfolge, so wie die u.a. damit verbundenen kontinuierlichen Kämpfe zwischen Adel und König ziehen eine Schwächung des Westgotenreiches mit sich, die mit dafür verantwortlich ist, daß das Westgotenreich den später folgenden Attaken der Araber nicht geschlossen gegenübertreten kann. 558 Nach mehreren Monaten königlosen Interregnums wird in der Galia Narbonense Liuva zum König gewählt1, dessen Herrschaftsbereich sich de facto aber nur auf die Narbonense beschränkt. 561 Konzil in Braga; verurteilt vor allem auch die „Pest“ der Häresie der asketischen Erweckungsbewegung des Priscillianismus. 567 Atanagildo stirbt eines natürlichen Todes 568 Das Westgotenreich wird unter Liuva und Leovigildo geteilt. Liuva erhält Gallia Gotica (Septimania), Leovigildo Hispania; dieser verlagert die Residenz des westgotischen Reiches von Toulouse nach Toledo. Leovigildo intensiviert den Kampf gegen die byzantinische Herrschaft im Südosten und dehnt die Westgotenherrschaft über nahezu die ganze Iberia aus; er unterwirft das SuebenReich, besiegt die Basken, und schlägt schließlich auch die Oströmer (im Süden) in die Defensive, ohne allerdings „Spania bizantina“ schon wiederzuerobern. um 570 Pest auf der Iberia 571 Leovigildo nimmt den bizantinos Medina Sidonia ab. 573 Liuva stirbt, damit Leovigildo Herrscher über das gesamte Westgotenreich (bis 586). 1 Orazi 1999, 43 setzt diese Wahl für die Jahre 567/568 an. Reinhard Meyer-Hermann Page 26 4/3/2006©meyer-hermann 26 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 574 Leovigildo im Kampf gegen die cántabros. 579 Leovigildo. Beginn der Rebellion von Hermenegildo gegen seinen Vater 581 Leovigildo im Kampf gegen los vascones. Gründung von Vitoriaco, um den limes gegen die Basken zu stärken. 582 Leovigildo erobert Mérida und öffnet damit den Weg in das Zentrum der Rebellion, Sevilla. 583 Die Belagerung Sevillas durch Leovigildo. Hermenegildos Ausbruchsversuch scheitert. 584 Leovigildo erobert Sevilla, Hermenegildo flieht nach Córdoba, verliert jedoch die Unterstützung des byzantinischen Gouverneurs.wird gefangengenommen, nach Valencia, dann Tarragona gebracht, wo er wohl 585 ermordert wird. 585 Aufstand der unzufriedenen katholischen Mehrheit in der Baetica unter der Führung seines zum Katholizismus übergetretenen Sohnes Hermenegildo (der dabei umkommt), dem sich der besiegt Suebenkönig Miro (der dabei ebenfalls umkommt), sowie der Präfekt der oströmischen Provinz anschließen, wird durch Leovigildo niedergeschlagen. Ende der byzantinischen Herrschaft im Süden der Iberia. 585 Invasion Leovigildos in Galicia: Ende des Suebenreiches auf der Iberia. 586 Recaredo I (bis 601) König der Westgoten, Rex Hispaniae totiae bzw. Rex omnis Hispaniae wird in der frühen Historiographie als Nachfolger der weströmischen Herrscher betrachtet2. 587 Konversion des Westgotenkönigs Recaredo I (Rekkared) vom Arianismus zum Katholizismus. 589 Bistum in Salamanca belegt 589 Auf dem 3. Konzil von Toledo wird der Katholizismus als Reichsreligion und die kirchliche Einheit des Reiches verkündet, die von den Nachfolgern Recaredos nicht mehr revidiert werden kann. Der Westgotenkönig wird Oberhaupt der Kirche, ernennt die Bischöfe, ruft Konzilien, usw. Konzilsbeschlüsse haben nur Gültigkeit, wenn sie 2 Vgl. Nova Historia de Portugal, Vol. II, p. 69. Reinhard Meyer-Hermann Page 27 4/3/2006©meyer-hermann 27 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc nicht durch den König bestätigt werden. Beginn der Benachteiligung bzw. Verfolgung von Juden. 601 Nach dem Tode Recaredos wird dessen 16jähriger, unehelicher,Sohn als Liuva II. neuer Westgotenkönig. 603 Der Rebell Witerico setzt Liuva II ab und läßt ihn ermorden. Während seiner Regierungszeit (bis 610) bekämoft Witerico wiederholt die Byzantiner im Süden und Südosten, dabei u.a erneute Eroberung von Medina Sidonia. 610 Nach der Ermordung Witerico: Gundemaro neuer König (bis 612). Kämpfe in der Septimania und gegen die Byzantiner. 611612 Gundemaro muß sich baskischer Angriffe erwehren. 612 König Sisebuto (bis 621). Gilt als “el más culto, piadoso y sensible de todos los monarcas visigodos” (García Moreno 1989, 147). Reduziert das Gebiet der byzantinischen Provinz auf einen Streifen um die Festung Cartagena, die Balearen und Ceuta. Dekrete des Westgotenkönigs Sisebuto machen die Juden zu Verfolgten bzw. Stigmatisierten der Gesellschaft: die bereits gegen Ende des römischen Imperiums erlassenen und von Recaredo I aufgehobenen Verbote des Übertritts von Christen zum jüdischen Glauben (Todesstrafe), von Mischehen, etc. werden erneut erlassen. Sisebuto dekretiert die Zwangstaufe für alle Juden. Für García Moreno (1993) beginnt mit Sisebuto definitiv für die Juden die prototypische Situation der Diskriminierung und Verfolgung, die schließlich in offene Pogrome mündet (vgl. p.145). 613 Basken im Kampf gegen die Westgoten unter Sisebutol 621 Suintila Westgotenkönig (bis 631), gelingt zum einen der endgültige Sieg über die Byzantiner (623625), zum anderen (625) ein entscheidender Sieg über die Basken, die bis nach Zaragoza vorgedrungen waren. Um 625 Entstehung der Historia (larga) de Isidoro de Sevilla (Isidorus Hispalensis): Historia Gothorum, Vandalorum et Sueborum. 631 Eine von Noblen der Septimania ausgehende Rebellion richtet sich gegen Suintilas Versuch, seinen Sohn zum König zu machen, d.h. erbliche Königsherrschaft zu etablieren. Unterstützung durch fränkische Truppen. Suintila ergibt sich bei Zaragoza kampflos. Das Haupt der Rebellion, Sisenando, wird neuer König (bis 636). 633 4. Konzil von Toledo regelt u.a. die Nachfolgeprinzipien Reinhard Meyer-Hermann Page 28 4/3/2006©meyer-hermann 28 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc der Monarchie. 636 Chintila (Quintila) wird, wahrscheinlich gem. den neuen Regelungen König (bis 639). 639 Tulga Westgotenkönig (bis 642). 642 Chindasvinto (Quindasvinto) Westgotenkönig (bis 653)3, entwickelt u.a. intensive gesetzgeberische Aktivitäten, u. a. wird das Gesetzeswerk Liber Iudiciorum vorbereitet, welches von dem nachfolgenden König Recesvinto 654 verkündet wird. 653 Recesvinto König der Westgoten (bis 672) erläßt auf dem 8. Konzil von Toledo eine Amnestie für alle von seinem Vater Chindasvinto verfolgten Personen und regelt die Königswahl. Wahlberechtigt: militärische Magnaten und Kirchenoberste, nicht mehr die Versammlung der Freien des westgotischen Volkes. Erläßt (um 654) eine für Westgoten und Hispanoromanen gleichermaßen geltende Lex Visigothorum (auch Liber Iudicum genannt), wodurch die Rechts und Reichseinheit gefördert werden soll. Dieses ursprünglich lateinisch verfaßte Gesetzeswerk spielt als Fuero Juzgo bzw. Libro de los Jueces bis ins Mittelalter eine Rolle auf der Iberia4. Bau der gut erhaltenen westgotischen Basilika in San Juan de Baños (Palencia) (um 666). 672 König Wamba (bis 680); muß in 673 zunächst einen baskischen Aufstand niederschlagen, dann gegen eine Rebellion in der Septimania kämpfen, die erfolgreich niedergeschlagen wird; diese internen Auseinandersetzungen Indikator für die zunehmende Desintegration des Westgotenreiches Wamba ist wahrscheinlich der erste König in der europäischen Geschichte gewesen, der seine Herrschergewalt aus kirchlicher Hand (Salbung) empfangen hat, d.h. durch bischöfliche Weihe (vgl. Ladero Quesada, Historia Universal, Edad Media, Barcelona 1990, p. 119). 673 Pest vor allem in der Narbonense. 680 Ervigio Westgotenkönig (bis 687) kommt aufgrund einer Verschwörung gegen Wamba auf den Thron. Während der Regierungszeit Ervigios erstmals gescheiterter Landungsversuch von Omeyaden in der Levante. Die Festung Ceuta in westgotischer Hand; Erreichtung eines Militärdistriktes in Iulia Transducta (Algeciras). Seit 680 (García de Cortázar 1988, 36) Die Juden werden im 3 Orazi 1999, 44, zufolge ist Chindavinto König bis 649 und ab “649ca.” Recesvinto. 4 Fernando III de León y Castilla gibt 1241 die erste Übersetzung des Fuero Juzgo ins romance castellano in Auftrag. Reinhard Meyer-Hermann Page 29 4/3/2006©meyer-hermann 29 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Westgotenreich zunehmend als fünfte Kolonne der Muslime auf der anderen Seite des estrecho wahrgenommen. 687 Egica Westgotenkönig (bis 703). Seit 693 Erneut Pest auf der Iberia. 694 Das 17. Konzil zu Toledo erläßt drastische Gesetze gegen die Juden: u.a. werden alle nicht konvertierten Juden enteignet, etc. dies geschieht unter dem Vorwand, dass die Juden im Verein mit ihren Brüdern in Nordafrika einen Aufstand gegen die christlichen Westgoten planen. 698 Kathago. Muslime erobern das unter byzantinischer Herrschaft stehende 703 Witiza Westgotenkönig (bis 710) 705 Der OmeyadenFührer Musa ibn Nusayr ist mit seinen muslimischen Truppen bis zur afrikanischen Seite des estrecho vorgedrungen. 708/709 Hungersnot mit erheblichen demographischen Auswirkungen 710 Rodrigo, dux der Baetica, wird von dem größeren Teils des Adels zum Westgotenkönig (bis 711) gewählt 710 Widerstand gegen Rodrigo in der Septimania und Tarraconense, wo Agila II (bis 714) zum Gegenkönig gewählt wird. Reinhard Meyer-Hermann Page 30 4/3/2006©meyer-hermann 30 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 4. Muslimische Herrschaft reconquista Die Konstitution der christlichen Königreiche. 711 Arabische Invasion der Iberia durch Tariq, Repräsentant des Gouverneurs von Nordafrika, Musà, bei Gibraltar oder Algeciras oder Tarifa, auch Cartagena wird als Landungsplatz genannt; diese Nachricht erreicht Rodrigo, als er im Nordosten gegen die Anhänger von Agila II und in Pamplona gegen die Basken kämpft. Rodrigo soll im Kampf gegen die Araber in der Schlacht am Guadalete den Tod gefunden haben. Sowohl der Todeszeitpunkt Rodrigos als auch der Ort dieser „Batalla de Wadilakka“ sind allerdings umstritten (vgl. Mestre Campi/Sabaté 1998, 10). Bezüglich der Juden schreibt Martín 1998: „ no están interesados en defender el reino frente a los musulmanes (...) jamás olvidarán las humillaciones sufridas y ayudarán a los musulmanes cuando éstos intenten sustituir a los visigodos“ (64). Auch García Moreno (1993) konzediert, dass die Juden in den „beréberes escasamente islamizados, una especie de libertadores frente al yugo cristiano y visigodo“ (p. 170) gesehen haben dürften und von den juderías in Sevilla, Toledo, Granada, etc, eine gewisse Unterstützung der Invasoren ausgegangen sein dürfte.. 712 Musà, Gouverneur von Ifriqiyya (bis 715), landet im Sommer mit 18.000 Soldaten in Algeciras, erobert nach mehrmonatiger Belagerung Sevilla. Musà heiratet die Witwe des Rodrigo und versucht Unabhängigkeit vom Kalifen zu erreichen. 713 Musà erobert nach 16 Monaten Belagerung Mérida. Eroberung und Zerstörung von Egitania durch die Mauren. In Gallien gibt es unter einem westgotischen „König“ Ardo (713720) Widerstand gegen die muslimischen Truppen. 716 Die Bezeichnung „Andalus“5 taucht erstmals in zweisprachigen Münzen (dinares) auf, die alHurr, Gouverneur seit 715 (bis 718), prägen läßt. 717 Nach der Eroberung des größten Teils der iberischen Halbinsel (mit Ausnahme von Asturias und des País Vasco) überqueren die Araber die Pyrenäen. Pelagius (Pelayo), Edler am Hofe des letzten Westgotenkönigs Rodrigo, in arabische Gefangenschaft geraten, entflieht aus dem Gefängnis (in Córdoba) in den Norden der Iberia (Asturias). 5 Der Terminus “Al-Andalus” hat aus arabischer Perspektive, wie García Sanjuán 2003 gezeigt hat, zwei Bedeutungen, eine politisch-administrative, die sich auf das von Muslimen beherrschte Territorium bezieht, eine geographische, wonach Al-Andalus ene dreieckige Halbinsel ist, welche durch Atlantik, Mittelmeer und die Pyrenäen begrenzt wird. Reinhard Meyer-Hermann Page 31 4/3/2006©meyer-hermann 31 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 718 Pelayo wird von den nach Asturias geflohenen Westgoten zu ihrem „Caudillo“ gewählt. Anfang des Widerstandes gegen die Maurenherrschaft. 720 Die Araber erobern Narbonne. 722 Arabische Truppen unter Alqama geraten in „monte Asevua“ (Auseva), die sogen Schlacht von Covadonga (Asturias), in einen Hinterhalt westgotischer Resttruppen unter dem dux Pelagius (Pelayo) und werden vernichtend geschlagen. Gründung des Nachfolgekönigreichs Asturias, erster Herrschersitz Cangas de Onís, später Oviedo, ab dem 10. Jahrhdt. León. (Reilly (1996) legt den Sieg über die Muslime bei Covadonga in das Jahr 718/719). 725 Die Septimania kapituliert vor dem Emir Anbasa. Um 730798 Beato de Liébana, Autor der Comentarios al Apocalipsis. 732 Niederlage der Mauren gegen die Franken bei Tours/Poitiers. 735 Die Araber erobern Arles und verwüsten große Teil der Provence, bis die Aufstände der Berber auf der Iberia gegen die Araber diese dazu zwingen, sich auf die Konsolidierung der macht auf der Iberia zu kon zentrieren. 737 Pelayo stirbt in Cangas de Onís, der ersten „Hauptstadt“ von Asturias. Dessen Sohn Fáfila erster König von Asturias (bis 739). 739 Nach dem Tod des Fáfila (Opfer eines Bären), Alfonso I, Sohn des Herzogs von Cantabria, der Pelayos Tochter Ermesinda heiratet, König von Asturias (bis 757); Aufschwung von Asturias als selbständiges Königreich. Reilly 1996 weist darauf hin, daß der Titel “König” in Bezug auf Alfonso I von diesem selbst noch nicht verwendet wurde, sondern eine Bezeichnung der Historiker ist. Martín 1998, 82, zufolge war das asturleonesische Reich unter Alfonso I als Vasall dem Emir Abd alRahmán tributpflichtig. Erst unter Alfonso II (791843) wird AsturiasLeón wirklich unabhängig, auch die asturische Kirche löst sich von dem in Toledo residierenden Metropoliten der „iglesia musulmana“ (83) 740 Berberaufstände im Magreb und auf der Iberia gegen die Araber. Beginn langwährender Spannnungen zwischen Berbern, árabes yemeníes und árabes quasíes. 740 Basken und Franken gemeinsam vertreiben die Araber aus ihrer Stellung (Garnison) in Pamplona. Reinhard Meyer-Hermann Page 32 4/3/2006©meyer-hermann 32 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 748754 Hungersnöte auf der Iberia um 750 Gründung des Klosters San Martín de Turieno, später (ab 12. Jahrhdt. Santo Toribio de Liébana) in der Nähe von Potes (Asturias). 751 Pippin der Jüngere (auch der „Kurze“ genannt), König der Franken (bis 768) 753 Bürgerkriege unter den Mauren in Andalusien und Hungersnöte ausnutzend dringen die Heere Alfonso I nach Galicia vor, im Süden bis Mérida. 754 Das Königreich Asturias umfaßt nunmehr große Teil von Galicia, die Provinz Santander, Vardulias (später Castilla) und Teile der Bureba. 756 Der Omajjade Abd alRahmán I proklamiert sich zum Emir von alAndalus. 757 Fruela I König von Asturias (bis 768, ermordet). Fruela besiedelt wieder Gebiete des Miño, Bierzo und große Teile von León, u.a. unter Beteiligung von Mozarabern aus dem arabisch besetzten Süden. 759 Die Karolinger erobern Narbonne und die Septimania von den Arabern zurück. 768774 Aurelio, König von Asturias 774783 Silo, verheiratet mit Adosinda, Tochter von Fruela I, König von Asturias. 778 Karl der Große dringt über die Pyrenäen bis nach Pamplona und Huesca und Zaragoza vor. Zaragoza verweigert ihm den Einmarsch. Auf dem Rückweg Vernichtung seiner Nachhut (unter Roldán=Roland, cf. Chanson de Roland/Rolandslied), wahrscheinlich durch Basken, bei Roncesvalles. Reilly 1996 zufolge unternimmt Karl der Große diesen Vorstoß u.a. aufgrund eines“Hilfeersuchens” von arabischen Rebellen gegen Abd alRahman (756788), die Karl auffordern, Zaragoza und Barcelona einzunehmen. 781 Abd alRahmán unterwirft das rebellische Zaragoza 785 Die Franken erobern Girona. Abd alRahmán beginnt den Bau der Mezquita von Córdoba. Reinhard Meyer-Hermann Page 33 4/3/2006©meyer-hermann 33 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 788791 Bermudo I, König von Asturias. Seit Fruela I bis zum Tode Bermudos I eine Phase relativen Friedens bzw. eines Bewahrung eines gewissen status quo. 791.842 Alfonso II König von Asturias (bis 842) 792 Alfonso II verlagert die Residenz von Pravia (Residenz des Königs Silo) nach Oviedo. Eine ReWestgotisierung tritt ein, das Liber Iudiciorum wird (erneut) Rechtsnorm. Die Araber bestimmen, dass die Administration der eroberten Territorien auf der Basis des Fuero Juzgo (vgl. 654) erfolgen sollte. 793795 Mehrere arabische Feldzüge bis tief nach Asturias hinein, bei denen unter anderem auch Oviedo geplündert wird und Alfonso II gezwungen ist, zu fliehen, bringen das Königreich Asturias an den Rand der Vernichtung. 794 Intensive kämpferische Konflikte zwischen muladíes und mozárabes in Tarragona. Alfonso II fügt den nach der Plünderung Oviedos sich zurückziehenden maurischen Truppen bei Los Lodos (Nähe Grado) eine Niederlage zu. Erstmals dringen Truppen des Alfonso II bis nach Lisboa vor. Alfonso II entwickelt während seiner Regierungszeit diplomatische Beziehungen zum christlichen Europa, insbesondere Karl dem Großen und dessen Sohn, Ludwig dem Frommen, König von Aquitanien. Iradiel et al. 1989 charakterisieren die Beziehung zwischen Alfonso II und Carlomagno als „de dependencia del monarca astur“, u.a. weil Alfonso II Karl dem Großen einen Teil der Kriegsbeute aus Lissabon übergeben muß und sich als propium suum, als Vasall bezeichnet (vgl. p. 32). 795 Mauren besetzen Astorga. 796 AbdalKarin erobert Calahorra und verwüstet „la tierra de los castillos“ (alQila), das künftige Castilla. 798 Unter Alfonso II erste Befestigungen in Zamora. Der conde Velasco konsolidiert für das Königreich Pamplona Unabhängigkeit und setzt den muslimischen Gouverneur ab. 799 Alfonso II, dem es gelungen ist, die Einheit des Reiches Asturias zu erhalten, unternimmt Wiedereroberungsfeldzüge teilweise bis Lisboa. Die Franken erobern Teils des heutigen Catalunya. 800 Karl der Große wird durch Papst Leo III zum „Imperator“ gekrönt. 801 Karolingische Trupen erobern Barcelona . Karl der Große errichtet eine karolingische Mark in Catalunya, eine Art Provinz des Reinhard Meyer-Hermann Page 34 4/3/2006©meyer-hermann 34 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc karolingischen Reiches, mit einem nicht unerheblichen Anteil westgotischer Bevölkerung. Hier ist der Beginn einer vom asturischen Reich getrennten eigenen katalanischen Identität zu erkennen. Dieser limes hispanicus umfaßt unter der Herrschaft des conde Bera die Territorien Barcelona, Sobrarbe, Ribagorza, Pallars und Jaca. 802 Grundsteinlegung der Kathedrale von Oviedo. Oviedo wird Bischofssitz (Enciclopedia, 134). 806 Die Franken besetzen Pamplona; erfolgloser Versuch der Franken, Tarragona, Tortosa und Huesca zu erobern. Um 810 Nachrichten über die Entdeckung des Grabes des Apostels Jakobus (Santiago el Mayor) beginnen in Galicia und Asturias zu kursieren. Während seiner Regierungszeit (bis 842) gibt Alfonso II den Auftrag, über diesem Grab eine Kirche zu bauen. (Enciclopedia, 134). 812 Alfonso II beginnt die Katedrale in Oviedo zu errichten (Enciclopedia, 136; vgl. 802). Karl der Große scheitert zum zweiten Mal bei seinem Versuch, Tortosa (Ebro) zu erobern. Gründung des Bistums Oviedo. 813 Eine Rebellion gegen die Franken in Pamplona wird niedergeworfen. Aber Karl der Große zieht die Konsequenz, zwei neue, unter baskischer Herrschaft stehende Marken zu schaffen: Navarra (mit Pamplona als Zentrum) und den Alto Aragón. 813 „Entdeckung“ der Grabstätte des Heiligen Jakob (Medina López 1999, 36) 816 Maurische Angriffe gegen Álava und Castilla; Alfonso muß nach Pancorvo fliehen. Aufstand in Pamplona gegen die Franken, wobei der Rebell Iñigo Arista Hilfe durch BanuQasi erhält, der bis 806 Herrscher von Pamplona gewesen war. BanuQasi gehört zu einer Familie von muladíes, zum Islam konvertierter Westgoten. 822828 heftige Auseinandersetzungen zwischen yemeníes und gaysíes in Almería und Murcia. 824 Nach einer weiteren Rebellion gegen die Franken, erlangen die “baskischen” Marken tatsächliche Unabhängigkeit, Hautpstadt Pamplona, beherrscht durch die baskische Familie Jimeno Aritza. Auch der Alto Aragón nichct mehr unter fränkischer Herrschaft. Gründung des Klosters zu Leyre, an der Grenze zwischen Navarra und Aragón. Das eigentliche, in Stämmen organisierte zentrale Baskenland, bleibt abgesondert, völlig „baskisch“, auch völlig „heidnisch“ (vgl. Reilly 1996). Die Marca Hispánica beschränkt sich de Reinhard Meyer-Hermann Page 35 4/3/2006©meyer-hermann 35 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc facto auf die Territorien zwischen Llobregat, Cardoner und der sierra del Cadí. 822852 Herrschaft des Abd alRahmann II in alAndalus; eine Periode der relativen Stabilität und des Friedens. 822842 Alfonso II; sein Königreich umfaßt Asturias, Cantábria, Galicia und einen Teil der baskischen Territorien. Die Existenz dieses Königreiches wird erstmals in Chroniken aus der Zeit Alfonso III (Beginn des 10. Jahrhunderts) erwähnt. Während der Regierungszeit Alfonso II werden die ersten christlichen Kirchen in nachwestgotischer Zeit gebaut. Erster Bischofssitz des sich entwickelnden Reiches in Lugo, sodann, mit der Verlegung der Residenz von Cangas de Onís nach Oviedo, auch Oviedo Bistum. Alfonso II stelle den “orden visigótico en la iglesia y en palacio” wieder her. Im Unterschied zum Westgotenreich ist die asturische Monarchie erblich. Der Anteil der gotischen Bevölkerung ist allerdings insgesamt doch ziemlich gering. Aber von den Goten wurde als juristische Basis der Liber Iudiciorum, im religiösen Bereich los misales, los himnarios aus der mozarabischen Liturgie übernommen. 830 Teodomiro, Bischof von Iria Flavia entdeckt eine teilweise zerstörte Grabstätte, die die vermuteten Gebeine des Heiligen Jakob enthält. 838 Wiederum verheerende Feldzüge der Araber in asturisches Territorium, wobei sie Teile von Galicia, sowie von Álava und „Castilla“ verwüsten. 840 Der Frankenkönig, Ludwig der Fromme stirbt. Zwischen seinen Söhnen entbrennt Krieg. 842850 Ramiro I, König von Asturias. Abd alRahmann II versucht, die inneren Auseinandersetzungen im Frankenreich zu nutzen, und dringt nach Narbonne vor, wo seine Truppen in einen Hinterhalt des conde Sunifredo de Cerdaña geraten. Sunifredo wird Herrscher über die condados de Barcelona, Gerona, Besalú, Urgell und Cerdaña und weiteren Territorien der Septimania. 842 Abd alRahmán besetzt vorübergehend Pamplona. 844 Mit baskischer Untersützung gelingt es dem Rebell (gegen Abd al Rahman) Muza ibn Muza sich als Gouverneur von Tudela zu etablieren; in den Chroniken des Alfonso III wird von dem “dritten König von Spanien“. Wikinger plündern Gijón und Lisboa, dringen auf dem Guadalquivir bis nach Sevilla vor. 846 Zerstörung der Stadt León durch die Araber. Reinhard Meyer-Hermann Page 36 4/3/2006©meyer-hermann 36 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 848 Álava. Heftige Kämpfe zwischen Ramiro I und den Araber um die Region 850 Aufstand der mozárabes in Andalucía, in dessen Folge zahllose Christen als „Märtyrer“ hingerichtet werden. 850866 Ordoño I, rey de Asturias y León, während des Regierungszeit erstmals Vordringen bis León, Astorga und Tuy, im Osten Expansion bis Alava, die Rioja und den Norden von Burgos. 852 Restauration des Bistums Astorga 853 Gründung des Bistums León (vgl. 866) 852886 König Muhammad I, in dessen Regierungszeit zunehmende Rebellionen gegen die Zentrale in Córdoba fallen; deutliche Zunahme lokaler Interessen, es kündigt sich Phase der Teilkönigreiche in al Andalus, der taifas, an . Langsame Machteinbuße Califats. 854 Ordoño I (König von Asturias 850866) versucht den mozarabischen Rebellen in und um Toledo zu helfen. Niederlage des conde Gatón gegen die Mauren bei Guadecelete (Toledo). 855 Erneuter Feldzug der Araber gegen die (kastilische) Region Álava. 859 Vorübergehende Eroberung von Coria durch Ordoño I. In der Schlacht von Albelda siegen Asturer und Basken über die Banu Qasi von Zaragoza. 860 Ordoño I entsendet den conde Rodrigo de Álava, in die östlichen Grenzgebiete mit dem baskischen Territorium, scil Amaya, um repoblación zu organisieren. 862 Ordoño I erobert Salamanca. 863 Mauren plündern erneut territorio alavés. 865 Großangelegter Angriff der Mauren gegen das erst vor kurzem wiederbesiedelte Amaya (Cantabria), denen es aber nicht gelingt, die Festung einzunehmen. Plünderung der Bureba durch die Mauren 866910 König Alfonso III („der Große“) nutzt die inneren Zwistigkeiten der Muslime, um erhebliche Territorien wiederzuerobern, verschiebt die Grenze bis nach Coimbra, Zamora und Toro am Duero werden wiederbesiedelt. In zunehmendem Umfange mozarabische Reinhard Meyer-Hermann Page 37 4/3/2006©meyer-hermann 37 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Emigration nach Norden. Architektonischer Einfluß der Mozaraber beim Neubau der Kirchen in den wiedereroberten Territorien. 865898 Barcelona. Vifredo el Velloso erster Graf einer unabhängigen Grafschaft 866 Definitive Wiedereroberung und Besiedlung von León, nach einem in 856 ersten, gescheiterten Versuch (Tuten 2003, 96). 868 Rückeroberung und Wiederbesiedlung von Oporto (Mestre Campi/Sabaté 1998, 22) 869 Alfonso III (König von León und Asturias 866911) schlägt einen muslimischen Angriff auf Castilla zurück. 869 Wiedereroberung von Oporto (Tuten 2003, 270) 878 Wiedereroberung von Coimbra (Tuten 2003, 270) 879896 Bau einer ersten Basilika in Santiago de Compostela 881 Alfonso III unternimmt einen Feldzug weiter über den Tajo hinaus nach Süden, schlägt ein maurisches Heer in der Sierra Morena. 882 Erstmals wird ein eigenständiger Conde de Castilla, Diego Rodríguez, als Initiator für die Wiederbesiedlung von Ubierna, erwähnt. 884 Gründung von Burgos durch Diego Rodríguez (Sohn des Rodrigo de Álava). Wiederbesiedlung von Castrogeriz durch Nuño Núñez 885899 Für diese Periode gibt es keine Dokumente über den /die conde(s) de Castilla. (cf. Quilis Merín 1999, 62) 893 Ungefähres Geburtsdatum des Fernán González 893 Alfonso III baut mit der Hilfe von nach Norden geflohenen mozárabes toledanos Zamora wieder auf. 899 In den Dokumenten taucht der Titel conde de Castilla zusammen mit den condes de Amaya, de Burgos und de Cerezo wieder auf. 901 ca. Gründung des Bistums Zamora 903 Die Muslime erobern die balearischen Inseln Reinhard Meyer-Hermann Page 38 4/3/2006©meyer-hermann 38 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 904 Gründung des Monasterio de Sahagún. Vgl. die auch für die Sprachgeschichte bedeutenden Dokumente in der Colección Diplomática del Monasterio de Sahagún. 905926 Sancho García (Garcés) I de Navarra. 909 Alfonso III dringt bis in die unter maurischer Herrschaft stehende Stadt Toledo vor, ohne sie zu erobern, macht sie aber tributpflichtig. Gibt sich den Titel Imperator. 910 Verschwörung der Söhne Ordoño, Fruela und García gegen ihren Vater Alfonso III, der abgesetzt und eingesperrt wird, danach Reichsteilung. 910 García I, rey de León (bis 914). 910 Ordoño II, rey de Galicia 910 Fruela I, rey de Asturias (bis 924) 912 Roa, Osma, Aza, Clunia und San Esteban de Gormaz werden besiedelt. 912961 Abd alRahman III setzt den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in alAndalus ein Ende, unterwirft die „muladíes rebeldes“ 913 Ordoño II de León greift Évora an. 914924 Nach dem Tod von García I wird Ordoño II auch rey de León und verlagert die Residenz von Oviedo nach León. 924925 Fruela II, König von AsturiasLeón 912961 Abd alRahman III gelingt es zu großen Teilen, die Zentralmacht wiederherzustellen. Ernennt sich zum Kalifen. Dringt in Feldzügen weit nach Navarra und Alava vor. 912 Gründung der Klöster San Miguel de la Escalada, sowie San Pedro de Arlanz a , letzeres durch Fernán Gonz ál ez . Fernán González bestätigt die fueros von Brañosera. 920 Abd alRahmann III beginnt eine Reihe von Agriffen gegen die christlichen Königreiche León und Navarra, in deren Verlauf er Osma, San Esteban de Gormaz und Clunia erobert. Reinhard Meyer-Hermann Page 39 4/3/2006©meyer-hermann 39 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 924 Nach Wiedereroberung (in 923) ist die Existenz der Klöster von San Millán de la Cogolla und Albelda belegt. 925931 Alfonso IV de Asturias y León 929 Abd alRahmán proklamiert sich Kalif von alAndalus. 930 (ca.) Fernán Gonzaléz, conde de Castilla (bis 970) 931951 Ramiro II, König von Asturias y León 933 Abd alRahman zerstört den castillo de Burgos 934 Mönche. Abd alRahman zerstört das Kloster von Cardeña und tötet die 937 Fernán González überantwortet dem Monasterio de Arlanza die Herrschaft über Cárdaba en Sacramenia, zwischen Roa und Sepúlveda gelegen. Abd alRahman greift den tuchibí von zaragoza an, der Ramiro II tributpflichtig ist und erlangt die Kapitulation von Calatyud und Zaragoza. 938 Der conde Fernán González de Castilla ernennt Silo zum ersten Bischof von Osma (wahrscheinlich el monje de San Pedro de Arlanza). Erstes Dokument (nach Veríssimo Serrão 1979, 71) in 936), in welchem der Begriff „territorio portucalense“ auf eine politische Konstitution hinweist. Ein Ort „Cale“ existiert bereits in römischer im Bereich der Mündung des Douro, nahe dem heutigen Gaia. 939 Bedeutender leonesischer Sieg, mit Unterstützung durch Pamplona, über die Muslime bei Simancas. Geburtsjahr des Abi Amir Muhammad Ibn Abi Amir AlMa’Afiri (Almanzor)6. 940 Wiederbesiedlung von Salamanca und des valle de Tormes, sowie von Sepúlveda. 943 Rebellion des Fernán González gegen den König von León, Ramiro II. Bei dieser Rebellion wird Fernán González durch Diego Muñoz, conde de Saldaña unterstützt 944 Wegen seiner Auflehnung gegen den König wird Fernán González eingekerkert. 6 Almanzor ist die kastilische Version des Namens al-Mansur bi-llah “el victorioso por Allah” (vgl. Castellanos Gómez 2002, 33) Reinhard Meyer-Hermann Page 40 4/3/2006©meyer-hermann 40 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 945 Er erhält seine Freiheit wieder auf der Basis eines Treueschwurs gegenüber dem König, sowie dem Versprechen, seine Tochter Urraca mit dem Erstgeborenen des Königs Ramiro II, Ordoño, zu verheiraten. 946 Fernán González wird wieder in sein Amt als conde de Castilla eingesetzt. Wiederbesiedlung von Sepúlveda durch Fernán González. 950 Castilla umfaßt die condados de Burgos, Castilla, Lantarón, Cerezo und Álava. Castilla hat weitgehende Unabhängigkeit von León erreicht. Der Aufstieg Castillas, wird, abgesehen von seiner exponierten Lage im Kampf gegen die Muslime, vielfach damit begründet, dass es in Castilla, im Unterschied zu der in León aus westgotischer Zeit übernommenen feudalen Hierarchisierung der Gesellschaft, eine vertikale Transparenz aufgrund des Verdienstes im Kampf gegen die Araber gab. “será noble aquel que por su riqueza esté capacitado para combatir a caballo” (Martín 1998, 102). Zwischen den christlichen Reichen und dem Kalifen besteht zeitweise ein Verhältnis der defactoAbhängigkeitDuldung, die sich u.a. durch Tributzahlung an den Kalifen dokumentiert. 950955 Ordoño III , rey de Asturias y León 955 Fernán González besiegt die Mauren bei San Esteban de Gormaz; Ordoño III dringt mit seinen Truppen bis in das noch maurisch besetzte Lisboa vor und kehrt mit großer Beute und zahlreichen Gefangenen zurück. 956 Beginn von Friedensverhandlungen zwischen dem maurischen Königreich Córdoba und dem Königreich León. 956958 Sancho I König von Asturias und León. 957 Sancho I ratifiziert den von seinem Vorgänger ausgehandelten Frieden nicht. Fernán González zettelt eine neue Verschwörung gegen den König von León an. 958 Sancho I flieht nach Navarra. 958960 Ordoño IV, König von Asturias und León. 959 Mit Hilfe cordobesischer Truppen besiegt Sancho I den Ordoño IV bei Zamora. Fernán González wird von baskischen Truppen aus Pamplona angegriffen. Ordoño IV flieht nach Asturias. 960966 Sancho I zum zweiten Mal König von Asturias und León. Niederlage und Gefangenschaft durch die Basken des Fernán González bei Cirueña. 961 Die Mauren verlangen von García Sánchez, König von Navarra, die Auslieferung des Fernán González, die dieser ablehnt. Reinhard Meyer-Hermann Page 41 4/3/2006©meyer-hermann 41 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 961976 Califa alHakam II von Córdoba. 963 Wiedereroberung von San Esteban de Gormaz durch die Mauren und Wiederaufbau des castillo als HauptFestung im Kampf gegen Castilla. 966984 Ramiro III, König von Asturias und León 970 Tod des Fernán González, 970995 Sein Sohn, García Fernández, wird conde de Castilla, stirbt 995 als Gefangener von alMansur. . 974 Erlaß der Fueros de Castrojeriz (Burgos) durch García Fernández, in denen u.a. bestimmt ist, dass jeder Mann, der in der Lage war, zu Pferd in den Krieg zu ziehen, den Status des infanzón erhält. Es entsteht in Castilla und León die neue Klasse der caballeros villanos („de la villa“). 975 Allianz von León, Navarra, sowie der condados de Castilla, Monzón und Saldaña zur Wiedereroberung von Gormaz. 28.5. Einkesselung von Gormaz durch die Allianz, die aber durch GALIB vertrieben wird, der daraufhin große Teile von Castilla plündert. 9761009 Calif Hisham II (bei Thronbesteigung lediglich 11 Jahre alt); der wirklich Herrscher war alMansur (Almanzor), der praktisch die Macht bis zu seinem Tode im Jahre 1002 innehatte. Unter seiner, des alMansur Herrschaft, eine Periode der militärischen Siege gegen die Christen. Bei der Bekämpfung seines größten Rivalen, des berühmten Generals Gálib, kann alMansur in der Schlacht von 981 Medinaceli – auch als Schlacht von Torrevicente bezeichnet auf die Hilfe von García Fernández de Castilla und des Königs Sancho García II von Navarra zählen. Gálib fällt in dieser Schlacht. 981 Wiederoberung von Sepúlveda durch Almanzor 984999 Vermudo II König von Asturias und León; muß Tribut an alMansur zahlen. 985 AlMansur greift den Conde Borrell II (940992) von Barcelona an und zerstört Barcelona. 987 AlMansur erobert Coimbra. Coimbra, das frühere Aeminium, führt seit dem Ende des 9. Jahrhunderts den Namen Colimbria. Colimbria wird durch Muslime und Mozaraber wiederbesiedelt und ist zu Beginn des 11. Jahrhunderts eine blühende Stadt unter maurischer Herrschaft. 988 AlMansur greift León an und plündert die Stadt. Reinhard Meyer-Hermann Page 42 4/3/2006©meyer-hermann 42 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 9951017 Sancho García, conde de Castilla. 997 AlMansur besetzt Santiago de Compostela und nimmt die Glocken der Kathedrale mit, um damit die Mezquita von Córdoba zu schmücken. 9991027 Alfonso V, König von Asturias und León. 1000 Verwüstung der Stadt Burgos durch AlMansurs Truppen 10001035 Sancho III (el Mayor), rey de Navarra. 1002 alMansurs Tod. Begräbnis in Medinaceli (Soria). Danach ist der Höhepunkt der muslimischen Macht auf der Iberia überschritten. 1012 Badajoz entsteht als selbständiges reino de taifa 1015 Sobrarbe kommt zum Königreich Navarra. Galicia wird durch Normannen angegriffen, welche bis nach « Portucale » vordringen. Da der König von León y Castilla den Schutz dieser Region nicht gewährleisten kann, entsteht mit der Notwendigkeit zur Selbstverteidigung auch ein zunehmendes Bewußtsein von Eigenständigkeit. 1016 Valencia (mit Tortosa) selbständiges reino de taifa. 1017 Zaragoza selbständiges reino de taifa. 10171029 García Sánchez, conde de Castilla. 1018 Ribagorza kommt zum Königreich Navarra. 1023 Sevilla selbständiges reino de taifa. 10271037 Vermudo III, König von Asturias und León. 1029 Nach dem Tode von García Sánchez wird dessen ältere Schwester, Munia, die mit Sancho III de Navarra verheiratet ist, condesa de Castilla, bzw. erhebt Sancho Anspruch auf Castilla und macht seinen Sohn Fernando zum conde de Castilla, der wiederum Sancha, die Schwester des leonesischen Königs Vermudo III heiratet. 1031 Ende des Kalifats von Córdoba, das völlig in reinos de taifa zerfallen ist. 1036 Toledo selbständiges reino de taifa. 1035 Aragón wird zusammen mit den Grafschaften Sobrarbe und Ribagorza zum Köngigreich erhoben; Ramiro I, rey de Aragón (bis 1063) Reinhard Meyer-Hermann Page 43 4/3/2006©meyer-hermann 43 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 10351054 García Sánchez IV?, rey de Navarra. 1037 Durch die Heirat mit Sancha, der Schwester des Königs Vermudo III de Asturias y León, wird nach dessen Tod Fernando I, Sohn von Sancho III de Navarra, rey de Castilla y León. 1038 Fernando I wird zum „imperador de León“ gesalbt. 10401060 Vielfältige interne Kriege zwischen den verschiedenen reinos de taifas. 1040(ca.) Geburt des Cid „de una familia de infanzones, categoria más baja de la nobleza“ (Smith 1990, 32) in Vivar, einige Kilometer nördlich von Burgos. Die Chroniken (vgl. auch Poema de Fernán González) versuchen die Genealogie des Cid auf Laín Calvo , einen der legendären „jueces de Castilla“ aus der Zeit des Anfangs des 10. Jahrhunderts, zurückzuführen. „El hidalgo era el perteneciente a la nobleza de sangre y el vocablo se usaba en especial para distinguir a los caballeros nobles, milites filii de algo, de los caballeros villanos o pardos, aquellos que, por mantener un caballo y las armas para luchar con él, recibían algunos privilegios de la nobleza, sin pertenecer a ella(...). El término hidalgo aparece documentado por primera vez en León en 1177; en Castilla se extiende a finales del siglo XII para de signar a un noble con las exenciones y privilegios de los infanzones. El nuevo término es en el Cantar totalmente sinónimo del antiguo, infanzón, al que llegaría a desplazar por completo en el sentido de ‘noble de linaje’, y también para designar a la nobleza de segundo orden, frente a la titulada” (Montaner 1993, 417). Seit 1050 Verschiedene reinos de taifa werden in zunehmendem Maße gegenüber den christlichen Königreichen tributpflichtig (vgl. die Geschichte des “Cid”, der zwecks Eintreibung des Tributs in das reino de taifa de Sevilla kommt) 10541076 Sancho García, rey de Navarra, ist dem König von CastillaLeón tributpflichtig. Nach dessen Tod (1076) kann sich Alfonso VI de CastillaLeón einen großen Teil des Königreichs Navarra einverleiben. 1055 Fernando I greift den reino de taifa de Badajoz an und erobert die späteren portugiesischen Städte Lamego (in 1057) undViseu (in 1058). 1060 Fernando I greift den reino de taifa von Zaragoza und erobert Gormaz und Berlanga. 1062 Fernando I plündert die Gegend um Henares und macht den reino de Toledo tributpflichtig (vgl. parias). Reinhard Meyer-Hermann Page 44 4/3/2006©meyer-hermann 44 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1063 (wahrscheinlich) Der Cid tritt erstmals in der Schlacht von Graus militärisch in Erscheinung, bei der Sancho, späterer König von Castilla, mit Unterstützung maurischer Truppen, aragonesische Truppen besiegt. 10631094 Sancho Ramírez I, rey de Aragón. Während seiner Regierungszeit immer wieder weitgehend gescheiterte Versuche, die Südgrenze des Reiches über Zaragoza hinaus auszudehnen. 1064 Nach sechsmonatiger Belagerung reconquista von Coimbra durch Fernando I (den Großen). Es zeichnen sich die Grenzen eines Herrschaftsraumes ab, der vom Minho bis zum Mondego reicht und 30 Jahre später zur offiziellen Konstitution des condado portucalense führen wird. 1065 Tod des Fernando I, danach Teilung in drei Reiche, Galicia, León, Castilla. 10651072 Sancho II, rey de Castilla 10651109 Alfonso VI, rey de León (ab 1072 de León y Castilla). 10651071 García I, rey de Galicia. Nach dem Tod des García annektiert Alfonso VI Galicia einschließlich „el territorio portucalense“. 1065 Die Angriffe des Imperators von León reichen über Zaragoza kurzfristig bis nach Valencia,das nicht erobert wird. Teilung des Reiches LeónCastilla in die Königreiche León, Castilla und Galicia. Rodrigo Díaz (vgl. Cantar de Mio Cid) wird durch Sancho II de Castilla zum General ernannt. 1067 Sancho II de Castilla greift Sancho IV de Navarra und Sancho Ramírez de Aragón im Kampf um die Bureba, Montes de Oca und Pancorbo an; dies Teil von mehrere Jahrzehnte dauernden Kämpfen von Castilla um seine Ostgrenze (Expansion). 1068 Kämpfe zwischen León und Castilla bei Llantada; Sieg des Generals des Sancho II de Castilla, Rodrigo Díaz. 1070 ALMA’MUN, König von Toledo greift erfolglos Córdoba an. 1071 García de Galicia wird durch seinen Bruder, Sancho II, rey de Castilla, gefangen genommen. Restauration des Bistums Braga 1072 Sancho II zeitweise (in 1072) König von Castilla y León; im Kampf um Zamora (gegen die Schwester Urraca von Sancho II) spielt der Cid eine bedeutende militärische Rolle; Sancho II wird vor Zamora ermordet; die „SanchoFraktion“, damit auch der Cid, verlieren an Einfluß/Bedeutung am Hof, denn Alfonso VI, König von León, nunmehr König von CastillaLeón (bis 1109), erhält den Titel Imperator totius Hispaniae. Reinhard Meyer-Hermann Page 45 4/3/2006©meyer-hermann 45 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 10721109 Alfonso VI, rey de Castilla y León, ab 1073 auch de Galicia (und “Portucale”). 1074 Durch Alfonso VI unterstützte (politische) Heirat des Cid mit Jimen a Díaz , einer Cousine des Königs Alfonso VI, um die (nach den Bürgerkriegen in 1072 ramponierten) Verbindungen zwischen León und Castilla wieder zu verbessern. 1075 AlMa’mun gelingt mit Hilfe Alfonso VI die Eroberung von Córdoba; Alfonso VI macht Granada tributpflichtig. König Alfonso VI bestätigt „fideli meo Roderici Dicaci“ den Besitz aller seiner Ländereien in Vivar. 1076 Der Fuero de Sepúlveda entsteht; in Barcelona die Usatges de Barcelona. In der Person von Sancho Ramírez Vereinigung von Navarra und Aragón. Sancho Ramírez wird zum König von Pamplona proklamiert. 1079 Der Cid wird von Alfonso VI zur Eintreibung der jährlichen Tributzahlungen zum maurischen König von Sevilla, Motámid, gesandt. Der Cid wird mit seinen christlichen und maurischen Truppen von maurischen Truppen aus Granada und christlichen Truppen unter dem conde García Ordoñez, Gegner des Cid am Hofe des Alfonso VI, angegriffen. Der Cid siegt und behält den conde drei Tage in Gefangenschaft. García Ordoñez beschwert sich bei Alfonso VI über den Cid, dem er unterstellt, einen Teil des Tributs für sich behalten zu haben. 1080 Concilio de Burgos: Ende der mozarabischen, Einführung der römischen Lithurgie, wodurch auf der Iberia die bis dahin noch gültigen lithurgischen Codices aus westgotischer Zeit obsolet werden. Beginn der Installierung von Cluniazensern auf der Iberia. 1081 Der Cid dringt in das zu diesem Zeitpunkt im Frieden mit Alfonso VI lebende maurische Königreich Toledo ein, verursacht große Verwüstungen und kehrt mit großer Beute heim. Zur Strafe, aber auch weil Neider am Hofe weiterhin gegen den Cid intrigieren, schickt Alfonso VI den Cid in die Verbannung (destierro) (bis 1087). 1082 Der Cid Protektor des (maurischen) Königs von Zaragoza (bis 1089). 1083 Niederlage Alfonso VI in Rueda gegen tropas zaragozanas. Im Zusammenhang mit einem (gescheiterten) Attentat gegen Alfonso VI bei Rueda bietet de Cid Alfonso VI Hilfe an, doch dieser nimmt die Gelegenheit zur Versöhnung nicht wahr. 1083 Tod des Königs Muqtadir von Zaragoza; dessen taifa wird unter die Söhne aufgeteilt, Zaragoza im Westen (alMutamin), Lérida und Tortosa im Osten (alMundir). El Cid kämpft zeitweise auf seiten von alMutamin und fügt in 1083 und 1084 Sancho Ramírez I de Aragón Niederlagen zu. Reinhard Meyer-Hermann Page 46 4/3/2006©meyer-hermann 46 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1085 Alfonso VI erobert Toledo. Bei seinen Feldzügen wird Alfonso VI durch Ritter/Sodaten aus Burgund unterstützt, wo in Cluny der Cluniazenser Orden seines Gründungssitz hat, der auch als Motor der Idee des Heiligen Kriges angesehen werden kann. Die romanische Kathedrale von Burgos ist fertiggestellt. 1086 Die AlmoravidenInvasion beginnt; Alfonso VI wird von den Almoraviden bei Zallaqa (Sagrajas) besiegt. Rückeroberung Huesca durch Aragón. Herzog Raimundo de Borgoña erstmals auf der Iberia. 1087 Alfonso VI hebt das Verbannungsdekret gegen den Cid auf; „Versöhnung“ der beiden. 1088 Der Cid beginnt den Feldzug zur Wiedereroberung von Valencia, bzw. der Levante. 1089 Der Cid unterwirft Valencia, Alpuente und Albarracín. Alfonso VI spricht dem Cid alle Ländereien zu, die er in der Levante erobern sollte. Mißglückter Hilfeleistungsversuch des Cid für Alfonso VI bei Aledo; Intrigen gegen den Cid, erneute Verbannung. 1090 Der Cid macht den König von Valencia, Alcádir, tributpflichtig, ohne die Stadt selbst zu erobern. Siegreiche Schlacht gegen eine Koalition von Truppen aus Zaragoza, Barcelona und Albarrracín. 1090 Die in León versammelte spanische Bischofskonferenz beschließt, die westgotische durch die französische bzw.karolingische Schrift zu ersetzen. 1090 Alfonso VI setzt seine Tochter Urraca und ihren Mann Raimundo von Burgund als Grafen von Galicia ein. 1091 Durch Alfonso VITruppen nicht aufgehaltener Vormarsch der Almoraviden, die Córdoba, Carmona, Sevilla, Almería und Murcia. 1092 Der Cid geht eine Koalition mit AlMustain (König von Zaragoza) und Sancho Ramírez, König von Aragón und Navarra, ein. Im Oktober erobern die Almoraviden Valencia. Trotz entsprechender Angebote kehrt der Cid nicht an den Hof Alfonso VI zurück. 1093 Beginn der Belagerung von Valencia durch den Cid. Interne Kämpfe verschiedener Fraktionen in Valencia, Hungersnot. Raimundo de Borgoña schließt mit D. Henrique, seinem Cousin, einen Vertrag, worin letzterer sich verpflichtet, nach dem Tode Alfonso VI Raimundo als König (de Castilla y León) anzuerkennen, während Henrique das Königreich Toledo oder Galicia erhalten soll. Reinhard Meyer-Hermann Page 47 4/3/2006©meyer-hermann 47 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1094 Kapitulation von Valencia (Mai); Einmarsch der christlichen Truppen (Juli). Der Cid besiegt almoravidische Truppen bei Cuarte. Die Almoraviden erobern das Königreich Badajoz und dringen bis nach Lissabon vor (Niederlage des Raimund von Burgund). 1094 alMutamin von Zaragoza fält bei der Belagerung von Huesca. 10941104 Pedro I, rey de Aragón 1095 Der Cid „Herr“ über Valencia. Santarém erhält seinen foro, gilt als Schlüssel der Verteidigung der Territorien nördlich des Tejo (Tajo). Um 1095 Alfonso VI teilt Galicia: Gebiete nördlich des Minho gehen an Urraca und Raimundo; wiedereroberte Gebiete südlich des Minho bis zum Tejo gehen als neue Grafschaft Portucale an die zweite Tochter des Alfonso VI, Teresa, verheiratet mit Heinrich von Burgund (Henrique de Borgonha). Diese Grenzbildung, die weitgehend noch heute erhalten ist, ist der Beginn der politischen Existenz des condado portucalense; sie bildet auch den Anfang der Teilung einer Sprachgemeinschaft: nördliche Gebiete „gallego“, südliche Gebiete „português“. 1096 Pedro I von Aragón erobert Huesca, wobei die Araber von kastilischen Truppen und Pedro I durch französische Truppen unterstützt wurden. Huesca wird zur Hautpstadt des Königreichs Aragón. Der Cid macht die Mezquita von Valencia zu einer christlichen Kirche (1098 Kathedrale, Bischofssitz). 1098 Der Cid besiegt die Almoraviden bei Murviedro (Eroberung). 1099 Tod des Cid in Valencia (10. Juli). Seine Frau Jimena verteidigt mit Hilfe des Grafen von Barcelona, Ramón Berenguer III, Valencia. 1100 Vergebliche Belagerung von Toledo durch die Almoraviden. 1101 Feldzug des Alomoraviden Yúsuf gegen Valencia, das durch Jimena verteidigt wird, die Alfonso VI um Hilfe ersucht. Alfonso I de Aragón definiert sich bzw. macht sich zum Kreuzritter 1102 Die Truppen Alfonso VI heben die almoravidische Belagerung von Valencia auf, verlassen aber Valencia, nachdem sie die Stadt in Brand gesetzt haben. Einnahme von Valencia durch die Almoraviden. Beerdigung des Cid im Kloster San Pedro de Cardeña (bei Burgos). Raimundo de Borgoña und seine Frau Frau Urraca schenken dem Bischof von Valencia, Jerónimo, Kirchen und Klerus von Zamora und Salamanca, sowie die dazugehörigen Einnahmen. Mit der Ankunft von Jerónimo in Salamanca beginnt der Wiederaufbau des völlig zerstörten und praktisch unbewohnbaren Salamanca und die Wiederherstellung des Bistums (vgl. Documentos de Salamanca, Reinhard Meyer-Hermann Page 48 4/3/2006©meyer-hermann 48 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1977, 83f.). Diese Schenkungsurkunde wird durch „Adefonsus imperator Hispaniarum“ bestätigt. 11041134 Alfonso I (el Batallador), rey de Aragón y Navarra 1104 Die Almoraviden erobern el reino de taifa de Albarracín 11061143 ‘Ali Ben Yussuf, emir almorávide. 1107 “Andefonsus, gratia Dei Ispanorum imperator” und seine Frau “Hisabel” bestätigen die Schenkungen (Zamora und Salamanca von 1102, s.d.) (vgl. Documentos de Salamanca 1977, 8587). Tod des Raimundo de Borgonha. 1108 Almoravidische Truppen erobern Uclès, Huete, Ocaña und Cuenca. Alfonso I el Batallador wird auf der Kurie von Toledo dazu “ausersehen”, Urraca zu heiraten (die Ehe führt nicht zu den erhofften Ergebnissen des Friedens zwischen Castilla y León und Aragón/Navarra) 1109 Die Almoraviden erobern Talavera, plündern Madrid und Guadalajara; Angriff auf Toledo. Tod Alfonso VI de Castilla y León. 11091126 Urraca, Tochter des Alfonso VI, reina de Castilla y León. Heiratet in 1109 den aragonesischen König Alfonso I, von dem sie sich in 1110 wieder trennt. Henrique de Portugal sucht die Allianz mit Aragón. 1110 Die Almoraviden erobern Zaragoza. 1110 Nach der Trennung von Alfonso I de Aragón läßt Urraca ihren unmündigen Sohn in Santiago zum König krönen, für den sie bis zu seiner Mündigkeit die Regentschaft übernimmt, dabei unterstützt vor allem von galicischen Magnaten. Im September Schlacht zwischen galicischen und aragonesischen Truppen zwischen Astorga und Leon (bei Villadangos), die mit einer katastrophalen Niederlage für die galicischen Unterstützer von Urraca endet. 1111 Friedensschluß (Versöhnung) zwischen Urraca de Castilla y León und Alfonso I de Aragón y Navarra. Die Almoraviden dehnen ihren Machtbereich weiter aus und erobern das Königreich (taifa) Badajoz, einschließlich Santarém. Diego Gelmírez, Bischof, später (seit 1120 bis 1139/40) Erzbischof von Santiago de Compostela, krönt Alfonso Raimúndez zum König von Galicia. Entstehung des Foro de Coimbra. Tod des conde Henrique de „Portugal“ (s. 1112). Reinhard Meyer-Hermann Page 49 4/3/2006©meyer-hermann 49 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1112 Erneute Kämpfe zwischen Urraca und Alfonso I; Alfonso I erleidet bei León eine Niederlage. Tod des Henrique de Portugal (vgl. Nova Historia de Portugal III, 20) 1114 Trennung von Urraca und Alfonso I in Soria; Alfonso I erhält einige kastilische Ländereien. Erste Rückeroberung der balearischen durch die italianischen Städte Pisa, Genua und den katalonischen conde Ramón Berenguer III (oder 1115). 1115 Im Kampf um Barcelona bleibt Ramón Berenguer III, conde de Barcelona, gegen die Almoraviden siegreich. Die Almoraviden haben praktisch alle reinos de taifa besiegt bzw. unterworfen. Rückeroberung der balearischen Inseln durch die Almoraviden. 1116 Urraca gelingt es, Frieden mit Galicia herzustellen; der geflohene Bischof Gelmírez kehrt nach Santiago zurück. 1117 Die Almoraviden belagern ohne Erfolg Coimbra. 1118 Mithilfe französischer Truppen unter Gastón de Béarn gelingt Alfonso I die Rückeroberung von Zaragoza. Anfang des 12. Jahrhunderts ausgehend von einem im 11. Jahrhundert nahe dem Heiligen Grab entstandenen Hospital Entstehung de la Orden de San Juan de Jerusalén in Jerusalem, der schon bald erste Niederlassungen auf der Iberia hat. In 1118 überläßt Alfonso el Batallador den Hospitalarios la villa de Aliaga (Aragón). 1119 Alfonso erobert Tudela, Tarazona, Borja und andere Orte am Ebro. Ramón Berenguer III greift Tortosa an. 1120 Alfonso I de Aragón erobert Calatayud und Daroca. Entstehung des Fuero de Soria. Als Beleg dafür, dass auch Muslime romance gesprochen haben: zwischen 1117 und 1121 erläßt Rušd alJadd, Richter in Córdoba, eine fatwà in romance mozárabe. Teresa de Portugal verwendet in Dokumenten in zunehmendem Maße die Bezeichnung „rainha“ (Königin). 1121 Urraca und Gelmírez gehen gemeinsam gegen Teresa, Gräfin von Portugal vor. Noch im selben Jahr neuer Zwist zwischen Urraca und Gelmírez, den Urraca einsperren läßt. 1122 Unter dem Druck des Klerus und der Bevölkerung von Santiago muß Urraca Gelmírez wieder freilassen. Sangüesa übernimmt den Fuero de Estella 1123 Alfonso I belagert Lérida, gerät dadurch aber in Konflikt mit Ramón Berenguer III, der ebenfalls Anspruch auf Lérida erhebt. Alfonso I zieht sich zurück. Reinhard Meyer-Hermann Page 50 4/3/2006©meyer-hermann 50 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Der foro de Oporto entsteht 1124 Das Bistum Salamanca, bisher dem Erzbistum Mérida zugeordnet, wird nunmehr dem Erzbischof von Santiago zugeordnet (Documentos de Salamanca 1977, 87f.) 1125 Mozaraber aus dem Bereich des arabischen Königreichs Granada rufen Alfonso I um Hilfe an, der bis nach Murcia vordringt. Hospitalarios und Templer Herrscher über Novillas (Aragón) 1126 Alfonso I de Aragón y Navarra greift Córdoba und Granada an, muß aber bei Lucena eine Niederlage einstecken. Im Reino de Granada verbliebene Mozaraber werden durch die Almoraviden gezwungen, nach Afrika überzusiedeln. Auch danach bleiben noch Mozaraber in Granada (vgl. 1162). Urracastirbt. 11261157 Alfonso VII (Sohn der Urraca), rey („imperador“) de Castilla y León; beginnt seine Regierungszeit mit internen Auseinandersetzungen gegen Teile des Adels. 1127 Alfonso VII unterwirft Teresa, Gräfin von Portugal, die sich Königin von Portugal nennt. Alfonso VII erobert Burgos; Friedensschluß in Támara mit Alfonso I de Aragón y Navarra (der nicht lange hält, s. 1129). 1128 Afonso Henriques rebelliert gegen Gräfin Teresa de Portugal, die nach dem Tode ihres Mannes, Heinrich von Burgund, zunächst mit dem galizischen Adligen Bermudo Teres de Trava, dann mit dessen Bruder Fernão (Fernando) Peres de Trava liiert war7. In São Mamede, nahe Guimarães werden am 24 Juni 1128 die Anhänger Teresas geschlagen. Ende des galicischen Einflusses. Afonso Henriques wird Graf von Portugal., der sich ab ca. 1140 König von Portugal (bis 1185) nennt, allerdings lange um die formale Anerkennung kämpfen muß (vgl. 1179); um sein Reich, das zu dieser Zeit bis südlich von Coimbra reichte, vor allem gegen Castilla zu schützen, begibt er sich unter päpstlichen Schutz, was zur Konsequenz hatte, daß sich der Papst über seine Bischöfe ständig in die Thronfolgeprobleme einmischt Erste Niederlassung des 1119 in Jerusalem gegründeten Templerordens (Gründer Hugo de Payens, Champagne, Frankreich) auf der Iberia. Teresa de Portugal schenkt den Templern die Festung Soure (Coimbra) mit den dazugehörigen Besitzungen. 1129 Kämpfe zwischen Alfonso VII und Alfonso I bei Almazán. 1130 Alfonso VII setzt sich gegen die Rebellion der Adelsfamilie Lara durch. Der Ordem dos Hospitalários hat seine erste Niederlassung in Portugal. 7 Ob es sich Ehen de iure gehandelt hat, ist umstritten, jedenfalls bedeuteten diese Liaisond galicischen Einfluß in der Politik. Reinhard Meyer-Hermann Page 51 4/3/2006©meyer-hermann 51 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1131 Erste Templerniederlassung in Catalunya: Festung Grañena nahe Cervera. 11321135 Immer wieder Kämpfe zwischen Afonso Henriques und Galicia bzw. León unter Alfonso VII. In 1133 erobert A. Henriques den nördlichen Teil von Lima und errichtet das Castelo de Celmes, das aber bald wieder von Alfonso VII zerstört wird. 1134 Alfonso I de Aragón fällt in der Schlacht be Fraga. In seinem Testament bestimmt Alfonso I de Aragón, daß sein Erbe dem Templerorden und den Hospitalarios zufallen soll, wohl in der Hoffnung, dass diese beiden Orden sich bei der reconquista engagieren würden. Navarra wird unter dem neuen König García Ramírez unabhängig. Alfonso VII besetzt Zaragoza, Tarazona, Calatayud und Daroca. 11341150 García Ramírez, el restaurador, rey de Navarra 11341137 Ramiro II, el monje, rey de Aragón. 1135 García Ramírez von Navarra wird Vasall Alfonso VII und erhält dafür Zaragoza. Afonso Henriques gründet den castelo de Leiria als Verteidigungspunkt gegen die Muslime. 1136 Alfonso VII übergibt Zaragoza an Ramiro II, Konflik mit García Ramírez. 1137 Afonso Henriques Rebellion gegen Alfonso VII scheitert. Afonso Henriques anerkennt im Frieden von Tui (Tuy) die Oberhoheit des Alfonso VII und sichert dem Imperator Alfonso VII Treue und Unterstützung gegen die Feinde zu, was zugleich die Unabhängigkeitsbestrebungen Portugals bremst, in gewisser Hinsicht als condado portucalense aber auch garantiert. 1137 Vereinigung von Aragón und dem condado de Catalunya durch Heiratsvertrag zwischen Petronila, Tochter des Ramiro II mit dem conde de Barcelona Ramón Berenguer IV, der bis 1162 rey de Aragón ist. 1138 Während Navarra Castilla und Aragón angreift, unternimmt Alfonso VII eine Gegenattacke gegen Pamplona. 1139 Auf den „campos de Ourique“ (Baixo Alentejo) entscheidende siegreiche Schlacht des Afonso Henriques gegen die Mauren. In der Enciclopedia (p. 202) wird 1139 als Jahr angegeben, von dem an Afonso Henriques als Afonso I Henriques sich als König Portugals bezeichnet. Veríssimo Serrão 1979, 85f., ist das entsprechende Dokument apokryph, d.h. unstrittig belegt ist die Bezeichnung „rex Alphonsus, Portugalensium princeps“ erst in Dokumenten ab 1140. Tatsächlich ist dies als persönlicher Titel anzusehen und nicht mit konkreter politischer Unabhängigkeit gleichzusetzen (regiert bis 1185). Papst Innozenz III dekretiert, dass die Templer nicht der kirchlichen Reinhard Meyer-Hermann Page 52 4/3/2006©meyer-hermann 52 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Jurisdiktion sondern direkt dem Papst unterstehen, ihre eigenen Kleriker ausbilden und keinen Zehnten zahlen. 1140 Ungefähre Entstehungszeit des Poema de Mío Cid (nach Menéndez Pidal). Neuere Forschungen gehen eher von einer Entstehungszeit zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus. Afonso Henriques versucht vergeblich Lisboa zu erobern. 1141 Schlacht bei Valdevez (Viana de Castelo) zwischen Alfonso VII und Afonso I Henriques de Portugal (unentschieden); Friedensschluß auf drei Jahre zwischen den Kontrahenten. Portugals Versuche, sein Territorium nach Norden auszudehnen, sind gescheitert. 1142 Alfonso VII erobert Coria. 1143 Aufgrund des Vertrages von Ricobayo (Aliste) wird Portugal von León unabhängiges Königreich. Afonso I Henrique Vasall des Heiligen Stuhls; Alfonso VII erkennt Afonso I Henriques (11141185) als König von Portugal an. Pakt zwischen dem conde catalán Ramón Berenguer IV und den Templern, denen u.a. ein Fünftel aller in AlAndalus eroberten Territorien zubilligt. Afonso Henriques stellt sich unter den Schutz des Papstes Innozenz II. 1144 Zunehmender Niedergang der Einheit des almoravidischen Staatengebildes. Erneute Entstehung von reinos de taifa. Erstmals Zistercienser in Portugal (in Tarouca). 1145 Papst Eugenio III konzediert den Templern das Privileg ihre eigenen „centros de culto“ zu errichten. Die Unabhängigkeit der Templer und anderer Miltärorden ist der Schlüssel zu ihrer erheblichen Macht aber auch dafür, dass später mit dem Entstehen der absoluten Macht der Könige die Notwendigkeit entstand, diese Unabhängigkeit zu reduzieren oder gänzlich zu beseitigen. 1146 Alfonso VII erobert Calatrava, dann Córdoba (kurzzeitig). Die Almohaden landen in Tarifa und Algeciras und erobern Jerez, Arcos, Ronda, Niebla, Mértola und Silves Ibn Mardanish (el llamado rey Lobo) macht sich zum Anführer des andalusischen Widerstandes gegen die Almohaden und herrscht über unabhängige Königreiche in Valencia und Murcia. Unvollendeter genuesischer Versuch, die Balearen zu erobern. Wahrscheinliches Gründungsjahr des ersten Zisterzienserklosters auf aragonesischem Territorium in Veruela (Zaragoza). 1147 Die Almohaden erobern Sevilla, stoßen aber in Cádiz, Murcia und Badajoz auf Widerstand. Wiedereroberung Calatrava (11951212 wieder unter maurischer Herrschaft, Tuten 2003, 149). Reinhard Meyer-Hermann Page 53 4/3/2006©meyer-hermann 53 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Afonso Henriques erobert (Unter Beteiligung der Templer) die strategisch wichtige Stadt Santarém. Eine Kreuzfahrerflotte, zu einem großen Teil Engländer aus dem Hafen Dartmouth, belagert Lissabon. Rückeroberung (Befreiung) Lissabons nach fünfmonatiger Belagerung im Oktober. Vorübergehende Eroberung von Almería durch catalanoaragoneses, navarros, genoveses y pisanos. 1148 Ramón Berenguer IV, conde de Barcelona, erobert Tortosa. Nach der Eroberung des Unterlaufes des Ebro entwickelt sich ein lebhaft zunehmender Verkehr auf dem und entlang des Ebro. Landwirtschaftliche Produkte flußabwärts zur Ernährung der rasant wachsenden Bevölkerung von Barcelona, flußaufwärts Meeresprodukte, Orangen, Reis aus dem País Valenciano etc. Nachdem sich Ende 1147 auch die Festungen Sintra und Palmela den christlichen Herren ergeben haben, ist in 1148 das gesamte Territorium rechts des Tejo wiedererobert. 1149 Berenguer IV und Ermengol VI de Urgell erobern Lleida (Lérida) und Fraga. 1150 Alfonso VII scheitert bei einem neuen Versuch, Córdoba zu erobern. Los reinos de taifa EvoraBeja, NieblaTejada und Badajoz ergeben sich den Almohaden. A Sé de Lisboa wird gegründet. 11501194 Sancho VI (el Sabio) rey de Navarra. 1151 Im Vertrag von Tudején einigen sich Alfonso VII und Ramón Berenguer IV über Einflußzonen bei der reconquista. Gründung der Kathedrale in Zamora. Afonso Henrique versucht vergeblich Alcácer do Sal einzunehmen. 1152 Die Zistercienser errichten das Kloster von Tarouca (São João de Tarouca). 1153 Die Almohaden besetzen Málaga. Gründung der ZistercienserAbtei von Alcobaça. 1155 Die Almohaden erobern Granada. Alfonso VII unternimmt einen Gegenfeldzug und erobert Andújar. 1156 Gründung des Militärordens San Julián de Pereiro (später Alcántara) 1157 Die Almohaden erobern gegen heftigen Widerstand durch Truppen Alfonso VII Almería. Teilung von Castilla y León in rivalisierende Teilreiche (bis 1230). Schmachvolle Niederlage der Templer gegen die Almohaden beim Kampf um Calatrava. Wiederoberung Uclés. Erneuter vergeblicher Versuch des Afonso Henriques, Alcácer do Sal zu erobern. Reinhard Meyer-Hermann Page 54 4/3/2006©meyer-hermann 54 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 11571158 Sancho III, rey de Castilla8 11571188 Fernando II, rey de León y Galicia. 1158.1214 Alfonso VIII, rey de Castilla. 1158 Fernando II de León y Galicia und Sancho III de Castilla schließen (in Sahagún) einen Vertrag, in dem sie sich verpflichten, keine Verträge mit Portugal abzuschließen und Portugal für den Fall der Eroberung „per medium“ zwischen León und Castilla auzuteilen. Dieser Vertrag lag vor allem im Interesse von Fernando II de León, dessen Reich im Westen durch Portugal, im Süden durch die Mauren und im Osten durch Castilla bedroht war. Fernando II versuchte auf diese Weise einem Bündnis zwischen Portugal und Castilla entgegenzuwirken. 1158 Der MilitärOrden de Calatrava wird durch Zistercienser gegründet (Tuten 2003, 150). Alcácer do Sal wird erobert. 1159 Castilla wird von León und Navarra angegriffen. El “rey” Lobo nimmt den Almohaden Jaén ab. Évora und Beja werden wiedererobert. 1160 Sancho VI de Navarra erobert im Kampf gegen Castilla Logroño und Cerezo. In Castilla Kampf zwischen den Adelshäusern Lara und Castro.Die Familie Castro flieht nach León und fordert Fernando II de León auf, gegen Castilla vorzugehen. Beginn der Bauarbeiten der Templerburg von Tomar. 1161 Évora, Beja und Alcácer do Sal werden durch die Almohaden erobert. 1162 Fernando II de León dringt in Castilla ein. Übereinkommen zwischen León und Aragón im Vertrag von Agreda. In Salamanca Rebellion der Bürger gegen Fernando.II. Erneuter Versuch durch die Almohaden, die Mozaraber in Granada völlig zu vernichten, gelingt nur teilweise. Wiedereroberung von Beja durch Afonso Henriques. 11621196 Alfonso II, rey de Aragón 1162 Wegen der Neugründung von Ciudad Rodrigo und Erhebung dieser Stadt zum Bischofssitz sieht sich Salamanca in seinen Expansionsmöglichkeiten im Westen eingeschränkt und initiiert einen Aufstand gegen Fernando II. Wiedereroberung von Beja durch Portugal. 1163 In der Schlacht del río de la Valmuza werden werden die salmantinischen Milizen zwar geschlagen, aber Fernando II erreicht zunächst nicht die militärische Kontrolle über Salamanca. Portugiesische Truppen besetzen Salamanca, um einer Wiederbesiedlung durch Leoneser entgegenzuwirken, 8 Der Nova Historia de Portugal III, p. 31, stirbt Sancho III de Castilla in 1159. Reinhard Meyer-Hermann Page 55 4/3/2006©meyer-hermann 55 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc sodaß Salamanca zeitweise de facto unter der Herrschaft von Afonso Henriques de Portugal steht.. 1164 Krieg zwischen den Familien Lara und Castro um die Herrschaft in Castilla. Gründung des Militärordens de Calatrava, der sich ab 1166 auch in Portugal niederläßt. 1165 In Pontevedra schließen Afonso Henriques und Fernando II Frieden. Rückeroberung von Évora durch Geraldo SemPavor, den portugiesischen „Cid“. 1167 Alfonso II de Aragón wird als Herzog der Provence anerkannt. 1168 Fernando II de León übergibt Coria dem Schutz durch den Templerorden. Kampf mit den Almohaden um Badajoz („Geraldo Sem Pavor“). Der Kampf um Badajoz kristallisiert einen Interessenkonflikt zwischen Portugal und León. 1169 Afonso Henriques überläßt den Templern ein Drittel der im Alentejo eroberten bzw. zu erobernden Territorien; erobert unter wesentlicher Hilf durch Geraldo SemPavor Badajoz. 1170 Gründung de la Orden de Santiago in Cáceres (Gründer und erster Meister: Pedro Fernández), der sich zum bedeutendsten Militärorden auf der Iberia entwickelt. Hauptsiedlungsgebiet in Portugal südlich des Tejo. Wiederoberung Teruel. Die Almohaden belagern Santarém. Die Herrscher des Béarn, Bigorra, Nîmes, Béziers und Carcassonne anerkennen die Oberhoheit des Alfonso II de Aragón. 117278 Die Herzogtümer Roussillon und Pallars werden in das Königreich Aragón integriert. 1174 Die Almohaden erobern kurzfristig Alcántara, Coria; und Cáceres (Tuten 2003, 151) 1175 Fernando II de León erhält die päpstliche Bulle zur Gründung des Bistums von Ciudad Rodrigo (zunächst als renovatio des gotischen Bistums Caliabria definiert) 1175 Möglicherweise Entstehung des ältesten bisher bekannten in „galegoportuguês“ verfaßten Dokumentes, eines NichtAngriffsVertrages zwischen zwei Brüdern, den fidalgos Gomes Pais und Ramiro Pais. Vgl. <www.institutocamoes.pt/arquivos/lingua/maisantigo.htm> 1176 Gründung des Militärordens von Évora, später von Avis, in Portugal. Reinhard Meyer-Hermann Page 56 4/3/2006©meyer-hermann 56 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1177 Reconquista Cuenca (Tuten 2003, 150). Anerkennung des Miltärordens von Pereiro, später Alcántara. 1179 Afonso Henriques wird durch Papst Alexander III formal als König von Portugal anerkannt; die Territorien, die Portugal den Mauren abnimmt, werden portugiesisches Staatsgebiet. Portugiesische Truppen versuchen Ciudad Rodrigo zu erobern und erleiden bei Arganal eine Niederlage. Zwischen Castilla und Aragón wird im Vertrag von Cazorla die Zugehörigkeit der wieder zu erobernden Territorien festgelegt. 1184 Großoffensive der Almohaden im Westen, die erneut bis zum Tejo vordringen. Es gelingt, den Angriff auf Santarém abzuwehren 11851211 Sancho I, rey de Portugal. Der Beiname O Povoador hängt wesentlich damit zusammen, dass Sancho I während seiner Regierungszeit einer Vielzahl von Orten forais konzediert, u.a. Covilhã (1186), Viseu, Bragança (1187), Pontével (1194), Sesimbra (1202), MontemoroNovo (1203) und Alcobaça (1210). 1186 Wiedereroberung von Plasencia (Tuten 2003, 271). 1187 Die Türken erobern Jerusalem. 11881230 Alfonso IX, rey de León und Galicia. 1188 Die ersten Cortes werden in León abgehalten. 1189 Sancho I de Portugal erobert mit der Unterstützung einer von See her operierenden friesischdänischen Kreuzfahrerflottedie die wichtige muslimische Festung Silves, sowie Alvor und Albufeira. 1190 Massive Gegenoffensive der Almohaden, welche die Algarve (bis auf Silves) wiedererobern und bis über den Tejo vordringen. Den Templern gelingt es, Tomar zu verteidigen. 1191 Alfonso II de Aragón, Alfonso IX de León und Sancho I de Portugal treffen sich in Huesca und vereinigen sich im Kampf gegen Castilla. Wiedereroberung von, Silves, Alcácer do Sal, Palmela und Almada durch die Mauren. 11941234 Sancho VII, rey de Navarra 1195 Alfonso IX de León paktiert im Kampf gegen Castilla mit den Almohaden. Almohaden erobern erneut Calatrava. Niederlage Alfonso VIII gegen die Almohaden bei Alarcos. Wieder ist der Tajo (Tejo) Grenze zwischen Castilla, León, Portugal und den Mauren, allerdings bedeutet dieses Vordringen der Reinhard Meyer-Hermann Page 57 4/3/2006©meyer-hermann 57 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Almohaden keine neue, dauerhafte Besiedlung der eroberten Territorien durch die Muslime. 1196 Die Almohaden erobern Trujillo und Plasencia. Antileonesische Allianz zwischen Sancho I de Portugal, Alfonso VIII de Castilla, Alfonso II de Aragón und Pedro II de Navarra. 11961213 Pedro II, rey de Aragón 1197 Leonesische und und almohadische Trupen kämpfen vereint gegen Castilla, und zwar bei Madrid, Alcalá de Henares, Huete und Cuenca. Sancho I de Portugal erobert Tui (Tuy) und Pontevedra. Wiedereroberung von Silves durch christliche Truppen scheitert. Ab 1197 beherbergt das neu gegründete, militärisch besser zu sichernde Guarda die Sé des früheren Egitânia. 1199 Während Alfonso IX de León die portugiesische Stadt Bragança angreift, umzingeln die Truppen Sancho I de Portugal die leonesische Stadt Ciudad Rodrigo. 1200 Durch Vermittlung des Papstes Friedensschluß zwischen Portugal und León. 1201 Pedro II de Aragón gründet den Militärorden San Jorge de Alfama. 1202 Hungersnot und Pest in Portugal. 1203 Trennung der Ehe von Alfonso IX de León von Berenguela de Castilla. 1204 Pedro II de Aragón wird in aller Form durch Papst Innozenz III zum König gekrönt und erklärt sich als Gegenleistung zum Vasallen des Papstes. 1205 Pedro II geht gegen die Albigenser vor und erobert die Lescure. Durch die Heirat mit Marie de Montpellier kommt Montpellier zu Aragón. Alfonso VIII kreist die Stadt Bordeaux ein. 1206 Gründung des DominikanerOrdens für Frauen. Entstehung des Ms. Tratado de Cabreros des ersten im leonesischen und kastilischen Sprachraum auf romance verfaßten documento cancilleresco. 1207 Entsprechend dem éxplicit der Kopie schreibt Per Abbat in diesem Jahr el El Cantar de Mío Cid, wobei nach wie vor unklar ist, ob „escribir“ bedeutet: „transcribir, copiar, o supondría un proceso creador?“ (Hernández Alonso 2001, 94). Riaño Rodríguez 2001, 107 zufolge ist die (vorliegende) Kopie „hacia 1235“ entstanden. 1208 Kreuzzug gegen die Albigenser in Frankreich. Reinhard Meyer-Hermann Page 58 4/3/2006©meyer-hermann 58 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1209 27. Juni: León und Castilla vereinbaren einen 50jährigen Frieden. Gründung von Castelo Rodrigo (Riba Coa) durch Alfonso IX. 1209 Papst Innozenz III ruft zum Kreuzzug gegen die Almohaden auf. 12111223 Afonso II rei de Portugal. Desssen Regierungszeit ist durch bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen des Königs mit dem Adel und dem Klerus gekennzeichnet. 1211 Die Basilika von Santiago de Compostela wird geweiht. 1211 Papst Innozenz III ruft die christlichen Königreiche auf der Halbinsel zur Einigkeit im Kampf gegen die Almohaden auf. Salvaterra (Portugal), Festung des Ordens de Calatrava wird durch die Almohaden erobert. Invasion Portugals durch leonesische Truppen unter Alfonso IX. Die Curia regia , eine NachfolgeInstitution der westgotischen Aula regia (Kronrat) tagt in Coimbra, auf der wichtige Gesetze für die weitere Entwicklung Portugals beschlossen werden: Lockerung der Abhängigkeit der Landbevölkerung von ihrem senhor; Unabhängigkeit der kirchlichen von der civilen Jurisdiktion; Verbot der Privatjustiz (Rache) vor allem unter den Adligen; Stärkung der Rechte des Königshauses insbesondere hinsichtlich des patrimonio real: (Wieder) Belebung des realengo. Die Curia regia entstpricht den späteren cortes. Der Begriff fazer corte existiert schon vor 1211 zur Bezeichnung der Audienzen des Königs. Dauerten diese Audienzen mehrere Tage, wird der Plural cortes verwendet. Die auf den Cortes von 1211 beschlossenen Gesetze sind die ersten mit allgemeiner Gültigkeit für Portugal. 1212 Die Schlacht bei Navas de Tolosa endet mit einem entscheidenden Sieg der vereinten christlichen Heere (Castilla, Aragón und Navarra und Portugal, sowie die verschiedenen RitterOrden) gegen die Almohaden; Friedensvertrag zwischen Castilla, León und Portugal. Definitive Wiedereroberung von Calatrava. Erste Ansätze zu einer Universität in Palencia. 1213 Alcántara wird definitiv wiedererobert. Bis zu diesem Datum war die Südgrenze des Reino de León die Nordseite des Tajo. Der RitterOrden de Calatrava erhält in Portugal den Ort Avis, mit der Auflage, dort eine Burg/Festung zu errichten; in der Folge heißt dieser RitterOrden in Portugal „de Avis“. Die Templer erhalten Cardosa, die dort errichtete Burg erhält den Namen Castelo Branco. 12131276 Jaime I (Jaume), rey de Aragón; im Jahre 1213 ist Jaime 5 Jahre alt, seine Erziehung erhält er in der TemplerFestung Monzón. Die Regierung ist zunächst in den Händen eines päpstlichen Legaten. Bis zu seiner Volljährigkeit ist der Thron durch Auseinandersetzungen mit Adligen im Osten des Königreichs geprägt. Im Alter von 12 Jahren (1220) wird Jaime I mit Leonor, Tochter Alfonso VIII de Castilla verheiratet. Reinhard Meyer-Hermann Page 59 4/3/2006©meyer-hermann 59 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 12141217 Enrique I, rey de Castilla 1214 Formelle Gründung einer Universität in Palencia (Castilla). Das früheste bisher bekannte in romance galegoportuguês verfaßte Dokument ist das Testamento de Afonso II de Portugal, das als zeitgenössische Abschrift erhalten ist. Aus 1214 stammt wohl auch die in romance galegoportuguês geschriebene Noticia de Torto. 1215 Im vierten LateranKonzil (Letrán) wird die christliche Motivation des Kampfes gegen die Muslime hervorgehoben. Repoblación von Alcaraz durch castellanos. 1216 Die ersten portugiesischen FranziskanerKlöster werden Lisba, Coimbra und Guimarães gegründet. 12171252 Fernando III (Sohn von Alfonso IX), rey de Castilla, ab 1230 de Castilla y León und Galicia 1217 Afonso II de Portugal erobert, unterstützt durch Templer, hospitalarios, Ritter des Orden Santiago, sowie von See aus durch holländischflämische, leonesische und navarresische Kreuzritter, die auf dem Weg nach Jerusalem waren, Alcácer do Sal und die gesamt Bucht von Setúbal endgültig. Alcácer do Sal wird den SantiagoRittern übergeben. In Montejunto wird in Portugal das erste Dominikanerkloster gegründet. 1218 Gründung der Universität von Salamanca durch Alfonso IX de León 1218 Letzte leonesische Attacke gegen Castilla. Treffen von Alfonso IX de León und Fernando III de Castilla in Toro. Papst Honorius III bestätigt die durch seine Vorgänger Portugal konzedierten Privilegien. 1219 Portugal greift León an. Leonesische Truppen dringen nach Sevilla und Badajoz vor. 1220 Aragonesischer Adel rebelliert gegen Jaime I de Aragón (vgl. auch 1226) 1222 Das Kloster von Alcobaça wird geweiht. 12231248 Sancho II, rei de Portugal; während seiner Regierungszeit setzt sich der Konflikt, den schon Afonso II de Portugal austrug, mit der Kirche fort; in diesem Konflikt geht es auch um den riesigen Grundbesitz der Kirche, der wesentlicher größer als der des Königs (des Staates) ist.Sancho II wird schließlich durch Papst Innozenz IV abgesetzt, der Bruder Afonso III zum König ernennt. Sancho II stirbt im Exil in Toledo. 1224 Wiedereroberung Andújar (Tuten 2003, 272) Reinhard Meyer-Hermann Page 60 4/3/2006©meyer-hermann 60 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1225 Jaime I de Aragón, vor allem auch mangels Unterstützung durch den aragonesischen Adel, scheitert bei dem Versuch, Peñíscola zu erobern. 1226 Erneute Rebellion des aragonesischen Adels gegen Jaime I. Wiedereroberung von Baeza (Tuten 2003, 272). Sancho II de Portugal wiedererobert Elvas. 1227 Versöhnung zwischen Adel und Jaime I. Alfonso IX de León erobert Cáceres (Atlas de la Reconquista, 60) 1228 Reconquista Badajoz (Enciclopedia, 892; vgl. 1230). Konzession durch Sancho II des foro de Sortelha, „guarda natural das terras de Ribacoa“ (Veríssimo Serrão 1979, 128). 1229 Aragonesische Truppen unter Jaime I landen auf Mallorca. Wiedereroberung Cáceres durch Alfonso IX de León. 1230 Ende der reconquista von Mallorca durch Jaime I de Aragón. Auf Mallorca bricht die Pest aus. Wiedereroberung Badajoz (Tuten 2003, 272; vgl. 1227) 1230 Tod Alfonso IX de León; Wiedervereinigung von León und Castilla unter Fernando III (bis 1252). Während der Regierungszeit von Fernando III, Kanzler ist der Bischof von Burgos, Juan Díaz – wird in den offiziellen Dokumenten der Administration castellano eingeführt; Latein in Briefen an ausländische Empfänger weiter benutzt. 1230 ca. Hermann „el Alemán“ erstmals in Spanien, wahrscheinlich als einer der nichtspanischen Lehrer an der Universidad de Palencia. Wiedereroberung Mérida (Tuten 2003, 272) 1231 Menorca ist wiedererobert. Reconquista Cazorla (Tuten 2003, 216). Die Dominikaner werden offizielle Inquisitoren am Hofe von Aragón. Der portugiesische Infant Pedro I überläßt Jaime I de Aragón den condado de Urgel, den der Portugiese durch die Heirat mit der Herzogin (de Urgel) Aurembiaix erhalten hatte. Als Ausgleich erhält Pedro als Feudalbesitz den gesamten reino de Mallorca auf Lebenszeit. Sancho II de Portugal und Fernando de Castilla y León treffen sich in Sabugal, Portugal erhält Chaves zurück, Sancho II und Fernando III sind um gute Beziehungen zwischen ihren Ländern bemüht. 1232 Sancho II de Portugal erobert Serpa und Moura. Beja (auch 1234 wird genannt) endgültig durch Portugal wiedererobert. 1233 Reconquista Castellón (Encicl., 892). Reconquista Úbeda (Tuten 2003, 216) Reinhard Meyer-Hermann Page 61 4/3/2006©meyer-hermann 61 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1234 Reconquista Trujillo. Sancho II erobert Aljustrel (wird den Santiago Rittern übergeben). 12341253 Teobaldo I (casa de Champagne), rey de Navarra 1235 „Hacia 1235“ Entstehung der Kopie des Cantar de Mío Cid“, (s. 1207). Reconquista Eivissa (Ibiza) 1235 Reconquista Serpa (Encicl., 892). Jaime I de Aragón erobert auf dem Weg nach Valencia u.a. Peñíscola. 1236 Christliche Truppen bemächtigen sich in einem Überraschungscoup des Stadtteils Ajarquía von Córdoba; Fernando III de Castilla y León belagert und erobert die Stadt als ganze (29. Juni). 1237 Zu den Vorbereitungen der Eroberung von Valencia gehört, dass Jaime I de Aragón die Anerkennung dieses Feldzuges als „Kreuzzug“ durch den Papst zu erhalten. Die entsprechende Bulle ist vom 5. Februar 1237, hat aber nicht die erwünschte Unterstützungswirkung, sodaß die Eroberung in Richtung Valencia zunächst nicht die nötigen Erfolge hatte. 1238 Jaime I de Aragón belagert Valencia; nach langen Verhandlungen mit dem muslimischen König Zayy n übergibt dieser Valencia weitgehend kampflos an Jaime I de Aragón (28. September). Der größte Teil der muslimischen Bevölkerung verbleibt aufgrund der Vertragsgarantien in Valencia. Waffenstillstand, der bis 1243 eingehalten wird. 1239 Sancho II de Portugal erobert Alvor, Ayamonte, Cacela, Mértola und Tavira (Algarve). Teobaldo I de Navarra beteiligt sich an einem Kreuzzug ins Heilige Land. Der in Valencia abgesetzte muslimische König Zayyān wird König von Murcia, wodurch, entsprechend den Verträgen von 1238 mit Jaime I, Murcia zu Aragón kommt (Menénedez Pidal 1990, 141). 1240 (bis 1256) Hermann el Alemán in Toledo, wo er die Ethik, die Rhetorik und die Poetik des Aristoteles aus dem Arabischen in das Lateinische übersetzt (u.a. mit Kommentaren von Averroes). 1241 Der Emir von Murcia unterwirft den taifa de Orihuela. Fernando III de Castilla y León erläßt für Córdoba den Fuero Juzgo, eine Übersetzung des Liber Iudiciorum aus westgotischer Zeit. 1242 Taifa de Murcia wird Vasall (Tributpflicht) von Castilla. Fortsetzung der reconquista der Algarve durch die Eroberung von Tavira durch Sancho II de Portugal. Reinhard Meyer-Hermann Page 62 4/3/2006©meyer-hermann 62 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1243 Jaime I de Aragón setzt die reconquista fort. Reconquista Murcia (Encicl., 892; Tuten 2003,272; vgl. jedoch 1239), Alcira (Menéndez Pidal 1990, 143). 1244 Vertrag von Almizra (27. März): JaIme I de Aragón und Fernando III. de Castilla legen die Südgrenze des Königreichs Aragón fest: vom Zusammenfluss des rio Cabriel mit dem río Jucar bis zum Cabo San Antonio, d.h. „entre los términos de Almizra y Bogorra“, Alicante kommt zu Castilla. Reconquista Játiva (Menéndez Pidal 1990, 143; Enciclopedia, 892: 1248) durch Jaime I de Aragón. 1245 Bürgerkrieg zwischen Sancho II de Portugal und seinem Bruder Afonso III, der schließlich durch Papst Innozenz IV zur Absetzung von Sancho II führt. 1246 Rückeroberung von Cartagena und Jaén. Durch den Vertrag von Jaén wird „el reino nazarí de Granada“ Vasall von Castilla (Atlas de la Reconquista, 60). Sancho II de Portugal widersetzt sich in Coimbra mit seinen Anhängern dem päpstlichen Dekret. Afonso, Bruder des Sancho II de Portugal, aufgrund seiner Heirat (1239) mit Matilde de Bolonha, conde de Bolonha, trifft als Thronprätendent in Lisboa ein. 1247 Erlaß der Fuero de Aragón, die der Bischof Vidal de Canyelles de Huesca kompiliert hatte; Rückeroberung von Faro, die letzten Araber sind aus Portugal vertrieben. Sancho II flieht aus Portugal und läßt sich in Toledo nieder, wo er 1248 stirbt.. 1248 Wiedereroberung von Sevilla durch Fernando III, der dabei u.a. auf die Unterstützung einer den Guadalquivir heraufkommenden kantabrisch baskischen Flotte, aber auch portugiesischer JakobsRitter und des Ordens von Avis zählen kann. Viele Moslems verlassen die Stadt. Wiedereroberung von Alicante. Mit der Eroberung von Sevilla ist die reconquista insofern essentiell abgeschlossen, als die noch verbleibenden islamischen Reiche ihre Weiterexistenz zunächst dadurch erkaufen, dass sie sich durch Tributzahlungen dem rey de Castilla y León unterwerfen: die Banu Hud als Herrscher über den reini de taifa de Murcia, Ibn Mafot (taifa de Niebla), sowie die nasríes in Granada. 12481279 Afonso III, rei de Portugal, seit 1239 mit Matilde de Borgonha verheiratet, heiratet 1253 Beatriz de Guzmán, die Tochter Alfonso X de Castilla. Kontinuierlich im Konflikt mit dem Papst, der ihn 1257, auch wegen der Bigamie, exkommuniziert. Aus dieser Verbindung mit Beatriz geht Dinis hervor, späterer König von Portugal; 1249 Fernando III erobert Jerez, Cádiz, Medina Sidonia, Sanlúcar, etc. Entstehung des Poema de Fernán González (ca.), welches in einer Kopie aus dem 15. Jahrhundert überliefert ist. Jaime I de Aragón dekretiert die Reinhard Meyer-Hermann Page 63 4/3/2006©meyer-hermann 63 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Verreibung der Moslems aus dem reino de Valencia. Portugal unter Afonso III de Portugal rückerobert Faro, Albufeira und Loulé. 1250 Eine Escuela de Estudios Orientales der Dominikaner wird in Toledo errichtet Gonçalo de Berceo stirbt; bedeutendster Dichter seiner Zeit in kastilischer Sprache: Biographien des San Millán und des Heiligen Domingo de Silos, Los Milagros de Nuestra Señora, etc. Portugiesische Truppen erobern in Castilla Aroche und Arouca. (Vorübergehender) Frieden zwischen Portugal und Castilla bezüglich der Territorien in der Algarve. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wird in den Dokumenten (Verträgen, Schenkungen, Testamenten, Dekreten des Königs, etc.) durchgängig vernáculo verwendet (Ausnahme kirchliche Dokumente). 1251 Alfonso X gibt die Übersetzung des arabischen Buches Libro de Calila e Dimna in Auftrag. Afonso III de Portugal dringt in Andalucia ein und erobert u. a. Aracena. Bello Rivas (2001) präsentiert ein neu entdecktes altportugiesisches Dokument des Afonso III de Portugal aus dem Jahre 12519. 12521284 Alfonso X, el Sabio, de Castilla y León. Ab 1252 Erneut Krieg zwischen Castilla und Portugal. 12531270 Teobaldo II, rey de Navarra. 1253 Frieden zwischen Portugal und Castilla. Afonso III de Portugal soll Beatriz, Tochter des Alfonso X de Castilla y León, heiraten. 1254 Alfonso X geht im Vertrag von Toledo eine Allianz mit Heinrich III von England ein. Die portugiesischen Cortes tagen in Leiria. Die Wiederbesiedlung von Beja beginnt. 1254 Der toledanische Jude Y hudá ben Mošé haKohén übersetzt eines der maßgeblichen astrologischen Werke aus dem Arabischen ins Castellano „El Libro conplido en los iudizios de las estrellas“. 1255 Rebellion kastilischer Adliger unter der Führung von López Díaz de Haro gegen Alfonso X, die dabei auch durch Aragón unterstützt werden. Die rebellierenden Adligen finden Asyl in Granada, unterstützen Granada später im Kampf gegen aufständische Ban Ašq l l a in Guadix und Málaga. Lissabon wird unter Afonso III de Portugal Residenz bzw.Haupstadt Portugals. Afonso III de Portugal wird wegen der neuen Heirat mit Beatriz exkommuniziert, da die erste Frau, Herzogin Matilde de Bolonha, noch lebt. Antikastilische Allianz zwischen Aragón und Portugal. 9 Aus dem Bestand des Monasterio de São Vicente de Fora, Lissabon. Reinhard Meyer-Hermann Page 64 4/3/2006©meyer-hermann 64 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1256 Alfonso X wird zur Wahl als König des Hlg. Römischen Reiches vorgeschlagen. Gegenkandidat Richard von Cornwall. Noch unter Alfonso X wird die Gültigkeit des Fuero Juzgo bestätigt. Alfonso X schreibt an dem GesetzBuch Las siete partidas (bis 1263). (Ca) Entstehung der Klosterkirche Santo Toribio de Liébana 1257 Alfonso X wird als Enkel Philipps von Schwaben zum deutschen Gegenkönig des Hlg. Römischen Reiches proklamiert. Eine deutsche Gesandtschaft bringt diese Nachricht nach Burgos (August). Richard von Cornwall wird König des Hlg. Römischen Reiches (bis 1272). 1258 Im Vertrag von Corbeil (11.Mai) verzichtet Louis IX von Frankreich auf Catalunya und Jaime I de Aragón auf Südfrankreich, d.h. auf Toulouse, Carcassone, Béziers, Foix, Nîmes und Albi. Lediglich Montpellier bleibt bei Aragón. Jaime I schlägt eine maurische Rebellion unter AlAzarq in Valencia nieder. Nach dem Tode der Herogin Matilde wird die neue Heirat des Afonso III de Portugal kanonisch legitimiert. Afonso III versucht durch „inquirições“ seine Macht zu festigen; insbesondere geht es dabei um den Wiedergewinn von Territorien, welche durch Adel und Kirche usurpiert wurden. 1259 Alfonso X erobert Cádiz. (Tuten 2003, 272: 1262) 1262 Alfonso X erobert Niebla, Huelva, Silves, Tavira und Faro, d.h. wesentliche Teile des zum portugiesischen Königreich gehörenden Algarve. Jaume I teilt sein Reich auf: Aragón, Valencia und der größte Teil von Catalunya gehen an seinen ältesten Sohn Pere III (12761285), Sardinien, Rousillon und die Balearen an seinen zweiten Sohn, Jaume II (12761311), den “Rey de Mallorca”. 1263 Jüdischchristliche Auseinandersetzungen in Barcelona. Reconquista Cádiz (Encicl., p. 892) (vgl. 1259) 1264 Alfonso X , der dabei Jaume I de Aragón um Hilfe bitten muß,schlägt einen moslemischen Aufstand, der von Muhammad I von Granada geleitet wird, in Andalusien und Murcia nieder. Wiedereroberung Jérez, Cádiz, Vejer und Medina Sidonia. Alfonso X verzichtet auf jeden Anspruch über die Algarve. 1265 Muhammad I de Granada zieht gegen Castilla zu Felde, hat dabei auch gegen Aufständische im eigenen Lager zu kämpfen, die über Comares, Guadix und Málaga herrschenden Ban Ašq l l a , welche durch Alfonso X unterstützt werden. Granada wiederum wird gegen die Ban Ašq l l a durch die aufständischen kastilischen Adligen unterstützt10.Nach einer entscheidenden Niederlage wird Granada erneut dem Königreich Castilla y 10 Vgl. dazu: García Fitz, 1997. Reinhard Meyer-Hermann Page 65 4/3/2006©meyer-hermann 65 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc León tributpflichtig: 300.000 Maravedís pro Jahr (Vertrag von Alcalá la Real im Jahre 1267). Jaime I erobert Villena, Elche, Orihuela und Alicante. Reconquista Cádiz (Encicl., 892; vgl. 1259) 1266 Jaime I de Aragón erobert Murcia. 1266 (Nach einen Aufenthalt in Italien (1256166)) kehrt Hermann el Alemán als Bischof von Astorga nach Spanien zurück, wo 1272 oder 1273 stirbt. Die Portugiesischen Bischöfe beschweren sich beim Papst über den portugiesischen König, dem sie Beschränkung der angestammten Rechte der Kirche vorwerfen. 1268 Tratado de Badajoz: Alfonso X de Castilla y León und Alfonso III de Portugal vereinbaren, dass ab Badajoz südwärts der Guadiana die Grenze bildet. Die unter portugiesischer Kontroll stehenden Territorien zwischen Guadiana und Guadalquivir (scil Aroche und Aracena) gehen an Castilla.. Damit werden im Wesentlichen, abgesehen von der Riba Côa, die heutigen Grenzen Portugals fixiert. Sieg der kastilischen Truppen über Granada 1269 Fernando de la Cerda, Sohn des Alfonso X, heiratet Blanche de France in Burgos. 1270 Beginn der galizischportugiesischen Cantigas de Santa María und der kasti lischen Primera Crónica General. 12701274 Enrique I, rey de Navarra. 1271 Philipp III von Frankreich einverleibt seinem Reich den Poitou und Toulouse. 1272/1273 Verhandlungen zwischen Granada, den rebellierenden kastilischen Adligen und Alfonso X in Sevilla enden mit bitteren territorialen Verlusten für Granada, die kastilischen Adligen unterwerfen sich Alfonso X. 1273 Nach dem Tode Richards von Cornwall versucht Alfonso X vergeblich die Kaiserkrone des Hlg. Römischen Reiches zu erlangen. Rudolf von Habsburg wird zum Kaiser gewählt. Ramón Llul beginnt Missionstätigkeit unter den Moslems. 12741305 Juana II, Tochter des Enrique I, reina de Navarra. Im Jahr des Todes ihres Vaters (1274) 1 ½ Jahr alt, wird Pedro Sánchez de Monteaguado, Sohn des senescal des Teobaldo II, als Gouverneur eingesetzt. Sowohl Jaime I de Aragón als auch Alfonso X melden Ansprüche auf den Thron von Navarra an. Die Witwe des Enrique I, Blanca (de Artois), verhandelt mit Philipp III von Frankreich: beschlossen wird die Heirat der Juana mit dem Sohn des Philipp III, späterer Philipp IV von Frankreich, wodurch ab 1275 Navarra praktisch französisches Protektorat wird. Reinhard Meyer-Hermann Page 66 4/3/2006©meyer-hermann 66 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1275 Die Dominikaner gründen ein Institut für hebräische Studien. Fernando de la Cerda, der erstgeborene Sohn Alfonso X stirbt bei den Feldzügen in Andalucía. Erbfolge streit in Castilla: die Söhne, die Fernando aus der Ehe mit Blanca (einer Tochter Louis IX von Frankreich) hat, treten als Thronaspiranten auf. Der andere Sohn des Alfonso X, Sancho, zeichnet sich im Kampf gegen die benimerines aus und erhebt selbst Anspruch auf den Thron, wobei er durch die Cortes von 1278 unterstützt wird. Muhammad II von Granada paktiert mit Abū Yūsuf und den benimerines (BerberGruppe) in Marokko und überläßt diesen Tarifa und Algeciras. Dar aufhin erfolgt eine Invasion der benimerines auf der Iberia, die bis nach Córdoba vordringen, während Truppen Granadas bis nach Jaén vorstoßen. Diese erneut aufflammende Gefahr durrch die Muslime bringt Alsonso X dazu, eine insgesamt weniger expandierende Politik gegenüber den anderen christlichen Königreichen zu betreiben 1276 Rebellion navarresischer Adliger in Pamplona und anderen Städten Navarras gegen die (französische) Fremdherrschaft, unterstützt durch Truppen aus Castilla. Französische Truppen schlagen den Aufstand mit extremer Brutalität nieder. 12761285 Pedro (Pere) III, rey de Aragón. Wie schon zuvor Jaime I, muß sich auch Pedro während seiner Regierungszeit mit der Unzufriedenheit des Adels auseinandersetzen, die auch in Rebellion mit Waffengewalt mündet. Dabei spielen auch Sezessionsbestrebungen von Catalunya eine Rolle. Es handelt sich allerdings auch um ein allgemeines Problem der Epoche, im Grunde um den Niedergang des Einflusses des Adels in Europa generell zugusten der Entwicklung der absolutistischen Zentralgewalt der Königshäuser. 1276/1277 Muslimische Aufstände in Valencia, die Pedro III mühsam niederschlägt, .u.a. nach mehr als zweimonatiger Belagerung des castillo de Montesa (Eroberung 29. September 1277). 1277 Die seit 1258 andauernde Auseinandersetzung des Afonso III de Portugal mit der portugiesischen Kirche, in der Afonso III auf Zeit spielt und in die mehrere Päpste involviert sind, kulminiert in der Exkommunion des Königs und seiner Nachkommen, sowie seiner Absetzung, die aber nicht in die Tat umgesetzt wird. 1278 Castilla greift das durch den Sultan Ab Y suf verteidigte Algeciras an. 1279 Afonso III versöhnt sich auf dem Sterbebett mit der Kirche. 12791325 Dinis I, rei de Portugal setzt den Kampf um die Beschränkung der Rechte der Kirche fort (vgl. 1289) . Die Tochter von Dinis heiratet den Enkel Alfonso X de Castilla, Fernando IV. Phase der Konsolidierung in Portugal, die einhergeht Reinhard Meyer-Hermann Page 67 4/3/2006©meyer-hermann 67 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc mit erheblicher Bautätigkeit an den Festungen an der Grenze zu Castilla. Niederlage der kastilischen Flotte gegen die Mauren bei Algeciras. 1280 Aufständische Adlige haben sich in Balaguer, einer Besitzung des conde de Urgel verschanzt, das durch eine mächtige Streitmacht des Pere III de Aragón belagert und schließlich eingenommen wird. Damit findet die AdelsRebellion gegen Pere III de Aragón eine Ende. 1281 Pere III de Aragón geht eine Allianz mit Castilla ein. 1282 Aragón annektiert Sizilien, Pedro de Aragón wird zum Königvon Sizilien gekrönt. Papst Martin IV exkommuniziert Pedro III de Aragón und ruft zum Kreuzzug gegen ihn auf. Während der Cortes de Valladolid erklärt Sancho, Sohn des Alfonso X, seinen Vater für abgesetzt, der aber bis 1284 König bleibt. Alfonso X zieht sich nach Sevilla zurück und ruft die benimerines gegen seinen Sohn zur Hilfe, die sogar bis zum Fluß Tajo nach Norden vordringen. 1283 Die Unión Aragonesa de Nobles konstituiert sich auf den Cortes von Tarazona; auf den Cortes de Zaragoza durch den König die Concesión de Privilegio General. 12841295 Alfonso X enterbt seinen Sohn Sancho, der dennoch als Sancho IV, rey de Castilla y León wird. Sancho “erbt” das Problem der Thronansprüche der infantes de la Cerda. 1284 Pere III (el Grande) de Aragón erobert Albarracín. In Paris wird durch den päpstlichen Legaten Charles de Valois als rey de Aragón eingesetzt, der allerdings bereits 1285 stirbt. Dennoch bleibt für Aragón die doppelte Gefahr: Feindschaft des Papstes Martin IV und drohende Invasion durch Frankreich. Juana de Navarra heiratet Philipp IV von Frankreich, der auf diese Weise auch Felipe I de Navarra wird. Navarra wird durch französische Gouverneure regiert. 12851291 Alfonso III, rey de Aragón 1285 Philipp III von Frankreich dringt (entsprechend dem Aufruf zum Kreuzzug gegen Aragón) in Aragón ein und belagert Girona. Eine sizilianische Flotte unter Lauria kommt Aragón von See her zur Hilfe, die französischen „cruzados“ verlieren ihre Seeverbindung, unter den Belagerern bricht die Pest aus, an der auch Philipp III zugrunde geht. Girona wird nicht erobert, die nach Norden fliehenden Franzosen werden niedergemetzelt. (Vorübergehender) Frieden zwischen Castilla und den benimerines, danach zunehmender Handel mit dem benimerinischen Nordafrika. Hungersnot in Catalunya Reinhard Meyer-Hermann Page 68 4/3/2006©meyer-hermann 68 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1286 Alfonso III erobert Mallorca für Aragón von dem Bruder des 1285 verstorbenen Pere III, Jaume II, zurück. 1287 Alfonso III (el Liberal) de Aragón erobert Menorca. 1288 Alfonso de la Cerda, Sohn des Fernando de la Cerda aus der Ehe mit Blanche de France wird von den gegen Sancho IV rebellierenden Adligen zum König Kastiliens ausgerufen. 1289 Krieg zwischen Aragón und Castilla: Kämpfe bei Tarazona. Alfonso de la Cerda überläßt Murcia und Cartagena dem König von Aragón. Die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen des portugiesischen Königshauses mit dem Heiligen Stuhl werden durch ein Konkordat beendet. Dinis kämpft weiterhin darum, die Möglichkeiten der Kirche, Landbesitz zu erwerben bzw. über diesen zu verfügen, einzuschränken. 1290 Dinis I de Portugal gründet die Universität Lissabon, die später ihren Sitz nach Coimbra verlegt. 1291 Im Vertrag von Tarascon zwischen Philipp IV von Frankreich und Alfonso III de Aragón erhält Aragón Mallorca. Die in Medina de Campo versammelte Bischofskonferenz setzt 1.400.000 maravedís für die Eroberung von Tarifa aus. Reconquista de Tarifa durch Sancho IV de Castilla (Atlas de la Reconquista, 60). Im Vertrag von Monteagudo zwischen Castilla und Aragón werden Einflußzonen in Afrika festgelegt. 12911327 Jaime (Jaume) II, rey de Aragón. 1292 Tarifa wird erobert (21. Oktober) (Atlas de la reconquista, mapa p. 42). Muhammad II von Granada fordert die Rückgabe der Stadt. 12911327 Jaime II (Jaume), rey de Aragón 1294 Die Moslems belagern Tarifa, das durch Guzmán el Bueno verteidigt wird. Dinis de Portugal schließt einen Handelsvertrag mit England. 12951310 Fernando IV, rey de Castilla y León, im Jahre 1295 9 Jahre alt, kann sich dank seiner Mutter María de Molina an der Macht halten. Fernando IV heiratet später Maria de Portugal, eine Enkelin des Königs Dinis I von Portugal. 1295 Im Vertrag von Anagni verzichtet Jaime II de Aragón auf Sizilien und erhält dafür die Investidur von Córcega und Cerdeña. Der kastilische Infant Don Juan intrigiert gegen Fernando IV, trifft sich mit Dinis I de Portugal in Guarda, durch den sich Juan als rey de León anerkennen läßt, aber nicht genug Anhänger findet, um diese Anerkennung auch in die Tat umzusetzen. Reinhard Meyer-Hermann Page 69 4/3/2006©meyer-hermann 69 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1296 Castilla wird aus Aragón, Portugal und Navarra angegriffen. Jaume II de Aragón hat Interesse an der Teilung von Castilla y León. Alfonso de la Cerda proklamiert sich in Sahagún zum König von Castilla, der Infant Juan soll León erhalten. Dinis de Portugal soll Fernando IV (10 Jahre alt) und seine Mutter entführen, dringt von Guarda aus bis nach Simancas (nahe Valladaolid) vor, das Entführungsprojekt scheitert ; Dinis besetzt auf dem Rückzug San Felices de los Gallegos, aldea de Ciudad Rodrigo, hat damit Kontrolle über strategisch wichtige Territorien, auch der Riba Coa, Unterpfand in den künftigen Verhandlungen im Rahmen des Vertrages von Alcañices (1297). Fadrique (Federico) de Aragón, Bruder des Jaume II de Aragón, wird in Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Da der Papst Bonifatius VIII (1294 1313) bereits Jaume II als König von Korsika und Sardinien anerkannt hatte, kommt es zu einem “Kreuzzug” gegen Fradique 1297 (12. September) Friedensvertrag von Alcanices (ptg.) / Alcañices (esp.) zwischen D. Dinis I de Portugal und Fernando IV de Castilla y León, durch den die Grenzen Portugals, die noch heute gelten, festgelegt werden. Die RibaCôa geht an Portugal, außerdem Serpa, Moura, Olivença, Campo Maior und San Felices de los Gallegos und Uguela. Dinis verzichtet auf Ansprüche in Valença do Minho, Ferreira, Espargal und Aiamonte (Ayamonte), Aracena und Aroche. Der Bruder des Dinis, Afonso ist mit diesem Vertrag nicht zufrieden und rebelliert gegen Dinis, der in 1299 militärisch bei Portalegre militärisch vorgehen muß. Mit dem Abschluß der Eroberung und Fixierung des portugiesischen Staatsterritoriums zeigt sich der während der reconquista gewonnene Macht der Militärorden, die über erheblichen Grundbesitz verfügen: die Templer besitzen den größten Teil der Beira Baixa und ausgedehnte Ländereien zwischen Tejo und Mondego; Calatrava besitzt den größten Teil des Alto Alentejo, die SantiagoRitter herrschen weitgehend über den Baixo Alentejo und die Algarve. Die Tatsache, dass der portugiesische König selbst über weniger Grundbesitz verfügen konnte als Adel und die Militärorden, ist eine der Ursachen für spätere bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen in Portugal, in denen es um die Festigung der Macht des Königtums gehen wird. Jaime II de Aragón dekretiert die völlige Gleichstellung der vom Judentum zum Christentum Konvertierten. 1298 Die Flotte von Jaime II de Aragón beginnt die Blockade von Syrakus. 1299 In der Seeschlacht von Cabo Orlando wird Fadrique durch aragonesische und genovesische Schiffe geschlagen. Vertreibung der Juden aus Mallorca. 1300 Juan de la Cerda (Bruder von Alfonso de la Cerda) verspricht Fernando IV de Castilla Treue und Unterwerfung. Fadrique siegt in Gagliano. Jaime (Jaume) II de Aragón gründet erste aragonesische Universität in Lérida 1302 Die Truppen des Fadrique bilden die Gran Compañía (etwa 6.500 Reinhard Meyer-Hermann Page 70 4/3/2006©meyer-hermann 70 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Mann). Im Vertrag von Caltabellota wird Sizilien unabhängig. Sizilien verbleibt in der katalanischen HandelsEinflußzone. Wärend des 14. Jahrhunderts ist Catalunya die bedeutende Handelsmacht im Mittelmeer, lediglich die Genueser sind in der Lage, Catalunya Konkurrenz zu machen, so daß es zu kontinuierlichen Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Mittelmeerseemächten kommt. Genua schreckt in dieser Auseinandersetzung nicht davor zurück, mit Castilla Allianzen gegen Aragón einzugehen. 1304 Angriffe des Königreichs Granada in Richtung Valencia. Die muslimischen Truppen dringen bis nach Crevillente (vor Alicante) vor. 1305 In Torrellas Friedensschluß zwischen Castilla und Aragón. Aufteilung des Territoriums des reino de Murcia zwischen Aragón und Castilla. Aragón erhält Alicante, Elche und Orihuela. Juana de Navarra, Frau des Philipp IV von Frankreich stirbt. 1306 Vertreibung von Juden aus Frankreich 1307 Louis I von Frankreich, Sohn de Juana de Navarra und des Philipp IV von Frankreich, schwört auf die fueros de Navarra und wird daraufhin zum König von Navarra (bis 1315) erhoben 1308 Kriegsschiffe des Königreichs Granada vor den Küsten von Alicante, Jávea und Denia. Dinis de Portugal schließt ein (gegen Castilla gerichtetes) Militärbündnis mit England. 1309 Friedensschluß zwischen Castilla und Aragón in Alcalá. Belagerung von Algeciras durch kastilische Truppen. Afonso IV de Portugal heiratet Beatriz, Tochter des Sancho IV de Castilla. Nasr, König von Granada. Luis (Louis) I de Navarra geht gegen den Templerorden vor, dessen Anhänger eingekerkert werden, das Vermögen wird eingezogen und den caballeros hospitalarios de San Juan de Jerusalén übereignet. 1310 Nach der (vorläufigen) Eroberungs von Algeciras Friedensschluß zwischen Castilla und Granada, Nasr de Granada wird Vasall des Königreichs Castilla und zahlt Tribut (parias). Hungersnot und Pest in Portugal 1311 Auf Betreiben von Llul werden an den Universitäten Paris, Louvain und Salamanca Lehrstühle für Arabisch eingerichtet. Der Templerorden wird aufgelöst. 13121350 Alfonso XI, rey de Castilla y León, bei Regierungsantritt 1 Jahr alt. María de Molina Regentin. Reinhard Meyer-Hermann Page 71 4/3/2006©meyer-hermann 71 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1312 Auf der Synode in Zamora werden antijüdische Dekrete/Maßnahmen beschlossen. Auf Betreiben des Königs von Frankreich wird der Templer Orden unter dem Vorwand der Ketzerei verboten. 1314 Nach Aufständen gegen Nasr wird Ismai’l I König von Granada (bis 1325). Der abgesetzte Nasr behält allerdings den Titel Emir und regiert noch bis 1322 in Guadix. Luis I de Navarra wird auch König von Frankreich (nach dem Tode des Philipp IV in 1314). 1315 Tod des Ramón Llull, einer der bedeutendsten Denker und Autoren des 13. Jahrhunderts; Werke u.a.: Libre de l’Ordre de Cavalleria, Ars Magna Generalis Ultima, Art de Contemplació, Blanquerna (Roman), etc. 1315 Castilla und Aragón kämpfen gemeinsam gegen Granada. Felipe II, rey de Navarra (bis 1322). Johannes XXII Papst (bis 1334): dekretiert den Zehnten für den Krieg (Kreuz zug) gegen Granada. 1318 Friedensschluß zwischen Castilla und Granada. 1319 Kastilische Truppen unter dem Kommando von Pedro de la Cerda, dem Tutor des noch unmündigen Alfonso XI erobern im Kampf gegen Granada Cambil, Tixcar und Rute; die Brüder Pedro und Juan de la Cerda fallen in diesem Feldzug. Dinis I de Portugal gründet den Orden der ChristusRitter, eine vor allem auf portugiesisches Territorium bezogene NachfolgeOrganisation des 1312 durch Papst Clemens V. verbotenen TemplerOrdens, dessen Unschuld, soweit es Castilla, León und Portugal betrifft, zuvor auf einem Konzil in Salamanca festgestellt wurde, eine Festststellung, der sich auch Jaume II de Aragón anschließt (was aber nichts daran ändert, dass der TemplerOrden auch in diesen Staaten aufgelöst wird). Die ChristusRitter erhalten einen Teil des Besitzes der Templer, erste Zentrale ist Castro Marim, weitere Hauptfestugen sind Castelo, Branco, Tomar, Almourel, etc. 1320 Krieg zwischen Dinis I von Portugal und seinem Sohn Afonso, der bis 1325 dauert. 1321 Die Regentin María de Molina des unmündigen Königs Alfonso XI stirbt. Eine Phase der Anarchie bricht in Castilla aus, die bis 1325 andauert. Die Stadt Valladolid übernimmt die Vormundschaft über Alfonso XI. Der portugiesische Infant Afonso marschiert in Coimbra ein. 1321 In weiten Teilen der Iberia Hungersnöte 1322 Vorübergehende Versöhnung zwischen Dinis I und seinem Sohn Afonso, der Coimbra, Oporto, d.h. im Wesentlichen den Norden Portugals regiert. 13221328 Carlos I, rey de Navarra (= Karl IV von Frankreich). Reinhard Meyer-Hermann Page 72 4/3/2006©meyer-hermann 72 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1323 Friedensschluß zwischen Granada und Aragón. Erneute Konfrontation zwischen Dinis de Portugal und seinem Sohn Afonso bei Alvalade: Vermittlungsversuch der Königin Isabel. Jaime II de Aragón erobert Sardinien und Korsika. 1324 Granada erobert Huéscar, wobei erstmals Kanonen (mit Schießpulver) eingesetzt werden. Castilla dehnt seinen Handel nach Aquitanien aus. Muhammad IV König von Granada (bis 1332). 1325 Dinis I de Portugal stirbt, ohne den inneren Frieden mit seinem Sohn Afonso wiederhergestellt zu haben. 13251357 Afonso IV, rei de Portugal. Afonso IV läßt den Infanten João Afonso hinrichten. Alfonso XI rey de Castilla y León wird volljährig. 1326 Afonso IV de Portugal in Kämpfe um die Herrschaft mit seinem unehelichen Bruder Afonso Sanches verwickelt. 132849 Felipe (de Evreux), rey de Navarra. Die Unzufriedenheit mit der französischen Herrschaft über Navarra macht sich im Jahre 1328 in massiven Judenpogromen Luft. Widerstand gegen den französischen Gouverneur, der abgesetzt wird und sich mit Getreuen nach Tudela flieht und im dortigen Kastell verschanzt. Navarra wählt 1328 Juana, die Tochter des Luis I, zur Königin, die mit Felipe de Evreux verheiratat ist. Damit löst sich Navarra von der Oberhoheit durch den französischen König. 1329 Juana I und Felipe de Evreux schwören in der Kathedrale von Pamplon auf die Fueros de Navarra (5. März). 13271336 Alfonso IV, rey de Aragón 13301334 Kreuzzug des Alfonso IV (el Benigno) de CataluñaAragón gegen Granada. 1331 Der Infant Alfonso de la Cerda unterwirft sich Alfonso XI. 1333 Rückeroberung von Gibraltar durch die benimerinischen Truppen des Emirs Abu alHasan. Gibraltar bleibt bis 1457 im Besitz von Granada (vgl. 1349) 13361387 Pere IV, rey de Aragón 13361338 Portugal unter Afonso IV im Krieg mit Castilla unter Alfonso XI. 1337 Alfonso XI de Castilla unternimmt zwei wenig erfolgreiche Feldzüge gegen Portugal. In der Heiligen Nacht (24. Dez.) Erdbeben in Lissabon. Reinhard Meyer-Hermann Page 73 4/3/2006©meyer-hermann 73 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1338 Allianz zwischen Afonso IV de Portugal und Pedro (Pere) IV de Aragón. 1340 Völlig Vernichtung einer kastilischen Flotte im Estrecho. Danach neue Invasion benimerinischer Trupen auf dem südlichsten Zipfel der Iberia. Belagerung von Tarifa durch die benimerinischen Truppen und ein Heer des Königs von Granada, Yusuf I (13331354 Regierungszeit). 1340 30. Oktober, große Schlacht vor Tarifa, am Río Salado; Alfonso XI kommt den Belagerten mit behaupteten 8.000 Reitern und 12.000 Mann Infanterie , Afonso IV von Portugal mit weiteren 1.000 Mann (gepanzerten) Reitern zur Hilfe. Zusammen mit einer Ausbruchsattacke der Belagerten endete die Schlacht mit einer vernichtenden Niederlage der muslimischen Koalition.Nach dieser Katastrophe keine weiteren großen Invasionen aus Afrika. Hungersnöte in Castilla. 1341 Portugiesischgenuesische Expedition zu den Kanaren. Die Portugiesen waren erstmals um 1330 zu den Kanaren vorgestoßen. 1342 Alfonso XI beginnt die Belagerung von Algeciras; Eduard III von England unterstützt diese Belagerung mit Geld (5000 Gulden, span. florines, engl. Silbermünze). 1343 Juan Ruiz: El libro de buen amor 1344 Nach langen Kämpfen gelingt Alfonso XI die Eroberung von Algeciras; an diesen Kämpfen waren zeitweise Truppen nicht nur aus Castilla, sondern auch Freiwillige aus Navarra, Aragón, der Gascogne, sogar aus England beteiligt.Die Katalanen hatten mit ihrer Flotte den Hafen blockiert. Die Segunda Crónica General de España entsteht. Pere IV annektiert Malloraca für aragonesische Krone. Jaume III de Mallorca wird für abgesetzt erklärt 1346 Pere IV de Aragón und sein Bruder Jaume, conde de Urgel, im Streit um die Krone von Aragón. 1347 Pere IV de Aragón erklärt Constanza zur Thronfolgerin, daraufhin Rebellion des conde de Urgel, Jaume. Der abgesetzte Jaume III von Mallorca flüchtet nach Avignon. Erdbeben mit erheblichen Schäden Coimbra (28. November). 1348 Alfonso XI setzt das römische Recht mittels des Ordenamiento de Alcalá durch, die Siete Partidas seines Urgroßvaters Alfonso X werden nunmehr offiziell den regionalen oder lokalen Gesetzgebungen hinzugefügt. Es werden königliche Richter eingesetzt, die durch das Land reisend Recht sprechen. Die “schwarze” Pest wütet auf der Iberia und im übrigen Europa (bis etwa 1352). Die Anzahl der Toten wird auf 30% der Bevölkerung geschätzt, ein Reinhard Meyer-Hermann Page 74 4/3/2006©meyer-hermann 74 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc demographischer Aderlaß, der erst gegen 1500 wieder überwunden sein wird. 1348 Jaume III de Mallorca verkauft Montpellier an Frankreich. Pere IV schlägt die Rebellion unter Jaume de Urgel nieder. 1349 Alfonso XI belagert Gibraltar; nach dem Tode Alfonsos XI (durch die Pest) in 1350 wird die Belagerung erfolglos abgebrochen. Jaume III versucht Mallorca wiederzuerobern, fällt in der Schlacht bei Lluch mayor 134987 Carlos II, Sohn der Juana II und Felipe de Evreux, rey de Navarra. 13501369 Pedro I (der “Grausame”), König von Kastilien. Dessen Regierungszeit ist vor allem durch bürgerkriegsähnliche Kämpfe um die Macht im Reich mit seinem illegitimen Bruder (Sohn der Geliebten seines Vaters) Enrique de Trastámara gekennzeichnet, in die sich auch ausländische Mächte auf beiden Seiten ein mischen.Unter der Regierung von Pedro I wird erstmals eine Silbermünze, der real, eingeführt Carlos II (der “Schlechte”), rey de Navarra (bis 1387). 1351 Aragón und Venedig gehen eine Allianz (u.a. die immer stärker werdenden Genueser) ein. 1352 Pedro I unterwirft Enrique de Trastámara. 1353 Seeschlacht von Alguero: Aragón besiegt die Genueser. Venedig besiegt in der Seeschlacht von La Loeira (ebenfalls) die Genueser. Leonor de Guzmán, die Geliebte des 1349 gestorbenen Königs Alfonso XI, Mutter der Trastámaras, wird hingerichtet. Pedro I heiratet Blanca de Borbón. 13541391 Muhammad V, rey de Granada. Pere IV de Aragón erobert Alghero (Sardinien). 1355 Pogrome gegen Juden in Toledo. Pedro I belagert Toro. Inês de Castro, die Geliebte des ptg. infante Pedro, die von diesem drei Kinder hat, wird auf Befehl des Königs Afonso IV hingerichtet. 1356 Enrique de Trastámara flieht nach Frankreich. Weiterhin Pest auf der Iberia. 1357 Rebellion in Andalucía gegen Pedro I. Pedro I erobert das aragonesische Tarazona 13571367 Pedro I de Portugal 1358 Allianz zwischen Portugal und Castilla gegen Aragón Reinhard Meyer-Hermann Page 75 4/3/2006©meyer-hermann 75 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Pedro I („der Grausame“) de Castilla bringt seine Brüder Fadrique und Juan um. 13591360 Ismail II, rey de Granada Kastilische Schiffe greifen Barcelona an. 13601362 Muhammad VI, rey de Granada Pedro I besiegt seinen Bruder Enrique de Trastámara bei Nájera 1360 Judenpogrome in Nájera. Seit 1360 bis 1362 zweite Pestwelle in Europa, die Iberia ist besonders in Navarra und Barcelona davon betroffen, dort wütet die Pest bis 1364. Pedro I bekundet feierlich, dass er Inês de Castro geheiratet hatte; deren Leichnam wird nach Alcobaça überführt. 1362 Pedro I läßt Muhammad VI ermorden und setzt Muhammad V wieder als König von Granada ein, dem die Auszeichnung “Orden de la Banda” verleiht. Allianz Pedro I mit Carlos II von Navarra gegen Aragón. Neue Pestwelle auf der Iberia 1363 Pedro I dringt in Aragón ein und erobert u.a. Tarazona. Enrique de Trastámara wird von Pere IV als König de Castilla anerkannt. 1364 Pedro I belagert vergeblich Valencia Allianz zwischen Aragón und Frankreich. Bürgerkrieg in Castilla (bis 1368) 1365 Karl V von Frankreich unterstützt (indirekt via Bertrand Duguesclin) Enrique de Trastámara gegen Pedro I. Handelsvertrag zwischen Castilla und Navarra 1366 Die Invasion Castillas durch Truppen des Enrique de Trastámara beginnt in der Gegend von Soria; am 16.3.1366 wird Enrique II in Calahorra zum König ausgerufen, später in Burgos gekrönt. Pedro I flieht nach Galicia. 13671383 Fernando I, rei de Portugal. In der Schlacht bei Nájera siegen der “Príncipe Negro”(von Wales) und Pedro I über Duguesclin und Enrique de Trastámara. 1368 Anarchische Teilung und Zustände in Castilla, unentschiedene Kämpfe zwi schen den beiden Parteien.Muhammad V unterstützt Pedro I; im Vertrag von Toledo kommt es zu einer Allianz zwischen Enrique II de Castilla y León und Karl V von Frankreich. Pere IV von Aragón bleibt neutral. Karl V unterstützt die gaskognische Rebellion gegen den “Príncipe Negro”: erneut Krieg zwischen Frankreich und England 1369 Pedro I de Castilla wird in Montiel durch seinen Bruder Enrique de Trastámara umgebracht. Fernando I de Portugal unterstützt die Anhänger des ermordeten Pedro I de Castilla und dringt in Galicia ein. Viele adlige Anhänger des Pedro I fliehen nach Portugal und stimulieren zusätzlich die Reinhard Meyer-Hermann Page 76 4/3/2006©meyer-hermann 76 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Ansprüche des Fernando I de Portugal auf den kastilischen Thron, da er legitimer Urenkel von Sancho IV de Castilla ist; das trifft auch auf den neuen König Enrique II de Castilla zu, der aber „nur“ unehelich von Sancho IV abstammt. Die anschließenden Kriege zwischen Portugal und Castilla sind also keineswegs ausschließlich kastilischem Expansionsstreben zuzuschreiben, sondern weitgehend auch durch Fenrnando I provoziert, der mit dem König von Aragón eine Allianz eingeht. 1370 Diplomatische Isolierung von Enrique II de Castilla. Frieden (bis 1378) zwischen Castilla und Granada.Die Situation in den 70er Jahren ist durch eine profunde Krise, Apathie, ökonomischen Niedergang und verbreitete Armut (Hunger) gekennzeichnet. 1370 Die Allianz PortugalAragón zerbricht, u.a. weil Fernando de Portugal sein Heiratsversprechen gegenüber der Tochter des Königs von Aragón nicht einhält. Portugiesische Kriegsschiffe blockieren die Mündung des Guadalquivir. 1371 Frieden zwischen Castilla und Portugal in Alcoutim (31. März). Vertrag von Vernon zwischen Frankreich und Navarra.Vertrag zwischen Navarra und Castilla in Burgos. Enrique II gelangt in den Besitz des Staatsschatzes von Pedro I. 1372 Der Herzog von Lancaster heiratet eine uneheliche Tochter des ermorderten Pedro I de Castilla und leitet daraus Ansprüch auf den kastlischen Thron ab. Enrique II kommt den Kriegvorbereitungen des Fernando de Portugal zuvor, und kann, ohne auf großen Widerstand zu stoßen Lissabon erobern (23. Februar); danach rascher Friedensschluß in Santarém, in dem sich Portugal verpflichtet, Castilla im Kampf gegen England zu unterstützen. Auf den portugiesischen Cortes (1371 Lisboa, 1372 Lisboa und Porto) wird zunehmend Widerstand gegen die Politik des Fernando I deutlich. Ausgelöst durch die als „unmoralisch“ bewertete Heirat mit der verheirateten Leonor Teles de Meneses anstatt, wie im Vertrag von Alcoutim verabredet, mit der Tochter des rey de Castilla, kommt es in Portugal verbreitet zu bewaffneten Aufständen, in gewisser Hinsicht der Anfang des Endes der „burgundischen“ Dynastie in Portugal. Neue Pestwelle auf der Iberia (bis 1374). 1373 Erneuter Freundschaftvertrag zwischen Portugal und England (vgl. 1294 und 1308): diese Allianz ist die Grundlage für die guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten, die bis heute Gültigkeit haben. Im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich ist Portugal auf englischer Seite, während Enrique II de Castilla Frankreich unterstützt. Friedenvertrag zwischen Portugal und Castilla in Santarém. 1374 Jaume IV de Mallaorca greift Catalunya an, unterstützt durch Enrique II de Castilla und den Duc d’Anjou. Die benimerines überlassen Ronda, Marbella Reinhard Meyer-Hermann Page 77 4/3/2006©meyer-hermann 77 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc und Gibraltar dem reino de Granada. Allianz zwischen Fernando de Portugal und Enrique II de Castilla y León. 1377 Eine französischkastilische Flotte greift die englische Küste und führt Plün derungen durch. 1378 Das katholische Schisma (bis 1417) beginnt: zwei Päpste: Urban VI (bis 1389 und Clemens VII (bis 1394), letzterer regiert von Avignon aus. 13791390 Juan I, rey de Castilla y León. Pere IV annektiert die Herzogtümer Atenas und Neopatria unter die aragonesische Krone. 1380 Die französischkastilische Flotte wird vor Irland (Kinsale) von den Engländern geschlagen. Erneuerung der portugiesischenglischen Allianz von 1373. Auf den Cortes in Burgos werden antijüdische Gesetze verabschiedet. Fernando I de Portugal schlägt sich auf die Seite des Gegenpapstes Clemens VII. 1381 Seesieg einer kastilischen über die portugiesische Flotte vor Saltes (Portugal) ; britische Truppen landen in Lissabon, um Portugal zu unterstützen. Fernando I de Portugal schlägt sich die Seite des Papstes Urban VI. 1381 Von Ciudad Rodrigo aus Vorstoß leonesischkastilischer Truppe nach Portugal. (dto. In 1382). 1382 In Elvas (Portugal) Friedensschluß zwischen Castilla und Portugal, woraufhin die britischen Truppen Portugal wieder verlassen (kurioserweise auf Schiffen des rey de Castilla). Fernando I de Portugal entzieht Urban VI seine Unterstützung. 1383 Juan I de Castilla heiratet die aus der Ehe des Fernando I de Portugal mit Leonor Teles hervorgegangene Beatriz de Portugal und leitet daraus ein Anrecht auf die Herrschaft über Portugal ab; es kommt verbreitet unter dem „einfachen Volk“zum Aufstand gegen den “verhaßten” kastilischen Einfluß, deren Leitung ein unehelicher Sohn von Fernando I (aus einer Beziehung mit der Geliebten Inês de Castro), der Großmeister des Ordens von Avis, hat; im Alentejo handelt es sich auch um einen Aufstand der Bauern gegen die Feudalherren und den Adel, der selbst vor den Parteigängern des Meisters de Avis nicht Halt macht. Auf Bitten der Regentin Leonor Teles dringen kastilische Truppen in Portugal ein. Der Großmeister des Ordens von Avis ruft Richard II von England um Hilfe an. 1384 Juan I de Castilla erobert große Teile Portugals und die wichtige Stadt Santarém, aber die Belagerung Lissabons (März bis September) scheitert, da die Pest im kastilischen Heer wütet. Reinhard Meyer-Hermann Page 78 4/3/2006©meyer-hermann 78 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1385 6. April: Der Großmeister des Ordens de Avis wird in Coimbra als João I de Avis (“Johann der Unechte”) zum König von Portugal ausgerufen (bis 1433). 1385 14. August: Bei Aljubarrota (Bezirk Leiria) erringen die Portugiesen (von Engländern unterstützt ) einen entscheidenden Sieg gegen Castilla, in dessen Heer zahlreiche portugiesische Adlige mitkämpfen, die gegen João I sind; portugiesische Truppen dringen bis in die spanische Extremadura vor. Pest in Catalunya. 1386 João I de Portugal heiratet Philippa, die Tochter des Herzogs von Lancaster. Erneuerung des Militärbündnisses mit England. 13871396 Juan I, König von Aragón; Juan verbietet die Lehre der Gedanken des Ramón Llul und befiehlt die Einziehung aller seiner Werke. 13871425 Carlos III (“el Noble”), rey de Navarra. 1388 Beginn der Bauarbeiten des Klosters von Batalha 13901406 Enrique III (“el Doliente”), rey de Castilla y León; hatte 1388 Catalina de Lancaster geheiratet (Versuch die guten engl.portugiesischen Beziehungen zu konterkarrieren). Ferrán Martínez hält antijüdische Predigten. 1391 “Christlicher” Überfall auf das Judenviertel in Valencia, bei dem viele Juden getötet werden; Plünderungen, Vertreibungen. Das valencianische Vorbild führte alsbald in vielen Städten Castillas zu ähnlichen Progromen, angefangen bei Sevilla. In vielen Städten des reino de Valencia werden die Judenviertel teilweise für immer zerstört; den Juden bleibt weitgehend keine andere Lösung als Konversion oder die Flucht oder die clandestinidad. Der König hatte durchaus wirtschaftliche Interessen an der Existenz und den Aktivitäten der Juden und versuchte daher, die Verantwortlichen in Valencia zu bestrafen, aber es dauerte bis 1393, bis ein königlicher Kommissar versuchte, die Schuldigen zu finden und zu bestrafen, allerdings ohne allzu großen Eifer und Erfolg. 1393 Enrique III schwört auf die fueros de Vizcaya. Wieder Pest in Castilla. In Lisboa beginnen die Bauarbeiten des Klosters Convento do Carmo. 1394 Benedikt XIII, AvignonPapst (bis 1417) 13961410 Martin I, König von Aragón 13961408 Muhammad VII, König von Granada 13971399 Erneuter Krieg zwischen Portugal und Castilla, Castilla erobert Badajoz. Reinhard Meyer-Hermann Page 79 4/3/2006©meyer-hermann 79 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1398 Die Portugiesen erobern Tui (Tuy) (Galicia). 1401 Granada greift Cartagena an. 1402 Im Auftrag der kastilischen Krone werden die wichtigsten KanarenInseln für Kastilien durch zwei Franzosen erobert. 1405 Auf den Cortes von Valladolid werden antijüdische Maßnahmen beschlossen. Granada greift Murcia an. In Andalucía, besonders in Grenzgebieten zu Granada, wird ein ein alcalde “entre cristianos y moros” eingesetzt, der speziell für juristische Probleme in den Grenzgebieten zuständig ist. In Murcia werden muslimische Ärzte akzep tiert, bzw. anerkannt bzw. dürfen praktizieren. Örtliche Gesetzgebung versucht in Murcia die Juden gegen Übergriffe (auch der Behörden) zu schützen. 1406 Schlacht von Collejares zwischen Castilla und Granada endet mit einem zweijährigen Friedensschluß. 14061454 Juan II, rey de Castilla y León; tatsächliche Regentschaft durch den Kron feldherrn Alvaro de Luna, der versucht, die Gewalt der Krone gegen den Adel wieder zu festigen; Luna wird schließlich Opfer des Adels (Hinrichtung 1453). Tatsächlich ist die Macht des Adels in der Regierungszeit des Juan II eher größer geworden. Juan II heiratet zweimal: María de Aragón (Sohn: der zukünftige König Enri que IV); Isabel de Portugal (Tochter: die zukünftige Königin Isabel, Sohn Infante don Alfonso) Im Testament legt Juan II folgende Erbfolge fest: don Enrique und seine Kinder; don Alfonso und seine Kinder; doña Isabel. (S. Enrique IV) 14071454 Castilla wird unter den Regenten des Juan II de Castilla, Fernando y Catalina de Lancaster, in zwei Einflußzonen aufgeteilt. Diese Regentschaft dauert bis 1419. Die Macht des Königshauses wird durch den Widerstand einiger großer Adelsfamilien immer mehr eingeschränkt. 14081417 Yussuf III, König von Granada. 1408 In Castilla wird ein Gesetz erlassen, wonach die Muslime auf der Kleidung ein Zeichen, eine Markierung tragen müssen, das sie als Muslime ausweist. 1409 Papst Benedict XIII trifft in Barcelona ein Auf dem Konzil von Pisa werden die Päpste Gregorius XII (seit 1406) und Benedikt XIII abgesetzt und Alexander V (bis 1410) zum Papst ernannt. Benedikt XIII weiht Montserrat als Abtei. 1410 Martin I (“el humano”) stirbt ohne Nachkommen, auch ohne klares Testament. ThronfolgeAuseinandersetzungen: Fernando de Lancaster Reinhard Meyer-Hermann Page 80 4/3/2006©meyer-hermann 80 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc erobert Antequera. Jaume de Urgel erhebt Ansprüch auf den aragonesischen Thron 1411 Fernando de Antequera erhebt Ansprüche auf den aragonesischen Thron. Neuerliche Aufteilung von Castilla zwischen Fernando und Catalina. Ende des seit 1383 dauernden Krieges zwischen Portugal und Castilla. Juan II de Castilla versucht gegen antijüdische Gesetzgebungen in Murcia vorzugehen 1412 Aufgrund des “Compromiso de Caspe”, an dem je drei Vertreter der Stände versammlungen von Aragón, Catalunya und Valencia beteiligt sind, wird Fernando I de Antequera (aus dem Hause Trastámara), Bruder von Enrique III de Castilla zum König von Aragón gewählt (bis 1416). Der conde de Urgel stiftet eine Rebellion gegen diese Königswahl an, die aber scheitert, der conde de Urgel wird von Fernando I de Aragón festgenommen. 1413/14 Der neue König Fernando I de Aragón hat nicht genug Geld, um eine Krö nungsfeier auszurichten. Die Juden in Calatayud und Teruel werden (u.a.) dazu verpflichtet, jeweils 700 GoldGulden zu zahlen. 1415 Heinrich der Seefahrer (13941460), Sohn des João I de Portugal, eröffnet den Krieg gegen Mauren in Afrika und erobert Ceuta, den wichtigsten Hafen für indische Waren; Beginn der Seeunternehmungen der Portugiesen. Heinrich der Seefahrer ist Großmeister des ChristusOrdens und verfügt damit über beträchtliche Einkünfte, die er in die SeeErkundungen investiert. Pest in Lisboa und Porto. 1415 Neuerlicher Versuch, das Schisma zu überwinden; Kaiser Sigismund bringt Johannes XXIII und Gregor XI dazu, zu verzichten; es bleibt nur Benedikt XIII. 14161458 Alfonso V (“el Magnánimo”) de Aragón, Catalunya, Valencia, Mallorca, Cerdeña und Sicilia; während seiner Regierungszeit vor allem auch Kampf um Neapel. 1417 Muhammad VIII de Granada (1419). 1418 Castilla versucht durch Gesetze den (durch die zunehmende Juden und Maurenverfolgung) ausgelösten Proselitismus von Muslimen und Juden zu verhindern. 14191427 Aufstand der Abencerrajes führt zur Krönung von Muhammad IX de Granada. 1419 Die Portugiesen ergreifen definitiv Besitz von Porto Santo (Açores). 1420 Neapel wird durch Truppen Alfonso V de Aragón erobert. Reinhard Meyer-Hermann Page 81 4/3/2006©meyer-hermann 81 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Die Portugiesen ergreifen definitiv Besitz von Madeira. Der ptg. Infante Henrique wird apostolischer Administrator des ChristusOrdens. 1421 Konfuse Thronsituation in Castilla: Juan II und sein Favorit Álvaro de Luna gegen die Infanten von Aragón. 1422 Papst Benedikt XIII stirbt. 1423 Álvaro de Luna wird zum condestable de Castilla ernannt. 1424 Der Papst anerkennt die portugiesischen herrschaftsansprüche über die heidnischen KanarenInseln. 14251441 Die Tochter Carlos III de Navarra, Blanca, reina de Navarra; Heirat mit 14251479 Juan II, rey de Aragón vermählt; 1425 Die Portugiesen beginnen die Eroberung der Kanarischen Inseln. 14271431 Die Portugiesen erobern die Azoren. 1427 Muhammad VIII erneut König von Granada (bis 1429: Amnestie für die Aben cerrajes; Bürgerkrieg zwischen Muhammad IX und Muhammad VIII. 1429 Krieg zwischen Castilla und AragónNavarra; Niederlage der Infanten von Aragón in Castilla. Erneut Kämpfe zwischen Portugal und Castilla. 1430 Frieden zwischen Aragón und Castilla, der bis 1435 währt. Muhammad IX wieder König von Granada (bis 1431). 1431 In Medina del Campo erneuern Portugal und Castilla den Vertrag von 1411; diesmal geht es allerdings vor allem auch um die Ansprüche auf Nordafrika, wobei Portugal seine Neuentdeckungen zu monopolisieren sucht. Yusuf IV kurzfristig König von Granada (bis 1432). 1432 Frieden zwischen Portugal und Castilla in Almeirim. Muhammad IX zum dritten Mal König von Granada (bis 1445). Alfonso V verläßt bis zum Ende seiner Regierungszeit Catalunya, um Neapel zu erobern; nach der Eroberung in 1441 regiert er bis 1458 in Neapel; die iberischen Teile seines Reiches verwaltet sein Bruder Juan, der 1458 als Juan II rey de Aragón wird. 14331438 Eduardo Duarte rei de Portugal. Castilla erobert in Granada die Orte Benamauriel und Benzalema. Reinhard Meyer-Hermann Page 82 4/3/2006©meyer-hermann 82 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1434 Den Portugiesen (unter dem Kapitän Gil Eanes) gelingt die Umschiffung des Cabo Bojador (WestAfrika). 1435 Portugiesische und kastilische Theologen diskutieren in Basel darüber, welches der beiden Länder mehr Anrecht auf die Kanarischen Inseln hat. 1436 Enrique IV de Castilla bemüht sich um Gesetze, durch welche die Juden vor den Angriffen der christlichen Bürger geschützt werden sollen.Castilla erobert VélezBlanco und VélezRubio. Papst Eugenius IV anerkennt kastilische Herrschaftsansprüche über die kanarischen Inseln. 1437 Portugals zweiter Krieg Afrika endet in einer Katastrophe, die Belagerung Tangers wird abgebrochen. Die Portugiesen verpflichten, sich Ceuta zurückzugeben, die Mauren behalten als Geisel den Bruder des Königs Duarte, Fernando. Die Portugiesen halten sich nicht an diese Verpflichtung, Fernando 1443 stirbt in der Gefangenschaft. Álvaro de Luna scheitert bei dem Versuch, die rebellierenden kastilischen Adligen festzusetzen. 14381481 Afonso V (“o Africano”), rei de Portugal. Während der Minderjährigkeit des Afonso wird die Regentschaft durch seinen Bruder, Pedro, ausgeübt. Ab 1448 (mit 16 Jahren) übernimmt Afonso die Regierung. Pedro versucht sich militärisch dagegen aufzulehnen; in dem Kampf bei Alfarrobeira obsiegt Afonso, Pedro und eine große Zahl seiner Anhänger werden getötet (1449). Der Hochadel hat auf ganzer Linie gesiegt. 1438 Rebellion geht die Alvaro de LunaFraktion in Castilla. 1439 Alvaro de Luna wird verbannt (bis 1440). 1440 Die Infantenten von Aragón (aus dem Hause Trastámara) gelangen in Castilla wieder an die (Teil)Macht (bis 1445). 1441 Juan II de Castilla ruft zum Krieg gegen Portugal auf, auch um die Adligen seines Reiches von ihren inneren Auseinandersetzungen abzulenken. Erneute Liga der Adligen gegen Alvaro de Luna in Medina del Campo, der erneut verbannt wird. 1441 Juan II de Aragón auch rey de Navarra; die Eingliederung Navarras in die Krone Aragón löst in Navarra Aufstände aus. 1445 Im Auftrag des portugiesischen Königs Afonso V erreicht Dinis Días Cabo Verde und die Mündung des Flusses Senegal. Yusuf V, König von Granada (bis 1446). 1446 Muhammad X, König von Granada (bis 1447). Reinhard Meyer-Hermann Page 83 4/3/2006©meyer-hermann 83 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1447 Granada rückerobert VélezBlanco und VélezRubio, Jimena und Huéscar Muhammad IX zum vierten Mal König von Granada (bis 1453). 1448 Der erste feste portugiesische Stützpunkt wird in Fort Arguin (Westküste Afrikas) errichtet; er dient nicht nur zum sich rasch entwickelnden Handel (ungefähr 25 Karavellen jährlich), sondern vor allem zum Sklavenhandel. Alvaro de Luna gelingt es, die Führer der adligen Widerstandsbewegung gegen das Königshaus festzunehmen. 1449 Eine neue AdelsLiga (gegen das Königshaus) formiert sich in Castilla. 1450 Álvaro de Luna findet in Juan II de Navarra einen Verbündeten im Kampf gegen die AdelsLiga. 1453 Juan II de Navarra und der rebellische Príncipe de Viana versöhnen sich, womit de Luna einen wichtigen Rückhalt verliert; Hinrichtung des Álvaro de Luna. Muhammad XI, König von Granada (bis 1455). Die Türken erobern Constantinopel. 14541474 Enrique IV (“el Impotente”), rey de Castilla y León; während dessen Regierungszeit wird Castilla weiter in eine heillose innere Zerrüttung getrieben, bei der es nicht nur um Reformen ging, die der Adel einklagte, sondern auch um die Thronfolge. Enrique hat aus seiner zweiten Ehe mit Juana, Schwester des Königs Afonso V de Portugal eine Tochter, Juana, die aber nicht als von ihm gezeugt angesehen wird. 14551462 Sa’d, König von Granada 1456 Die Türken belagern Belgrad. 1458 Portugiesische Truppen erobern in Afrika Alcácer Ceguer. 1460 Afonso Henrique (der „Seefahrer“) stirbt. 1462 Juan II de Aragón überläßt Frankreich das Roussillon und Cerdaña. Aufstände in Catalunya gegen Juan II, der Frankreich um Hilfe bittet; Enrique IV kurzfristig rey de Catalunya (bis 1463). Reconquista Archidona.Castilla erobert Gibraltar. AbulHasan, König von Granada (bis 1482) 1464 Durch die Eroberung von Lérida und Villafranca gewinnt Juan II de Aragón langsam wieder die Oberhand im Kampf gegen die Aufständischen. Juan II de Aragón kooperiert mit der AdelsLiga in Castilla Der Adel, der die Tochter des Enrique II, Juana, als illegitim betrachtet, zwingt Enrique IV dazu, Juana zu enterben, d.h. von der Thronfolge auszuschließen. Enrique muß seinen Bruder Alfonso zum Nachfolger auf Reinhard Meyer-Hermann Page 84 4/3/2006©meyer-hermann 84 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc dem Thron ernennen. 1465 Enrique IV wird vom Adel symbolisch als König abgesetzt, Alfonso XII zum Gegenkönig ausgerufen (bis 1468) 1466 Juan II de Aragón erobert Tortosa und Amposta. Die Aufständischen wählen Renato de Anjou zu ihrem König. Juan II erleidet bei Rosas eine Niederlage. 1467 Enrique IV siegt in der Schlacht von Olmedo über seinen Kontrahenten Alfonso XII, verliert aber Segovia an diesen. Französische Truppen dringen in Catalunya ein. 1468 Alfonso XII stirbt in Avila. Nach dem Tod von Alfonso XII wird Enrique IV ein zweites Mal gezwungen, seine Tochter, die er nicht für illegitim erklärt, zu enterben, bzw. von der Thronfolge auszuschließen und seine Halbschwester Isabel zur Thronfolgerin zu ernennen. Isabel wird zur Prinzessin von Asturias ernannt. 1469 Neue Aufstände in Catalunya gegen Juan II Heirat von Isabel, der Halbschwester von Enrique IV, und Fernando de Aragón. Damit ist das Gleichgewicht zwischen den drei Mächten Portugal, Castilla und Aragón beendet. 1470 Rebellion der Abencerrajes gegen AbulHasan, der unter diesen ein blutige Rache nimmt; Überlebende fliehen nach Castilla. Die Portugiesen dringen bis zum Golf von Guinea vor. 1471 In Nordwestafrika werden Arzila und Tanger von den Portugiesen erobert. 1471/1472 Fernando do Póo entdeckt die später nach ihm benannte Insel vor der Küste Kameruns; der Äquator wird überschritten. Die danach einsetzende Handels erschließung der Pfeffer, Elfenbein, Gold und Sklavenküste erweist sich für Portugal als wirtschaftlich außerordentlich ertragreich. 1472 Juan II erobert Barcelona, damit findet der langwährende Bürgerkrieg in Catalunya ein Ende. 1473 Konvertierte Juden und Mauren werden Jaén und Córdoba getötet. 1474 Nachdem Enrique IV gestorben ist, wird Isabel zur Königin von Castilla ernannt (bis 1504 regierend).Isabel wird keineswegs überall in Castilla sofort als Königin anerkannt: Städte wie Zamora, Burgos und die andalusischen Städte ziehen es vor abzuwarten, bis der Thronfolgestreit geklärt ist. 1475 Cristobál Colón läßt sich in Lissabon nieder, wo er bis ca 1485 bleibt, um dann in kastilische Dienste zu treten Reinhard Meyer-Hermann Page 85 4/3/2006©meyer-hermann 85 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Die Vereinigung von Castilla und Aragón hat sowohl in Frankreich als auch in Portugal zu Unruhe geführt; Alfonso V de Portugal heiratet seine Nichte Juana und gibt vor, die Interessen dieser Prinzessin auf die kastilische Krone zu verteidigen. Portugiesische Trupen dringen in Castilla ein. Gleichzeitig erhebt sich der Adel gegen Isabel. Die JuanaPartei kann auf portg. Unterstützung zählen; Frankreich, das durch die Union CastillaAragón eine neue Großmacht heranwachsen sieht, schlägt sich ebenfalls auf die portg. Seite. 1476 Portugiesische Truppen erobern Teile der Extremadura und von Galicia, besetzen sogar Toro, werden aber in der Schlacht von Toro (Anfang März) entscheidend geschlagen. Französische Truppen dringen in den Norden von Castilla: Schlacht bei Fuenterrabía. Der vorübergehende Verzicht des Königs von Aragón auf seine Rechte auf den Rosellón bringt den frz. König Louis XI dazu, sich aus dem Krieg zurückzuziehen. 1477 Castilla interveniert auf den Islas Canarias. Afonso V de Portugal übergibt den Thron an seinen Sohn João, der als João II rei de Portugal wird (offiziell erst nach dem Tod von Afonso V in 1481). 1478 Errichtung der “Heiligen Inquisition”. Friedensvertrag zwischen CastillaAragón und Frankreich 1479 Nach dem Tode von Juan II de AragónNavarra wird Fernando II rey de Aragón (bis 1516); sein Regent für das Teilgebiet Catalunya wird Enrique II de Aragón. Fernando besiegt die letzten Parteigänger von Juana in der Nähe von Mérida. Im Frieden von Alcaçovas (4. Sept.) finden der Bürgerkrieg und der internationale Krieg ein Ende.Während der Regierungszeit von Isabel findet eine Reorganisation des Reiches statt; der Adel wird zum Teil entmachtet; die Militärorden werden nach und nach der Verwaltung durch die Krone unterstellt; die Finanzen werden neu geordnet; die Cortes tagen nur noch selten und werden zu einem eher gefügigen Gremium der Königin; der Conseja Real wird reorganisiert; die öffentliche Ordnung gegen bandolerismo wieder hergestellt; Isabel erreicht eine “Reinigung” der Kirche und kämpft mit den Päpsten um eine Unabhängigkeit der Krone, insbesondere bei der Ernennung der Bischöfe..Unter IsabelFernando geht seit Jahrhunderten währende grundsätzliche Allianz zwischen Castilla und Frankreich zu Ende, vor allem wegen dreier Konfliktpunkte: Navarra, Rosellón und Cerdaña, sowie Italien. 1480 Portugal verzichtet formell auf seine Ansprüche auf die kanarischen Inseln. 1481 (6.Februar) Erster auto de fe der Inquisition in Sevilla: öffentliche Hinrichtung der durch die Inquisition Verurteilten. Beginn des finalen Kriegs gegen Granada, dessen Territorium Jahr für Jahr reduziert wird. Reinhard Meyer-Hermann Page 86 4/3/2006©meyer-hermann 86 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 14811495 João II rei de Portugal. Wie auch in Kastilien ist dessen Regierungszeit durch den Kampf zwischen Adel und Königshaus geprägt. João gelingt es, die lokale Macht der Adligen, die bis in die Gerichtsbarkeit hineinreichte, zu brechen. Joao deckt u.a. eine Verschwörung des Marquês de Montemor (Bruder des Duque de Bragança), eines der größten Feudalherren Portugals, gegen das Königshaus auf. Montemor wird öffentlich in Évora enthauptet. Das Haus Bragança wird nahezu ausgelöscht vernichtet, der Landbesitz fällt an den König, usw..Mit der Entmachtung des Hochadels Beginn des absolutistischen Staates in Portugal, der absoluten Königsgewalt.. 1482 Der Papst ernennt die Inquisitoren für Castilla, unter ihnen auch Bruder Tomás de Torquemada. Beginn des letzten Krieges gegen Granada. 1483 TeilVertreibung der Juden aus Andalucía. 1484 Diogo, vierter Herzog von Viseu, wird durch den portugiesischen König João II in Setúbal erstochen 1485 Das InquisitionsTribunal verlegt seinen Sitz von Ciudad Real nach Toledo. Der Militärorden de Calatrava stimmt der Verwaltung durch die Krone zu. Allianz zwischen João II de Portugal und Karl VIII von Frankreich. 1486 JudenVertreibung aus Teruel. In Córdoba beauftragt der Hof eine Junta mit der Prüfung der Pläne des Cristobal, die kurz zuvor den Dienst in Portugal aufgegeben hatte, Indien auf der WestRoute zu erreichen. 1487 Das InquisitionsTribunal wird erstmals in Barcelona tätig.Málaga wird erobert. Der Portugiese Bartolomeu Dias umschifft das Kap der guten Hoffnung. 1488 Die Inquisition tagt erstmals in Mallorca. Bartolomé Dias gelingt die Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung. Vélez Blanco und Vélez Rubio werden erobert. 1489 Königin Isabel I trifft sich mit Cristobal Colón in Jaén. João II de Portugal und England bestätigen/erneuern ihre Allianz. Erstmals Druck eines Buches in Lisboa. 1489 Baza, Guadix, Almuñécar und Almería werden erobert. 1491 Die Belagerung von Granada beginnt (25. Nov.). Der portugiesische Thronfolger, infante Afonso, kommt bei einem Reitunfall um; João II ist ohne legitimen Nachfolger, sodaß ein Cousin, der Duque de Beja, Dom Manuel, Bruder des von João II umgebrachten Duque de Viseu, Anspruch auf den Thron hat. João II scheitert mit dem Versuch, einen Reinhard Meyer-Hermann Page 87 4/3/2006©meyer-hermann 87 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc unehelichen Sohn durch den Papst als legitimen Thronfolger anerkenn zu lassen. 1492 6. Januar: Granada wird erobert. Hernando de Talavera wird zum ersten Erzbischof von Granada ernannt. 1492 31. März: JudenVertreibungsDekret der Katholischen Könige (Frist: 31.7.1492). 1492 Am 3. August sticht Cristobal Colón von Palos de la Frontera zu seiner ersten WestIndienReise in See. 1492 Am 12. Oktober landet Colón auf der Insel Guanahaní (heute San Salvador) Die Eroberung der KanarenInsel La Palma beginnt (Ende 1493). Attentat auf Fernando de Aragón in Barcelona (7.Dez.). 1493 Fernando II de Aragón erhält gegen Zusicherung von Neutralität Aragons die an Frankreich verpfändeten Grafschaften Rosellón und Cerdaña zurück. Im Zeichen des sukzessiven Endes der Militärorden übernimmt Fernando de Aragón die Verwaltung des Ordens de Santiago (und gelangt damit auch in den Besitz der Reichtümer dieses Ordens) Cristobal Colón kehrt am 15 März nach Palos zurück. Erste dauerhafte Ansiedlung von Spaniern auf der Insel Hispaniola. Colón wird von Isabel und Fernando in Barcelona empfangen. Colón beginnt seine zweite Reise (25. September bis 11.6.1496). 1494 Im Vertrag von Tordesillas (7. Juni) findet eine Aufteilung der überseeischen Interessensphären Portugals und Spaniens statt; eine NordSüdLinie verläuft 370 Meilen westlich der Kapverdischen Inseln. Die westlichen Gebiete gehören zu Spanien, die östlichen zu Portugal. Papst Alexander VI verleiht Isabel und Fernando den Titel “Reyes Católicos”. Die Krone übernimmt die Administration des MilitärOrdens von Alcántara. 1495 Cisneros wird Erzbischof von Toledo und beginnt seine Kirchenreformen. 14951521 Manuel I, rei de Portugal (s. 1491), damit Restauration der Macht des Adels. Lissabon wird zum uneingeschränkten politischen und administrativen Zentrum Portugals. Aufschwung der Architektur (manuelinischer Stil). Einheitliche Gesetzgebung (Ordenações Manuelinas). Lissabon in dieser Zeit bedeutendster Exporthafen Europas. Expansion des ptg. Kolonialreiches. 1495 Karl VIII von Frankreich marschiert in Neapel ein; Fernando ruft die Santa Liga ins Leben: Papst, der abgesetzte König von Neapel, der Kaiser, die Herzöge von Mailand und Venedig; das vor allem auch aus kastilischen Trup pen zusammengesetzte Heer unter Gonzalo Fernández de Códoba, dem “Gran Capitán”vertreibt die Franzosen aus Neapel (1496). Reinhard Meyer-Hermann Page 88 4/3/2006©meyer-hermann 88 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc 1496 Erstmals Statuten über die “Sauberkeit des Blutes” als Voraussetzung für den Eintritt bzw. die Zulassung zum HieronymusOrden. Für die Reform des FranziskanerOrdens ist Cisnero, für die Reform der Dominikaner Diego de Deza zuständig. Manuel I de Portugal dekretiert die Expulsion der Juden aus Portugal, die nach 1492 aus Castilla in Portugal Zuflucht gefunden hatten. Tatsächlich werden die Juden großenteils zwangsgetauft, weil sie zum gröten Teil keine Möglichkeit hatten, über See das Land zu verlassen; die Judenviertel werden zerstört, Synagogen in Kirchen umgewandelt. Es kommt zur Unterscheidung zwischen „cristãosnovos“ und „cristãosvelhos“. Trotz der Zusicherung der Nichtverfolgung kommt es in zunehmendem Maße zu Diskriminierungen und Verfolgungen. 1496 Die Islas Canarias gänzlich erobert. 1497 Der Infant Juan heiratet die Infantin Margarita von Burgund (19. März); Prinz Juan stirbt aber bereits 4. Oktober desselben Jahres. Castilla erobert Melilla. Vasco da Gama bricht von Lisboa zu seiner Seereise nach Indien auf (8. Juli). 1498 Diego de Deza wird GeneralInquisitor. Colón beginnt seine dritte Reise (30. Mai) (bis 30.Oktober 1500). Vasco da Gama erreicht Kalkutta (20. Mai). 1499 Auf der Insel Hispaniola Aufstand gegen Colón, der festgesetzt wird. Die RRCC erlassen Gesetze, durch welche den Juden die Einreise nach CastillaAragón verboten wird. Beginn der Seereisen (“menores” o “andaluces”), durch welche die Küsten der entdeckten Welt erkundet wurden. Maurischer Aufstand in Granada. Die Celestina wird veröffentlicht. 1500 Karl von Habsburg wird geboren (2. Februar). Im Vertrag von ChambordGranada zwischen Fernando de Aragón und Louis XII von Frankreich wird Neapel unter diesen beiden aufgeteilt. Pedro Álvares Cabral bricht von Lisboa aus zu einer Seereise nach Indien auf, ändert aber seinen Kurs und landet zufällig/beabsichtigt (umstritten) an der Küste Brasiliens (22. April). 1501 Der Papst billigt den Reyes Católicos Lebenszeit die Verwaltung aller spanischen MilitärOrden zu: erhebliche Verbesserung der finanziellen Situation der Krone; zugleich auch Möglichkeit, den Einfluß des HochAdels zurückzudrängen. Nicolás de Ovando wird zum ersten Gouverneur “de las Indias” ernannt. 1502 Juana und Philipp der Schöne treffen in Fuenterrabía ein. Nach der Niederschlagung des maurischen Aufstandes in Granada werden die Mauren vor die Wahl gestellt, zum Christentum zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Diese Maßnahme wird auch auf die übrigen Teile von Reinhard Meyer-Hermann Page 89 4/3/2006©meyer-hermann 89 meyer-hermann2006draft_datGeschichtIberHalbinselTeil1AnfBis1942_1.doc Castilla ausgedehnt. Juana und Philipp der Schöne werden als Thronfolger vereidigt. Im Königreich Neapel kommt es erneut zu Kämpfen zwischen Frankreich und Spanien. 1503 Sieg des Gran Capitán über französische Truppen 1504 Isabel de Castilla stirbt; dadurch bleibt Fernando wieder “nur” König von Aragón; Die Union CastillaAragón droht zu zerbrechen, vor allem auch wegen der ThronfolgeProbleme in Castilla. Die Tochter von Isabel und Fernando, Juana, mit Philipp dem Schönen (von Burgund) verheiratet, gilt als “geistesgestört”; deshalb soll Fernando bis zur Volljährigkeit des Sohnes von Juana, Carlos, über Castilla herrschen. Philipp der Schöne ist nicht bereits, die Macht mit Fernando zu teilen, der sich nach Aragón, später (1506) nach Neapel zurückzieht. Frieden zwischen Spanien und Frankreich in Neapel (der bis 1511 währt). Juana und Philipp der Schöne, Könige von Castilla, Fernando de Aragón, Gouverneur von Castilla 1505 Fernando de Aragón heiratet Germaine de Foix. 1506 Juana und Philipp treffen in La Coruña ein; Philipp zwingt Fernando dazu, den GouverneursPosten aufzugeben. Philipp der Schöne stirbt. Eine Versammlung von Adligen und Mitgliedern des Consejo Real übertragen Cisneros die vorläufige Regierung und fordert Fernando auf, zurückzukehren. In Lisboa kommt es zu blutigen Juden Pogromen, bei denen ca. 2000 Juden den Tod finden. 1507 Fernando de Aragón kehrt zurück und regiert als König auch über Castilla. Juana wird im Schloß von Tordesillas eingesperrt, wo sie bis zu ihrem Tode in 1555 lebt (vegetiert). 1516 Fernando (el Católico) stirbt. 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